Analysteneinschätzung
17:24 Uhr, 02.10.2020

TESLA: Musk bleibt den Beweis schuldig, profitabel zu sein

Das Analysehaus RBC bewertet Tesla nach Auslieferungszahlen für das dritte Quartal weiterhin mit Underperform und einem Kursziel von 290 US-Dollar.

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  • Tesla Inc.
    ISIN: US88160R1014Kopiert
    Kursstand: 432,800 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Tesla konnte die Fahrzeug-Auslieferungen im dritten Quartal gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres um 43,3 Prozent auf 139.300 Einheiten steigern. Die Produktion legte um 50,8 Prozent auf 145.036 Fahrzeuge zu. Während die Auslieferungen der Model S und X um 13,1 Prozent zurückgingen, nahmen die Verkäufe der Model 3 und Y um 55,7 Prozent auf 124.100 stark zu.

In den ersten drei Quartalen 2020 hat Tesla 329.980 Autos produziert, davon konnten 318.446 Einheiten ausgeliefert werden. Damit hat Tesla trotz Corona-Pandemie bereits nach neun Monaten fast die Zahlen des Gesamtjahres 2019 erreicht, was insbesondere auf das Hochfahren der Produktion im chinesischen Werk zurückzuführen ist.

Im Rahmen des Tesla-Battery-Days Ende September kündigte Tesla jüngst für das Jahr 2023 ein vollautonom fahrendes Elektroauto für 25.000 Dollar an. Zudem beabsichtigt der Konzern, Batterien zukünftig auch ohne Partner zu produzieren. „Wir denken es ist absolut realistisch, dass Elon Musk im Jahr 2023 einen Tesla für 25.000 Dollar anbietet, allerdings denken wir auch, dass er damit zugleich einige tausend Dollar Verlust pro Auto erzielen wird“, schrieb NordLB-Analyst Frank Schwope in einer am Freitag vorgelegten Studie. Musk habe noch nicht bewiesen, dass er mit seinen bisherigen S-3-X-Y Modellen Geld verdienen könne, die Gewinne würden mit den „Regulatory Credits“ erzielt.

Je mehr Autos mit Verbrennermotor nach Kalifornien importiert werden, desto mehr Credit Points benötigt das jeweilige Unternehmen als Ausgleich. Die bekommt man mit Elektroautos. Reicht die Punktezahl nicht, drohen teure Strafen. Das betroffene Unternehmen kann aber auch Credit Points bei anderen Herstellern einkaufen, beispielsweise bei Tesla. Das Unternehmen sammelt mit seinem reinen Elektroprogramm reichlich „Kredit“ und verkauft die nicht benötigten an Hersteller, die nicht auf die ihnen vorgeschriebene Punktezahl kommen. Die Einnahmen für Tesla aus den sog. „Regulatory Credits“ lagen laut NordLB im ersten Halbjahr dieses Jahres bei 782 Mio.Dollar. Ohne diese Zahlungen hätte das Unternehmen von Elon Musk regelmäßig rote Zahlen geschrieben. Auch für das dritte und das vierte Quartal erwartet Schwope unter Herausrechnung der „Regulatory Credits“ Verluste für den Elektroauto-Hersteller.

Auch wenn der Kurs der Tesla-Aktie seit dem Rekord-Hoch um rund 10 Prozent gefallen sei, erscheine das Wertpapier doch noch immer deutlich überbewertet zu sein, so der Analyst. Schließlich sei Tesla mit 418 Mrd. weiterhin mehr wert als alle deutschen, französischen, italienischen, amerikanischen und japanischen (mit Ausnahme von Toyota) Automobil-Hersteller zusammen. Die NordLB empfiehlt, die Tesla- Aktie mit einem Kursziel von 140,00 Dollar zu verkaufen.

Das Analysehaus RBC bewertet Tesla nach Auslieferungszahlen für das dritte Quartal weiterhin mit Underperform und einem Kursziel von 290 US-Dollar. Der Elektroautobauer habe zwar die Markterwartungen übertroffen, aber nicht so viele Fahrzeuge an die Kundschaft gebracht wie von RBC prognostiziert, kritisierte das Analysehaus. Zudem stelle sich die Frage, warum Tesla seine Kapazitäten ausweite, obwohl die Fabriken nicht voll ausgelastet seien.

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4 Kommentare

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  • LukiLuke
    LukiLuke

    Mal schauen was geschieht, wenn China im Handelsstreit die Karte "seltene Erden" gegen US e-Autobauer ausspielt..

    16:01 Uhr, 03.10.2020
  • Trival
    Trival

    Zum Satz: „Zudem stelle sich die Frage, warum Tesla seine Kapazitäten ausweite, obwohl die Fabriken nicht voll ausgelastet seien“ sei Folgendes gesagt.

    Tesla bereitet sich weiter auf die Zukunft vor um dann den Markt zu dominieren. Amazon hat es seinerzeit vorgemacht!

    18:39 Uhr, 02.10.2020
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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