Analysteneinschätzung
13:35 Uhr, 05.04.2018

Tesla: Unbequeme Wahrheiten

Die Analysten der NordLB bestätigen das Anlageurteil „Verkaufen“ für die Tesla-Aktie. Zugleich reduziert die Bank das Kursziel für diese auf 240,00 US-Dollar.

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Hannover (Godmode-Trader.de) - Der US-Elektroauto-Hersteller Tesla hat in den letzten Wochen einige Negativ-Meldungen produziert. Wurde zunächst das Rating von Moody’s herabgestuft, belastete das Unternehmen in der letzten Woche zusätzlich das Bekanntwerden eines tödlichen Unfalls mit einem Tesla in Kalifornien. Zudem startete Tesla letzte Woche einen Rückruf für weltweit 123.000 Fahrzeuge seines meistverkauften Autos Model S. Rostbildung an Schrauben der Servolenkung kann zu Problemen führen, so dass diese ausgetauscht werden müssen, wobei kein akutes Risiko für die Fahrzeuge bestehen soll.

Wollte Tesla ursprünglich im laufenden Jahr 2018 500.000 Autos produzieren, so dürfte dieses Ziel mittlerweile weit außer Reichweite sein. Im Februar dieses Jahres plante die Unternehmensführung noch, die Produktion des Model 3 bis zum Ende des 1. Quartals 2018 auf 2.500 Einheiten pro Woche zu steigern, bis zum Ende des 2. Quartals sollte die wöchentliche Produktion dann bei 5.000 Fahrzeugen liegen. Tatsächlich erreichte Tesla in der letzten März-Woche allerdings lediglich einen Output von 2.020 Einheiten

Aus Sicht von NordLB-Analyst Frank Schwope verunsichert Tesla die Anleger mit den zahlreichen Negativ-News. Das Produktionsziel für das wichtige Model 3 werde deutlich verfehlt. Zudem gehe er davon aus, dass die 2.020 produzierten Fahrzeuge auch eher „schöngerechnet“ worden seien, äußert sich Schwope in einer Studie von Mittwoch. Unklar sei zudem die Qualität der hergestellten Fahrzeuge. Möglicherweise werde auch Personal von der Fertigung der Modelle S und X abgezogen, um die Produktion des Model 3 zu stärken. Darauf deuteten jedenfalls die deutlich verringerten Auslieferungszahlen der Modelle S und X hin.

Er erwarte, dass auch das Produktionsziel des Model 3 für Ende Juni von 5.000 Einheiten pro Woche verfehlt werde, prognostiziert der Autoexperte. Zudem müsse der Konzern erst noch beweisen, dass er mit dem Model 3, das für 35.000 US-Dollar netto angeboten werden solle, auch tatsächlich Geld verdienen könne.

Der Rückruf für 123.000 Teslas überrasche ihn fast ein wenig, schließlich habe man den Eindruck, als hätte das Unternehmen bisher noch gar nicht so viele Autos verkauft, so Schwope. „Unbequem“ für die Kunden dürfte beim Rückruf auch das wenig ausgebaute Werkstattnetz von Tesla sein.


Mit schwarzen Zahlen bei Tesla rechnet der NordLB-Analyst nicht vor dem Jahr 2020. Eine Kapitalerhöhung im nächsten Jahr sollte nicht überraschen. Der Konzern verbrenne immer noch viel Geld und versuche, mit Marketing-Maßnahmen und euphorisch-übertriebenen Produktversprechungen von Problemen abzulenken. „Vielleicht hat Elon Musk seinen Tesla Roadster im Februar auch zum Mond geschossen, weil er mit ihm einfach unzufrieden war“.

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3 Kommentare

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  • Ridicule
    Ridicule

    Wer ist denn die Nord LB? ... die deutschen Analysten sollen sich um deutsche Aktien kümmern, da tun sie sich schon schwer genug. Was der NLB-Analyst, da zusammen "analysiert" ist abgeschriebenes Zeug.

    14:19 Uhr, 05.04. 2018
  • Takeprofit_01
    Takeprofit_01

    Rückrufaktionen gibt es bei allen Automobilherstellern, Schwierigkeiten bei der Produktion sind auch nicht unbekannt, der tödliche Unfall mit einem (autonomen) Tesla ist natürlich tragisch, stellt aber das Fahrzeug nicht in Frage. All diese Themen können gelöst werden - und sollten Anleger nicht aufregen.

    Die entscheidende Frage ist: wie sieht es mit der Nachfrage aus? Liegt sie weit über den gegenwärtigen Produktionsmöglichkeiten? Sind viele Käufer bereit den Tesla mit den bekannten Leistungsmerkmalen zu kaufen? Ist das mehrfach verfehlte Produktionsziel Ergebnis von Problemen in der Produktion, oder ist die Nachfrage gar nicht so hoch wie suggeriert wird? Das wären Fragen für die Analysten der NordLB & Hr. Lammert - meine ich.

    14:18 Uhr, 05.04. 2018
  • einfach
    einfach

    unter all den genannten vorzeichen ein kursziel von 240$ auszurufen zeigt deutlich, wie wenig der nord lb an den investoren liegt.

    14:10 Uhr, 05.04. 2018

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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