Analysteneinschätzung
16:48 Uhr, 27.08.2019

Tesla hat als Unternehmen auf ganzer Linie versagt

Der Forbes-Journalist Jim Collins hat ein vernichtendes Urteil über Elon Musk und Tesla gefällt. Der Tenor: "Es funktioniert einfach nicht für diese Firma“. Wenn man eine reine Finanzdaten-Erfassung durchführe, könne man nur zu dem Schluss kommen, dass Tesla ein Fehler gewesen sei, so Collins.

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New York (Godmode-Trader.de) - „Von allen Formen der Hagiographie von Elon Musk, die von einigen in der Finanzpresse praktiziert werden, ist die These, dass Musks Tesla irgendwie ein finanzieller Erfolg war, die absurdeste“, sagt der renommierte Forbes-Autor Jim Collins. Er begründete seine These: Wenn man die Entwicklung von Elektroautos und Solarmodulen von der Analyse ausschließt und eine reine Finanzdaten-Erfassung durchführe, könne man nur zu dem Schluss kommen, dass Tesla ein Fehler gewesen sei.

Musks größte Fähigkeit sei die Kapitalbeschaffung, aber in den letzten fünf Jahren habe das neue Kapital im Umfang von mehr als 20 Milliarden Dollar zu größeren Verlusten und einer enorm aufgeblähten Bilanz für Tesla geführt. Es werde aber kein Wert für die Tesla-Aktionäre geschaffen, kritisiert Collins. Es sei nur ein Meer aus roter Tinte und ständiger Verwässerung für die Aktionäre sowie die Aufnahme neuer Gläubiger zu sehen.

Der massive Einbruch der Tesla-Aktie vom „finanzierungsgesicherten" Höchststand von 387 US-Dollar je Aktie im vergangenen August erzählt aus Sicht des Experten jedoch nur einen Teil der Geschichte. Laut dem Marktdatenanbieter S3 sei Tesla 2019 der bisher lukrativste Einzelwert an der gesamten US-Börse gewesen. „Tesla zerstört den wirtschaftlichen Wert mit alarmierender Geschwindigkeit, nicht nur den Shareholder Value. Die Endmärkte für die Produkte von Tesla schwächen sich deutlich ab“, betont der Forbes-Journalist

Die US-Bundes-Steuergutschrift für Tesla-Fahrzeuge habe sich am 1. Juli halbiert (sie liegt jetzt bei 1.875 US-Dollar und wird am 1. Januar 2020 aufgehoben), der europäische Automobilmarkt sei in der ersten Jahreshälfte um 3,1 Prozent geschrumpft, und vor allem der chinesische Automobilmarkt sei in eine tiefe Rezession geraten, mit einem Umsatzrückgang von 13 aufeinander folgenden Monaten. „Musk hat beim Bau der Gigafactory-3-Anlage in Shanghai noch mehr von Teslas Kapital riskiert, um das Model 3 dort zu produzieren, aber der Zeitpunkt könnte kaum schlechter sein, um den Verkauf eines Fahrzeugs für den chinesischen Automobilmarkt zu anzuschieben, so Collins.

Die Abwärtsspirale der SolarCity sei gut dokumentiert, aber Tesla sei erneut vertraglich verpflichtet, weiterhin Kapital für eine unnötige Fabrik - Gigafactory 2, die sich in der Nähe von Buffalo - in einem schrumpfenden Markt befinde, bereitzustellen, schreibt Collins. „Die Aussichten sind düster für diejenigen, die Musk blind folgen“.

Collins stellte für die Beurteilung des Unternehmens einen Fünfjahreszeitraum auf. Seine Schlussfolgerung ist eindeutig: „Es funktioniert einfach nicht für diese Firma“. Tesla habe in den letzten fünf Jahren 55,5 Mio. Aktien ausgegeben (ein Anstieg von 44 % der ausstehenden Aktien in dieser Zeit) und 10,7 Mrd. Dollar Schulden (ein Anstieg von 450 % in dieser Zeit) angehäuft. Dennoch habe der Konzern im zweiten Quartal 2019 auf operativer Basis mehr Geld als im zweiten Quartal 2014 verloren. Das sei unverständlich, schreibt Collins. „Kein Analyst hätte seiner Meinung nach einen Anstieg des Fahrzeugabsatzes von Tesla von 7.579 Stück im zweiten Quartal 2014 und 95.356 im zweiten Quartal 2019 und einen noch größeren Verlust voraussagen können, oder dass die fünf Jahre zwischen diesen Endpunkten einen kumulativen Betriebsverlust von 4,2 Milliarden US-Dollar verursachen würden“. Das widerspreche allen Normen für Industrieunternehmen und den Skaleneffekten und Fixkostenabschreibungen, die bei Produktionssteigerungen angenommen werden. „Es ist sehr klar, Teslas Geschäftsmodell funktioniert einfach nicht“.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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