Irankrieg: Unbequemes Szenario plötzlich wieder akut
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- WTI ÖlKursstand: 76,499 $/bbl. (JFD Brokers) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- Brent Crude ÖlKursstand: 78,473 $/bbl. (JFD Brokers) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 76,499 $/bbl. (JFD Brokers)
- Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 78,473 $/bbl. (JFD Brokers)
Für den Iran ist klar: Die USA sind jetzt eine Kriegspartei. Das verändert vieles. Ziel der Angriffe waren Atomanlagen und die USA beteuern, dass sie keinen Regimewechsel herbeiführen wollen. Das ist ein ganz zentraler Punkt, der entscheidet, was geschehen wird.
Das Atomprogramm und letztendlich die Atombombe sollte das Regime schützen und langfristig überlebensfähig machen. Diese Option wird dem Iran genommen. Sofern sich die USA jedoch an ihre Beteuerung halten und keinen Regimewechsel forcieren, schadet sich der Iran mit einer Eskalation selbst.
Eine solche Eskalation beinhaltet etwa den Angriff auf US-Militärbasen in der Region. In diesem Fall zieht der Iran die USA in einen breiten Krieg, der am Ende den Regimewechsel bedeuten kann. Reagiert der Iran nicht auf die Angriffe, kann die Beteiligung der USA am Krieg bereits wieder vorbei sein.
Je nach Reaktion des Iran besteht daher weiterhin das Risiko, dass die Lage eskaliert. Für alle Länder weltweit bedeutet dies vor allem einen Inflationsschock über den Ölpreis. Der Iran fördert 4 Mio. Barrel Öl pro Tag und exportiert davon mehr als die Hälfte (Grafik 1).
Derzeit exportiert der Iran besonders viel Öl. Satellitenaufnahmen zeigen, wie sich gigantische Öllager füllen und das Öl von Schiffen abtransportiert wird. Das lässt sich auf mehrere Arten interpretieren. Im besten Fall exportiert der Iran möglichst viel, um an Geld zu kommen. Im schlimmsten Fall dienen die Exporte der Vorbereitung auf einen Unterbruch des Exportwegs über die Straße von Hormus.
Geht der Krieg weiter und sieht sich das Regime in seiner Existenz bedroht, hat es nichts mehr zu verlieren. Eine Blockade der Straße von Hormus macht in diesem Fall Sinn, um größtmöglichen Schaden anzurichten, bevor man zum Abritt gezwungen wird. Aktuell werden 14 Mio. Barrel Rohöl über diese Meerenge transportiert. Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und der Irak sind am meisten auf diesen Exportweg angewiesen. Ein Unterbruch trifft vor allem die Importeure in Asien. 12 der 14 Mio. Barrel gehen in diese Region (Grafik 2, 3).
Neben Rohöl werden auch 6 Mio. Barrel an Ölprodukten über die Meerenge transportiert. Werden mehr als 4 % der globalen Menge betroffen (wie in den 70er-Jahren), wird es für den Ölmarkt kritisch. Ein erneuter Preissprung ist dann mehr als wahrscheinlich.
Wie bei früheren Preisschüben wird auch dieser nicht von Dauer sein. Ein Schock ist es dennoch. Zudem ist kein schnelles Ende des Krieges in Sicht, wenn erst ein Überlebenskampf des Regimes beginnt. Ob es überhaupt dazu kommt, hängt paradoxerweise vom Iran selbst ab. Es muss sich entscheiden, ob es die USA angreift und die USA damit provoziert, das Kriegsziel von den Atomanlagen zum Regimewechsel zu erweitern. Das unbequeme Szenario eines Ölschocks ist jedenfalls wieder real und akut. Ich gehe allerdings davon aus, dass der Iran aus Eigeninteresse die USA nicht tiefer in den Krieg hineinziehen wird.
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