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09:21 Uhr, 04.09.2024

Rohöl: Kurzfristig weniger OPEC-Öl

Laut Commerzbank-Analystin Barbara Lambrecht besteht das Risiko, dass die OPEC+ ihren Einstieg in den Ausstieg mit deutlich niedrigeren Preisen „bezahlt“.

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Die Nachrichtenagentur Reuters hat am Montag eine erste umfragebasierte Schätzung der OPEC-Produktion im August veröffentlicht: Mit 26,4 Millionen Barrel war die tägliche Fördermenge des Kartells um 340.000 Barrel geringer als im Juli und damit so niedrig wie zuletzt im Januar. Ausschlaggebend war ein deutlicher Produktionsrückgang in Libyen um 290.000 Barrel pro Tag, wie die Commerzbank-Analystin Barbara Lambrecht in der jüngsten Ausgabe von „Rohstoffe Aktuell“ schreibt.

Hier machten sich nicht nur die jüngsten Produktionsausfälle bemerkbar, sondern auch die Stilllegung des Sharara-Ölfeldes Anfang des Monats. Libyen sei zwar OPEC-Mitglied, aber nicht an die Förderziele gebunden. Die OPEC-Mitglieder, die an Quoten gebunden seien, hätten laut Reuters-Bericht immer noch 220.000 Barrel pro Tag über dem Ziel produziert, was weiterhin vor allem auf den Irak zurückzuführen sei, heißt es weiter.

„Im September könnte die OPEC-Produktion jedoch noch weiter fallen: Zum einen, wenn die libysche Ölproduktion für längere Zeit gedrosselt wird - am 28. August lag die Produktion nur noch bei knapp 600 Tsd. Barrel pro Tag und gestern wurde für ein weiteres Ölfeld 'Force Majeure' gemeldet. Und zum anderen, wenn der Irak seine beim Besuch des OPEC-Generalsekretärs bekräftigten Pläne tatsächlich in die Tat umsetzt und seine Produktion unter vier Millionen Barrel reduziert“, so Lambrecht.

Trotz der aktuell massiven Produktionsausfälle in Libyen habe am vergangenen Freitag ein Medienbericht, wonach sechs OPEC-nahe Quellen andeuteten, dass die acht OPEC+-Staaten an ihrer Ankündigung festhalten und die freiwilligen Kürzungen ab Oktober zurückfahren würden, für einen massiven Rücksetzer am Ölmarkt gesorgt: Der Brentölpreis sei von gut 80 US-Dollar auf knapp 77 US-Dollar pro Barrel abgerutscht, heißt es weiter.

„Einerseits scheint angesichts der massiven Produktionsausfälle die Gelegenheit für Produktionserhöhungen von monatlich rund 180.000 Barrel pro Tag günstig. Andererseits ist nicht absehbar, 1) wie lange die Produktionsausfälle in Libyen andauern werden - die UN bemüht sich bereits um Vermittlung zwischen den Konfliktparteien, 2) ob der Irak (und Kasachstan) die Überproduktion nun tatsächlich ab September kompensieren und ihre Produktion drosseln werden und 3) ob die globale Ölnachfrage in der zweiten Jahreshälfte tatsächlich so stark anziehen wird, wie die IEA bisher unterstellt“, so Lambrecht.

In ihrem Augustbericht sei sie davon ausgegangen, dass die globale Ölnachfrage um mehr als 1,5 Millionen Barrel pro Tag höher sein werde als in der ersten Jahreshälfte. Skeptisch stimmten vor allem die zuletzt verhaltenen Importe Chinas: Die schlechte Stimmung in der chinesischen Industrie lasse nicht auf eine rasche Trendwende hoffen, heißt es weiter. „Es besteht daher das Risiko, dass die OPEC+ ihren Einstieg in den Ausstieg mit deutlich niedrigeren Preisen 'bezahlt'“, so Lambrecht.

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