Kommentar
06:03 Uhr, 11.08.2014

Antizyklische Chance in Russland

2014 kann man bisher nicht als besonders erfolgreich für den russischen Aktienmarkt bezeichnen. Auch die Währung steht zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit nahe ihres Tiefs seit der Währungsreform 1998

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Der russische Aktienmarkt verlor zu Beginn des Jahres gleich einmal 24%. Den Höhepunkt der Abwärtsbewegung gab es kurz nach Annexion der Krim. Auch der Rubel verlor ziemlich kräftig. Daran konnte auch eine Zinsanhebung nichts ändern. Der Rubel erreichte zeitweise sein bisheriges Tief seit Währungsreform, welches nur ganz knapp bei dem Tief aus 2009 lag. Das will schon etwas heißen. 2009 flüchtete alle Welt in den USD, weil die Welt unterzugehen drohte. Das Tief erhält damit eine gewisse Signifikanz.

Antizyklische-Chance-in-Russland-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-1

Die Lage beruhigte sich nach Annexion der Krim zunächst wieder. Damals hatte ich bereits einen Short auf USD/RUB vorgestellt, den Einstieg dann allerdings souverän verschlafen...

Jetzt gibt es möglicherweise eine zweite Chance. Einerseits steht der Rubel gegenüber USD wieder kurz unter dem Tief (bzw. Hoch im USD/RUB Chart). Anderseits deutet ein anderer Faktor Entspannung an. Ist ein Land und sein Finanzsystem unter Druck, dann zeigt sich das sehr genau in den Zinsen. Die erlassenen Sanktionen sollen ja nicht zuletzt auch auf das Finanzsystem wirken.

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Die Übernachtzinsen (gemessen in RUONIA, Äquivalent zum EURIBOR) stiegen seit Beginn der Krise um 50% von 6 auf 9%. Inzwischen sind sie wieder etwas gefallen. Der zweite Chart zeigt einen 4 Wochendurchschnitt des Zinssatzes, um die wilden Tagesausschläge zu glätten. Trotz erneuter Eskalation, gerade in Bezug auf Wirtschaftssanktionen, bildet der RUONIA ein Top aus. Die Lage scheint sich langsam zu entspannen oder zumindest nicht weiter zuzuspitzen. Im kurzfristigen Bereich gab es eine kleine Panik. Der Zinssatz stieg von 6,87% am 9.7. auf 8,96% am 28.7. Seitdem ist der Satz wieder auf 7,33% gesunken.

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Russische Unternehmen und Banken sind sicherlich nicht tiefenentspannt. Dafür ist der Zinssatz noch viel zu hoch. Es könnte nun jedoch wieder für einige Wochen ruhiger werden und zu einer Rally bei Aktien und Rubel kommen. Die nächste Runde an Sanktionen ist beschlossen. Sie sind eingepreist. Kapital, das fliehen wollte, ist weg. Um weiteren Abgabedruck bei Aktien und Währung zu generieren, braucht es einen neuen Anlass, der dann zu weiteren Sanktionen führt.

Das kann natürlich jeden Tag soweit sein. Ich favorisiere daher eher einen Währungsgrade als einen mit Aktien. Die Währung ist trotz allem recht liquide. Hier kann man gut mit Stops arbeiten, die dann zu sinnvollen Preisen ausgeführt werden. Bei Aktien kann man sich da nicht so sicher sein.

Ich warte ab, wie sich USD/RUB zu Wochenbeginn verhält und entscheide dann, ob ich einsteige. Als Stop für einen Short bieten sich 36,8 an. Ziel ist zumindest 34,75, später evtl. 34 und 33,5.

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  • dandy
    dandy

    ​habe bereits im märz begonnen, gazprom -903276 € 5,05- zu kaufen.....

    07:28 Uhr, 11.08.2014

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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