Rubel: Jetzt auf einmal zu stark?
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Es ist schon eine besondere Absurdität, die sich gerade bietet. Im Dezember 2014 verlor der Rubel gegenüber dem USD an zwei aufeinanderfolgenden Tagen über 10%. Die Tagesspanne am 16.12. betrug sogar 35%. Das war blanke Panik. Zeitweise kostete ein Dollar knapp 80 Rubel. Ein halbes Jahr zuvor waren es weniger als die Hälfte.
Die starke Abwertung hatte zwei Gründe. Einerseits gab der Ölpreis immer weiter nach, andererseits schien es als würde die Ukrainekrise endgültig eskalieren. In den Wochen vor diesem Showdown hatte die russische Zentralbank auf dem Devisenmarkt interveniert, um die Währung zu stützen. Im Dezember gab sie ihr Ziel endgültig auf. Wie sich nun herausstellt, war das der absolut richtige Schritt.
Die russische Notenbank hatte die Weitsicht, nicht weiter einen Kampf zu führen, den sie ohnehin nicht gewinnen kann. Die Entscheidung war richtig. Die Lage hat sich auch so wieder beruhigt. Jetzt setzt die Notenbank sogar Mittel ein, um den Rubel wieder zu schwächen. Sie hob den Zinssatz für Fremdwährungskredite an. Banken hatten die niedrigen Zinsen für Dollar genutzt, um sich bei der Zentralbank Dollar zu besorgen. Diese wurden dann in Rubel getauscht und in Staatsanleihen gesteckt. Anfang des Jahres lag die Rendite für russische Staatsanleihen für 10 Jahre Laufzeit bei knapp 20%. Banken kauften diese Anleihen massenweise auf. Die Rendite sank auf zuletzt gut 10%.
Banken taten dies aus zwei Gründen. Sie konnten Dollar zu einem sehr guten Kurs in Rubel tauschen. Bei Rückzahlung der Kredite an die Notenbank in der Zukunft (mehrere Monate bis ein Jahr) hätten sie dann höchstwahrscheinlich billiger Dollar zurückkaufen können. Es war also eine Währungsspekulation. Hinzu konnten Banken inzwischen enorme Gewinne mit den Staatsanleihen generieren. Deren Kurse sind um 25 bis 40% seit Jahresbeginn gestiegen.
Durch diese Entwicklung unterstützt gewann der Rubel in den vergangenen zwei Monaten fast 30%. Das wiederum ist für die Regierung ein Problem. Der schwache Rubel glich den Preisverfall bei Öl aus. Die Grafik zeigt die Einnahmen aus Ölexporten in Dollar und in Rubel. Würde der Rubel nun weiter an Wert gewinnen, dann würden wichtige Einnahmen fehlen. Es ist daher im Interesse vieler Beteiligten den Rubel nicht zu schnell wieder aufwerten zu lassen. Um das zu gewährleisten muss die Notenbank den extrem lukrativen Dollar Carrytrade unattraktiver machen. Das hat sie nun getan. Der Rubel hat seit den Maßnahmen wieder 7% verloren.
Die aktuelle USD/RUB Rallye kann eine gute Einstiegschance darstellen. Vergangene Woche wurde schon ein kurzer USD/RUB Short Trade gemacht (auf meinem Guidants Stream), der relativ schnell einen guten Gewinn brachte. Eine zweiter Trade könnte sich bereits bis Ende April noch einmal anbieten.
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