Analysteneinschätzung
17:48 Uhr, 10.08.2018

Tesla: Jüngste Kursgewinne eine gute Ausstiegsgelegenheit für Zweifler

Die Analysten der NordLB empfehlen in einer Studie von Mittwoch unverändert, die Tesla-Aktie zu „Verkaufen“.

Erwähnte Instrumente

  • Tesla Inc.
    ISIN: US88160R1014Kopiert
    Kursstand: 353,400 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen

Hannover (Godmode-Trader.de) - Elon Musk überraschte die Öffentlichkeit diese Woche mit einer ungewöhnlichen Marketing-Maßnahme. Er teilte in einem „Tweet“ mit, dass er „erwäge Tesla für 420 Dollar“ zu privatisieren. In Folge der damit verbundenen Unklarheiten und Kursreaktionen wurde der Handel mit der Tesla-Aktie vorübergehend ausgesetzt. Die Finanzierung des vermeintlichen Aktienrückkaufs soll angeblich gesichert sein, Konkretes hierzu wurde allerdings nicht mitgeteilt.

Mit den Halbjahreszahlen, die Anfang August veröffentlicht wurden, hatte Tesla noch neue Rekordverluste erlitten. So nahm beispielsweise der operative Verlust des Konzerns um 144,4 Prozent auf -1,218 Mrd. US-Dollar zu. Während der Absatz des Model 3 stark gestiegen war, gingen die Verkaufszahlen der Modelle X und S allerdings zurück.

Der Wahrheitsgehalt des jüngsten Musk-Tweets ist aus Sicht von NordLB-Analyst Frank Schwope kaum einzuschätzen. Er erinnere jedoch stark an den Aprilscherz von Musk, in dem er die Pleite von Tesla verkündet habe.

Tesla erzielte im Halbjahr neue Negativ-Rekorde bei den Verlustgrößen, so Schwope. Von ursprünglich geplanten 500.000 Autos im Jahr 2018 dürfte Tesla seines Erachtens lediglich 250.000 bis 300.000 Einheiten schaffen. Zudem müsse der Konzern erst noch beweisen, dass er mit dem Model 3 auch tatsächlich Geld verdienen könne, und dass das Fahrzeug qualitativ hochwertig sei. Medienberichte, dass Tesla Zahlungen an Lieferanten zum Teil zurückgefordert habe, passten in das gegenwärtige Bild: Bei Tesla dürfte das Geld in den nächsten Monaten knapper werden, so dass die Zufuhr von frischem Geld spätestens im nächsten Jahr nicht überraschen sollte. „Vielleicht sollte Elon Musk die „sichere Finanzierung“ statt in den Aktienkauf besser als Investitionsmittel in das Unternehmen umleiten“, empfahl Schwope.

Seiner Einschätzung nach gibt es im Unternehmen zu viele Probleme und Unklarheiten, u.a.:

  • Kritik des „Consumer Report“ am Bremsweg des Model 3
  • Profitabilität des Model 3
  • Rückgang der Produktion der Modelle X und S
  • Elon Musk Umgang mit seriösen Fragen im Rahmen einer Telefon-Konferenz
  • Das voraussichtliche verfehlen der ursprünglichen Produktionsziele für 2018
  • Relativ häufige Veränderungen im Management.

Denkbar ist, so Schwope weiter, dass der Tweet auch noch Ermittlungen der Börsenaufsicht nach sich zieht. Es wäre besser, wenn Elon Musk im dritten Quartal mit schwarzen Zahlen überzeugen könnte, statt Marketing-Tweets abzusetzen. Bis dahin betrachte er die jüngsten Kursgewinne als Ausstiegsgelegenheit für Zweifler an Musks Zielen.

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9 Kommentare

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  • daxe
    daxe

    lol

    wer will 70 mrd bezahlen-haha

    nee Firma die pro Auto ca.11 k minus macht

    17:09 Uhr, 11.08.2018
  • While E. Coyote
    While E. Coyote

    Wir hatten neulich die Geschichte der Haffa-Brüder reflektiert. Ähnlichkeiten sind rein zufällig

    22:31 Uhr, 10.08.2018
  • 2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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