Kommentar
12:02 Uhr, 15.07.2025

Löst Trump Chaos am Ölmarkt aus?

Der Ölmarkt war trotz zahlreicher Krisen robust. Selbst der Krieg zwischen Israel und dem Iran hat den Preis nur bedingt bewegt. Das kann sich ändern, denn die USA haben Russland im Visier.

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 66,852 $/bbl. (JFD Brokers) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 69,515 $/bbl. (JFD Brokers) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 66,852 $/bbl. (JFD Brokers)
  • Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 69,515 $/bbl. (JFD Brokers)

Trump will in Bezug auf Russland eine große Ankündigung machen. Dabei geht es voraussichtlich um neue Sanktionen. Schon lange denken die USA darüber nach, ob man Russlands Ölexporte begrenzen kann. Grundsätzlich ist das möglich, wenn auch nicht direkt. Der US-Senat stellt Zölle auf Länder, die russisches Öl importieren, in Aussicht. Es wurden 500 % genannt.

Niemand will Zölle von 500 % zahlen. Es bringt den Handel zum Erliegen. Russland dürfte kaum noch Abnehmer für sein Öl finden. Russland exportiert derzeit knapp 5 Mio. Barrel Öl pro Tag. Brechen die Exporte ein, fehlen dem Land plötzlich bis zu 100 Mrd. USD pro Jahr. Der Ukrainekrieg lässt sich dann kaum fortsetzen.

Ein Gesetz, welches diese Zölle erlaubt, birgt Sprengstoff. Trump kündigte allerdings an, dass es sich um eine Option handelt, von der er Gebrauch machen kann, aber nicht muss. Vermutlich kommt das Gesetz nie zur Anwendung. Fallen 5 Mio. Barrel Öl weg, ist die Welt im Chaos. Ein Ölpreisschock droht, den niemand, schon gar nicht Trump, haben will.

Trotz Ankündigung ist daher denkbar, dass sich am Ölmarkt am Ende wenig bewegen wird. Das bedeutet, dass die OPEC ihre Fördermenge bis September Monat um Monat erhöhen wird. Bis September sollte die Produktionsmenge um knapp 2,5 Mio. Barrel pro Tag steigen. Damit sind die Sonderkürzungen in der Höhe von 2,2 Mio. Barrel ausgeglichen (Grafik 1).

Auf den ersten Blick macht die OPEC damit etwas, was sie auch 2014 machte. Sie erhöhte die Fördermenge, als die Welt überversorgt war. Die Preise kollabierten. Der Kampf um Marktanteile endete für alle schlecht. Die Voraussetzungen für eine Wiederholung sind gegeben. Der Preis ist schwach und die Fördermenge soll bis September deutlich steigen (Grafik 2).

Die OPEC weiß allerdings, was sie tut. Im Gegensatz zu 2014 ist das Umfeld in den USA anders. Die Umfrage der Dallas Fed zeigt, dass die Stimmung von Ölfirmen endgültig nach unten dreht. Die meisten erwarten inzwischen rückläufige Fördermengen. Das bisherige Fördermengenhoch wurde 2024 erreicht. Der US-Markt dreht von Wachstum auf Rückgang der Produktion (Grafik 3).

Das wahrscheinlichste Szenario ist daher, dass der Ölmarkt leicht überversorgt bleibt. Preise im Bereich von 60 bis 70 USD sind etwas, mit dem die meisten leben können. Das bedeutet auch für die Aktienkurse, dass es seitwärts gehen wird. Für den Fall, dass die USA ein weitreichendes Gesetz in Bezug auf Russland beschließen und es anwenden, hedge ich mich mit einer Position in Saudi Aramco. Der Aktienkurs ist praktisch am Allzeittief.

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2 Kommentare

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  • masi123
    masi123

    Inzwischen sind aus den angedrohten 500 % doch 100 % geworden, verbunden mit einer 50 Tage Frist, oder?

    Ich bezweifle, dass dies den gewünschten Effekt im Hinblick auf den Ukraine-Krieg hat. China wird sich wohl nicht vorschreiben lassen, wo es seine Rohstoffe kauft und auch andere souveräne Staaten werden dies kritisch sehen. Für die EU würde dies auch den Zwang erhöhen, ebenfalls mit China zu brechen.

    Sieht für mich eher so aus, als wolle man nur die drohende Eskalation noch einige Monate hinausschieben.

    13:54 Uhr, 15.07.
  • Robbsen
    Robbsen

    Guter Artikel und wieder feinste Analyse.

    Der Ölpreis ist in Bezug auf den Aktienmarkt und für die Wirtschaft von Vorteil, nicht aber für die Ölindustrie der USA. Diese brauchen einen Preis von mindestens 80,00$ um profitabel zu sein.

    13:01 Uhr, 15.07.