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10:15 Uhr, 10.02.2021

Warum Tesla Indonesiens Regierung umgarnt

Um die Produktion von Batterien ist ein Wettlauf entstanden, die wichtigste Rolle spielen hierbei kritische Metallrohstoffe, wie Nickel. Mit der steigenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen wird die Notwendigkeit, die Versorgung mit dem Metall zu sichern, für Batteriehersteller und auch Autohersteller immer dringlicher.

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  • Tesla Inc.
    ISIN: US88160R1014Kopiert
    Kursstand: 849,260 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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New York (Godmode-Trader.de) - Im Dezember 2020 wurde berichtet, dass der US-Elektroautobauer Tesla im neuen Jahr Kontakt zur indonesischen Regierung aufnehmen will, um bestimmte Investitionsmöglichkeiten zu besprechen. Am 4. Februar meldete schließlich der Jakarta Globe, dass Tesla der Regierung einen Vorschlag für die Errichtung einer Batterieproduktionsstätte im Land unterbreiten würde. Dies geschehe vor dem Hintergrund, dass der Autohersteller bestrebt sei, die Nickelversorgung für seine größeren Zelleinheiten zu sichern, die in zukünftigen Tesla-Fahrzeugen wie den Semi-LKW-Modellen zum Einsatz kommen sollen.

Die Analysten von Fitch Solutions gehen laut mining.com davon aus, dass der Investitionsvorschlag von Tesla Indonesiens Status als Akteur in der globalen Lieferkette für Elektromobilität weiter festigen könnte. Teslas Vorstoß wäre dabei nur ein Baustein eines groß angelegten Investitionsplans der indonesischen Regierung - laut Jakarta Globe im Umfang von 64 Mrd. Dollar.

Zuvor hatte Fitch das Potenzial des asiatischen Landes hervorgehoben: Aufgrund seiner riesigen, hochwertigen Nickelreserven und seiner investitionsoffenen Politik könnte Indonesiens ein wichtiger Player in der Elektromobilität werden. Auch im Corona-Jahr 2020 hat der Inselstaat eine beträchtliche Anzahl von Investitionen im Batterie-Sektor an Land gezogen.

Am bemerkenswertesten waren hierbei die Ankündigungen des Batterie- und Zellenproduzentn CATL, rund 5 Mrd. Dollar in den Aufbau einer neuen Batterieproduktion im Land in die Hand zu nehmen. Sowie von LG Chem, die eine Absichtserklärung über eine Investition im Umfang von 9,8 Mrd. US-Dollar im indonesischen Batteriesektor unterzeichneten, wie Fitch berichtete.

Nickel wird zunehmend zu einem strategischen und auch kritischen Metall. In Akkus für Elektroautos ermöglicht es die Speicherung von Massenenergie und reduziert dabei gleichzeitig die Gesamtkosten der Batterien, indem es den Einsatz des in Verruf geratenen Metalls Kobalt begrenzt. Nickelhaltige Batterien sind eine Möglichkeit, die Abhängigkeit von Kobalt in der Batteriechemie zu reduzieren, da dessen Beschaffung aus der Demokratischen Republik Kongo ethische Herausforderungen mit sich bringt.

Die Hälfte aller weltweiten Kobalt-Reserven liegen im Kongo, einem Land, das von politischen Unruhen geprägt ist. Bis zu 90 Prozent aller Minen arbeiten direkt oder indirekt für diverse lokale Warlords, die mit den Erträgen Folgekonflikte des Bürgerkriegs finanzieren.

Mit der steigenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen wird die Notwendigkeit, die kritische Nickelversorgung zu sichern, für Batteriehersteller und Autohersteller gleichermaßen immer dringlicher. Das erklärt, warum die Prognosen für diesen Rohstoff einen so starken Anstieg für die Fördermenge und den Preis vorhersagen.

Fitch prognostiziert laut mining.com aktuell einen Anstieg der weltweiten Verkäufe von Elektrofahrzeugen um 41,9 Prozent auf über 4,3 Mio. Einheiten im Jahr 2021 und erwartet, dass die Verkäufe bis 2030 die 14-Mio.-Marke überschreiten werden. Dieses beschleunigte Wachstum werde einen starken Aufwärtsdruck auf die Preise der in den Batterien verwendeten Rohstoffe ausüben und die Batteriehersteller dazu zwingen, erschwinglichere Batterien zu entwickeln, so Fitch.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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