Kommentar
08:20 Uhr, 17.06.2019

Öl und Öl-Aktien: Liegt das Schlimmste bereits hinter uns?

Aktien aus der Ölbranche sind stark gebeutelt. Für so manches Unternehmen scheint die aktuelle Lage sogar zur Überlebensfrage zu werden.

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Die USA fördern inzwischen 12,4 Mio. Barrel Öl pro Tag. Damit sind sie zum größten Ölproduzenten der Welt aufgestiegen, noch vor Saudi-Arabien und Russland. Die Produktionssteigerung scheint dabei auch kein Ende nehmen zu wollen. Die Fördermenge steigt in einer geraden Linie. Die Fördermengenbegrenzung der OPEC hilft da nur wenig. Ein Blick auf den Ölpreis sagt alles. Dieser ist stark unter die Räder gekommen, aber viel zu spät, um für ein Gleichgewicht zu sorgen. US-Unternehmen haben kräftig gebohrt und die Förderung nach oben gefahren. Das erkennt man am parallelen Verlauf der Fördermenge und der Bohraktivität.

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Letztere läuft der Fördermenge ungefähr 8 Monate voraus. Bis Herbst dürfte die Produktionsmenge daher noch steigen. Die Bohraktivität wird erst seit Februar zurückgefahren. Dass seither auch der Ölpreis schwächer tendiert, ist kein Zufall (Grafik 2).

Bis sich die geringere Aktivität in einem Rückgang der Produktion zeigt, vergehen noch einige Monate. Bis dahin bleibt der Markt hoffnungslos überversorgt. Wie hoffnungslos die Lage ist, zeigt Grafik 3. Abgebildet ist der wöchentliche Anstieg des Lagerbestandes von Öl und Ölprodukten. Seit Beginn der Datenreihe stieg der Lagerbestand noch nie so dramatisch an.

Der Lagerbestand ist Ausdruck der Überversorgung. Lagerbestandsentwicklung und Ölpreis gehen daher Hand in Hand (Grafik 4). Alles in allem spricht vieles für weiteren Druck auf den Ölpreis, denn zu allem Überfluss scheint sich die globale Konjunktur weiter abzukühlen. Die Nachfrage dürfte weniger schnell steigen oder sogar sinken.


Ölaktien sind entsprechend stark unter Druck gekommen. Die Aktie des Schieferölunternehmens Chesapeake Energy erreicht fast wieder das Paniktief von Anfang 2016. Allein in den letzten zwei Monaten hat sie 50 % an Wert verloren.

Damit ist Chesapeake Energy, wie viele andere Unternehmen auch, ein Bankrottkandidat. Steigt der Ölpreis nicht bald wieder an, wird es eng. Das gilt nicht nur für Förderunternehmen, sondern auch für die ganze Lieferkette. Fürs Fracking wird Sand benötigt. Dieses kommt von Unternehmen wie Emerge Energy, das Sand fördert und Frackern verkauft.

Chesapeake Energy Corp.
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Emerge Energy hat bereits Insolvenz angemeldet. Eine Bankrottwelle greift also bereits um sich. Das erinnert stark an Anfang 2016. Panik ist zum Greifen nahe, aber sie ist noch nicht da. Aller Voraussicht nach wird die Fördermenge in den USA noch einige Monate lang ansteigen. Das wiederum übt Druck auf den Ölpreis aus.

Ölaktien folgen dem Ölpreis. Gleichzeitig haben die Jahre niedriger Preise aber die Bilanzen der Unternehmen geschwächt. Unternehmen, die 2016 überlebt haben, müssen nicht unbedingt wieder so viel Glück haben. Timing ist daher umso wichtiger und alles deutet darauf hin, dass das Schlimmste gerade vor uns liegt.

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