Kommentar
15:02 Uhr, 02.09.2016

Trading und Moral …

Kritisiert man unser aktuelles Kreditgeldsystem mit all seinen Auswüchsen, dann erliegt man leicht der Versuchung, die Finanzbranche ganz generell zu verteufeln. Dabei vergisst man leicht: Wer viel hat, der kann auch viel bewegen...

Wenn man sich mit unserem aktuellen Schuldgeldsystem beschäftigt, dann landet man irgendwann unweigerlich bei der Geldschöpfung aus dem Nichts. Geschäftsbanken erzielen dabei „leistungsloses Einkommen“, indem sie für vergebene Kredite Zins und Zinseszins kassieren. Soweit so bekannt.

Wie ist das aber mit Tradern und Investoren? Betreiben diese nicht auch eine Art von „Geldschöpfung“ aus dem Nichts, indem sie auf Kursgewinne hoffen, die Ihnen „leistungslos“ ins Depot gespült werden? Schon klar, dass hier etwas völlig anderes geschieht, denn Trader und Investoren erschaffen selbst natürlich kein Geld. Doch immerhin hoffen sie darauf, morgen mehr Geld zu besitzen als heute, weil sie einige richtige Entscheidungen getroffen haben.

Doch die eigene Leistung, wo steckt die eigentlich? Denn Geldanleger produzieren selbst ja nichts. Sind wir Trader und Investoren also nicht auch Nutznießer eines Systems, das „leistungslose Einkommen“ verspricht?

Bei oberflächlicher Betrachtung muss man diese Frage zweifellos mit Ja beantworten: Wie kaum jemand sonst profitieren Trader und Investoren vom aktuellen Geldsystem - sofern sie ihr Handwerkszeug beherrschen. Hier sind allerdings einige Untiefen zu beachten: Vor allem Börsenneulinge sind von der Aussicht fasziniert, an der Börse „reich zu werden“, ohne dafür zu arbeiten. Jedenfalls glauben sie das.

Mit der Realität hat diese Einschätzung nämlich nicht das Geringste zu tun. Das beweist schon die Tatsache, dass die allermeisten Börsenanfänger ihr Depot nach kürzester Zeit in den Sand gesetzt haben. Beim Trading, so hört man, soll die Versagerquote besonders groß sein.

Tatsächlich hat „leistungsloses Einkommen“ mit der erlebten Wirklichkeit eines Börsianers nicht das Geringste zu tun. Das Gegenteil dürfte schon sehr viel eher zutreffen: Wer sich der Thematik nicht mit Haut und Haaren verschreibt, der wird mit größter Wahrscheinlichkeit Schiffbruch erleiden. Fragen Sie etwa einmal André Tiedje: Wenn der morgens aufsteht, dann weiß er bereits, dass sein Arbeitstag erst nach Mitternacht zu Ende sein wird. Bei vielen anderen Kollegen ist es ähnlich.

Tatsache ist aber auch, dass man an der Börse riesige Summen verdienen kann, sofern man die richtige Spürnase besitzt - ohne dabei im landläufigen Sinne auch nur „einen Finger zu rühren“. Genau wie die Banken…

Das führt uns zur Frage nach Ethik und Moral: Sind die Banken „böse“, weil sie leistungslos Zinsen vereinnahmen, Trader und Investoren aber „gut“, weil sie für ihre hohen Gewinne hart arbeiten, ohne jedoch selbst etwas zu produzieren?

Als jemand, der die Dinge kritisch betrachtet, kann man an dieser Frage schier verzweifeln.

Dabei hilft es, einmal über den Tellerrand zu blicken und sich andere Systeme anzusehen. Nehmen wir etwa die Medizin. Wenn er wirtschaftlich nicht unter die Räder kommen möchte, dann ist ein praktizierender Arzt im heutigen Gesundheitssystem gezwungen, seine Patienten oberflächlich und nach Schema F zu behandeln. Für mehr bleibt keine Zeit. Doch weil der Arzt Teil des Gesundheits-, wie auch des Finanzsystems ist, kann er daran nichts ändern. Er muss zusehen, möglichst viel Geld zu verdienen, etwa um Kredite und Zinsen abzuzahlen - auch wenn dies auf Kosten seiner Patienten geht. Wenn man so will, sind also der Arzt, besonders aber seine Patienten, Opfer unseres Geldsystems. Ohne das Thema an dieser Stelle vertiefen zu wollen, ein sehr treffendes Zitat des Naturforschers Konrad Lorenz dazu:

Trading-und-Moral-Kommentar-Andreas-Hoose-GodmodeTrader.de-1

"Jetzt endlich habe ich erkannt, dass nicht das Wirtschaftswachstum den Zinswahnsinn erzeugt, sondern dass der Zins die einzige wahre und wirkliche Ursache dafür ist, dass die Welt dem Wahnsinn des ewigen Wachstums verfallen ist." (Konrad Lorenz)

Kritisiert man nun unser aktuelles Kreditgeldsystem mit all seinen Auswüchsen und dem inhärenten Wachstumszwang, der ihm zugrunde liegt, dann kann man leicht der Versuchung erliegen, die Finanzbranche ganz generell zu verteufeln. Schließlich tummeln sich dort jede Menge zwielichtige Gestalten, denen es ausschließlich um Profite geht. Von Zeit zu Zeit geistern diese Figuren dann immer wieder einmal durch die Gazetten, wobei die Medien es nicht versäumen, diesen Zeitgenossen ein besonders verabscheuungswürdiges Image zu verpassen. Denken Sie an Bernie Madoff, Josef Ackermann oder George Soros.

