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12:38 Uhr, 07.02.2017

Russland: Der starke Rubel wird zum Problem - Notenbank greift ein

Die Notenbank Russland ist gegen die neue Rubel-Stärke eingeschritten. Sie kündigte Anfang des Monats an, ab Februar wieder am Devisenmarkt zu intervenieren, um ein weiteres Erstarken des Rubels aufzuhalten.

Moskau (Godmode-Trader.de) - Der Preisdruck ist in Russland im Januar etwas stärker zurückgegangen als erwartet. Nach Angaben der Nationalen Statistikbehörde von Montag legten die Preise auf Verbraucherebene im Januar in der Jahresrechnung um 5,0 Prozent zu, nach einem Anstieg von 5,0 Prozent im Vormonat Dezember. Das ist die geringste Zunahme seit Sommer 2012. Experten hatten für den Berichtsmonat eine Inflationsrate von 5,1 Prozent erwartet. Die Kerninflation ohne Energie- und Lebensmittelpreise hat sich von 6,0 Prozent im Dezember auf 5,5 Prozent im Januar verlangsamt, was die schwächste Kernrate seit Januar 2014 darstellt.

Laut Analysten wirkt sich neben der vergleichsweise geringen Nachfrage vor allem die jüngste Rubel-Stärke dämpfend auf die Preissteigerungen aus. Die Währung hat zuletzt vor allem aufgrund der Erholung des Erdölpreises spürbar zugelegt. Die Notenbank des Landes ist schon gegen die neue Rubel-Stärke eingeschritten. Sie kündigte Anfang des Monats an, ab Februar wieder am Devisenmarkt zu intervenieren, um ein weiteres Erstarken des Rubels aufzuhalten.

Die Währungshüter werden im Auftrag des Finanzministeriums konstant in dem Ausmaß Rubel verkaufen, wie der Staatshaushalt zusätzliche Einnahmen aus Öl- und Gassteuern generiert. Im Budget für 2017 ist ein Brent-Preis von 40 US-Dollar je Barrel angesetzt. Mit den Verkäufen soll diejenige Rubellquidität aus dem Markt genommen werden, die durch die Mehreinnahmen entsteht. Damit will das Finanzministerium die ausgeprägte Korrelation zwischen Ölpreisen einerseits und Staatshaushalt und Realwirtschaft andererseits unterbinden. Bislang haben höher als erwartete Öleinnahmen stets zu Begehrlichkeiten nach mehr Staatsausgaben und damit opportunistischen Haushaltsführungen geführt. Sollte es wie beabsichtigt im weiteren Jahresverlauf zu einer entsprechenden Anpassung des Haushaltsgesetzes kommen, könnte dieser Zusammenhang schwinden. Dies gilt besonders, falls die jetzt zurückgelegten Mittel als Ausgleich in Zeiten niedriger Ölpreise verwendet werden.

Die Experten der HSBC erwarten in diesem Jahr dennoch einen sich weiter abschwächenden Preisdruck und per Ende 2017 ein Inflationsniveau von 4 Prozent. Mit Zinssenkungen hält sich die russische Zentralbank bisher noch zurück. Mit Blick auf die jüngst eingeschlagene fiskalpolitische Straffung gehe man aber davon aus, dass die russische Zentralbank im Juni ihren geldpolitischen Kurs weiter lockern werde, so die Analysten.

Seit 2014 befand sich das Land in einer schweren Rezession. Nun hat die russische Statistikbehörde Rosstat ihre erste Schätzung zum Wirtschaftswachstum in 2016 von -0,2 Prozent veröffentlicht. Demnach ist die russische Wirtschaft weniger stark geschrumpft als zuvor mehrheitlich erwartet. Verantwortlich für die bessere Konjunkturentwicklung war vor allem der private Konsum, der trotz sinkender Reallöhne und steigender Arbeitslosigkeit deutlich weniger stark wegbrach als im Jahr zuvor. Positive Impulse kamen in der zweiten Jahreshälfte 2016 vom Industriesektor sowie der einheimischen Immobilienbranche

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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