Kommentar
16:16 Uhr, 23.04.2024

Macht die OPEC Ölanlegern einen Strich durch die Rechnung?

Ölaktien sind nicht nur in diesem Jahr gut gelaufen und es sind nicht nur die Kurse interessant. Hohe Dividendenrenditen, die weit über dem Marktdurchschnitt liegen, überzeugen viele Anleger. Mittelfristig könnte die OPEC Anlegern nun allerdings einen Strich durch die Rechnung machen.

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 81,927 $/bbl. (JFD Brokers) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 86,204 $/bbl. (JFD Brokers) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 81,927 $/bbl. (JFD Brokers)
  • Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 86,204 $/bbl. (JFD Brokers)

Bedingung dafür, dass die Kurse und Dividenden von Ölunternehmen hoch bleiben, ist ein Ölpreis, der nicht wesentlich fällt. Bereits in den zurückliegenden Monaten haben sich Aktienkurse vom Ölpreis zunehmend gelöst (Grafik 1). Die Divergenz zwischen Ölpreis und Kursen hat ein neues Hoch erreicht.

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Das kann nicht ewig gutgehen. Ölunternehmen können heute zwar mit tieferen Ölpreisen leben, da sie Ausgabendisziplin üben. Doch Kurssteigerungen, wenn der Ölpreis fällt, machen kaum Sinn. Die Effizienz lässt sich nicht unbegrenzt steigern. Gleichzeitig muss investiert werden, um die Fördermenge aufrechtzuerhalten.

Dass der Ölpreis seit einem Jahr zwischen 70 und 90 USD seitwärts tendiert, ist überraschend. Die Risiken im Nahen und Mittleren Osten sind groß. Angesichts der Risiken ist der Risikoaufschlag auf den Ölpreis gering. Dafür dürfte die jüngste Erfahrung aus 2022 verantwortlich sein. Trotz des Beginns des Ukrainekriegs kam es global zu keiner Ölknappheit. Der Markt ist robust, nicht zuletzt deswegen, weil russisches Öl in vielen Ländern Abnehmer findet. Ähnliches ist zu vermuten, wenn etwa der Iran in einen Krieg involviert ist.


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Ein anderer Grund, der für eine Seitwärtsbewegung des Ölpreises spricht, ist bei den OPEC-Staaten zu finden. OPEC-Staaten sind auf Öleinnahmen angewiesen, um ihre Haushalte zu finanzieren. Der Ölpreis, der dafür notwendig ist, reicht von ungefähr 55 USD in den Vereinigten Arabischen Emiraten bis hin zu 124 USD im Iran (Grafik 2). Saudi-Arabien benötigt einen Ölpreis von 84 USD, um einen ausgeglichenen Haushalt auszuweisen. Als größter Produzent kommt Saudi-Arabien eine besondere Rolle zu.

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Im Durchschnitt der Breakeven-Preise ergibt sich über die Jahre ein interessantes Bild. Der Ölpreis schwankt stärker als der Breakeven-Preis. Nichtsdestotrotz schwankt der Preis um den Breakeven-Preis (Grafik 3). Die OPEC orientiert ihre Fördermenge am Breakeven-Preis. Aktuell ist der Ölpreis genau dort, wo er sein muss. Würde der Ölpreis signifikant steigen, hat die OPEC die Möglichkeit, die Produktionsmenge deutlich auszuweiten. Die freie Kapazität ist vorhanden.

Macht-die-OPEC-Ölanlegern-einen-Strich-durch-die-Rechnung-Kommentar-Bastian-Galuschka-stock3.com-3

Für 2025 erwartet der Internationale Währungsfonds einen etwas tieferen Breakeven-Preis als in diesem Jahr. Das macht eine Fördermengenausweitung im Verlauf des Jahres wahrscheinlicher. Es ist unwahrscheinlich, dass der Ölpreis zu den Aktienkursen aufschließt. Der umgekehrte Fall, dass die Kurse zum tieferen Ölpreis aufschließen, ist wahrscheinlicher. Durch den Verlauf des Breakeven-Preises könnte die OPEC Anlegern einen Strich durch die Rechnung machen, wenn diese höhere Ölpreise erwarten. Immerhin spricht der Breakeven-Preis dafür, dass Öl nicht wesentlich unter 80 USD fallen sollte. Kurzfristig könnten Ölaktien unter Druck kommen. Eine Korrektur und ein Schließen der Divergenz ist eine Kaufgelegenheit.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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