Genau wie jeder Wald und Wiesen-Investor sind diese Betrüger, Bankdirektoren und Vorzeigespekulanten zwar nicht „gezwungen“ viel Geld zu verdienen. Trotzdem sind sie, wie der Mediziner, aufgrund ihrer Tätigkeit Teil eines Systems, das derzeit so ist, wie es ist. Genau wie André Tiedje, Rocco Gräfe und all die anderen Traderkollegen hier bei www.godmode-trader.de.

Vielleicht birgt die Tatsache, dass wir, die wir uns hier dem Luxus hingeben, über Börsengewinne zu fabulieren und sozusagen an der Quelle zu ganz großen Gewinnen sitzen, während andernorts Krieg, Chaos und Vertreibung herrschen, eine besondere moralische Verantwortung:

Das Geldsystem mit all seinen Verwerfungen, inklusive des völlig verkommenen Politikbetriebs, werden wir adhoc nicht verändern. Die Ackermänner und Soros dieser Welt, die Merkels, Obamas und Clintons werden auch weiterhin ihr Unwesen treiben, die Menschen belügen, den Planeten ausbeuten, auf Krieg und Zerstörung hinarbeiten und ihre krankhafte Idee einer „New World Order“ vorantreiben.

Sie halten das alles immer noch für eine "Verschwörungstheorie"? Dann nehmen Sie sich bitte ein paar Minuten Zeit für das folgende Video. Es ist ein wirklicher Augenöffner: Mit Blick auf die Kriege im Nahen Osten legen nacheinander der Vier-Sterne-General und ehemalige Nato-Oberbefehlshaber Wesley Clark, US-Präsident Barack Obama, sowie Stratfor-Gründer George Friedman Dinge offen, die man nicht für möglich halten würde, wenn man sie nicht mit eigenen Augen sieht. Das Fazit des Beitrags: Die Zerstörung und Destabilisierung des gesamten Nahen Ostens wurde von Washington geplant und umgesetzt.

Trading-und-Moral-Kommentar-Andreas-Hoose-GodmodeTrader.de-2

Doch wenn wir Trader und Investoren in der Lage sind, dieses Geldsystem für uns zu nutzen, und die ganz großen Gewinne einzufahren - sofern wir das Handwerkszeug dazu besitzen - dann ist es vielleicht auch unsere Verantwortung, unser Wissen einzusetzen, um dem Treiben der „anderen“ Fraktion der Geldsystemvertreter etwas Positives entgegenzusetzen.

Sofern wir das wollen, können wir Trader und Investoren vielleicht sogar besonders viel zum Allgemeinwohl beitragen, denn nirgendwo sonst kann man so viel Geld verdienen, wie an der Börse. Das heißt, kaum jemand sonst hat in dieser aus den Fugen geratenen Welt das Potential so viel zu bewegen, wie wir Trader und Investoren. Das ist doch ein Aspekt, über den man einmal nachdenken könnte…

Die Möglichkeiten sind vielfältig und hier bei Börse Go, der Betreiberin von www.godmode-tader.de, finden Sie besonders viele Menschen, die das in die tägliche Praxis umsetzen:

Die Geschäftsführung selbst etwa geht stets mit gutem Beispiel voran und fördert zahlreiche caritative Projekte. Jedes Jahr im Winter lädt das Unternehmen alle Mitarbeiter zu einem Ski-Event in einen exklusiven Skiort in den Alpen ein (erzählen Sie das mal Ihrem Chef, mit schönen Grüßen aus München). Die 50 Euro, die jeder Mitarbeiter gerne für dieses mehrtägige Ereignis bezahlt, werden gespendet. André Rain, um ein Beispiel aus der Trader-Riege zu nennen, unterstützt mit einem Teil seiner Trading-Gewinne regelmäßig wohltätige Einrichtungen.

Es läuft gerade so viel schief auf dieser Welt. Da sind der Phantasie, Geldanlage, Trading und Moral unter einen Hut zu bringen, keine Grenzen gesetzt.

Vielleicht gilt das heute mehr als jemals zuvor in der Finanzgeschichte…

Anmeldemöglichkeit (1): Das Drei-Monats-Abo des Antizyklischen Börsenbriefs

Anmeldemöglichkeit (2): Das Jahres-Abo des Antizyklischen Börsenbriefs

Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG. Weitere Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de