Analyse
11:34 Uhr, 16.11.2023

MORPHOSYS - Vergesst die Zahlen! Auf die Daten kommt es an!

Das Biotech-Unternehmen Morphosys hat gestern nach Börsenschluss schlechte Q3-Zahlen präsentiert. Doch das ist Geschichte. Für das Unternehmen wie die Aktionäre werden die für Ende November angekündigten Studiendaten von Pelabresib entscheidend sein.

Erwähnte Instrumente

  • MorphoSys AG
    ISIN: DE0006632003Kopiert
    Kursstand: 25,270 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • MorphoSys AG - WKN: 663200 - ISIN: DE0006632003 - Kurs: 25,270 € (XETRA)

In diesem Artikel schrieb ich noch, die Pelabresib-Studiendaten dürften Anfang Dezember veröffentlicht werden. Da werden sie auch ausführlich auf einem großen Fachkongress präsentiert. Die Adhoc dürfte allerdings schon Ende November eintrudeln, wie die Martinsrieder gestern am späten Abend mitteilten.

Derweilen fielen die Q3-Zahlen von Morphosys enttäuschend aus. Auf EUR-Basis sank der Umsatz mit dem hauseigenen Produkt Monjuvi sogar und fiel im Jahresvergleich von 21,9 auf 21,5 Mio. EUR. Insgesamt sanken die Erlöse des Biotech-Unternehmens von 95,8 auf 63,8 Mio. EUR. Das operative Minus ging deutlich nach oben, von 29,3 auf 51 Mio. EUR. Im Neunmonatszeitraum verzeichnete Morphosys einen Umsatzrückgang von 9 % auf 179,3 Mio. EUR. Das operative Minus weitete sich von 152,3 auf 171,0 Mio. EUR aus. Unterm Strich verbesserte sich das Minus je Aktie aber aufgrund deutlich geringerer Finanzaufwendungen von 480,6 auf 238,0 Mio. EUR bzw. von -14,07 EUR je Aktie auf -6,97 EUR je Aktie.

Bedenklich ist der hohe Cashburn. Gegenüber Ende 2022 sanken die liquiden Mittel und sonstigen finanziellen Vermögenswerte von 907,2 auf 642,2 Mio. EUR.

CEO Dr. Jean-Paul Kress kommentiert: "Mit Pelabresib hat Morphosys die Möglichkeit, die derzeitige Erstlinientherapie für Patienten mit Myelofibrose deutlich zu verbessern. Wir freuen uns darauf, die Topline-Ergebnisse unserer zulassungsrelevanten MANIFEST-2-Studie bis Ende November bekannt zu geben und sie kurz danach ausführlicher in einem mündlichen Vortrag auf der ASH-Jahrestagung 2023 zu präsentieren. Die Verkäufe von Monjuvi in der zugelassenen Indikation liegen weiterhin auf Kurs, so dass wir unsere Prognose für das Jahr 2023 eingrenzen können. Unsere fortgeschrittene klinische Entwicklungspipeline bietet vielversprechende Wertschöpfungsmöglichkeiten mit zwei weiteren zulassungsrelevanten Studien, die in den nächsten zwei Jahren Ergebnisse liefern werden."

Klartext

stock3 ist für klare Aussagen bekannt. Daher an dieser Stelle noch einmal der Risikohinweis bezüglich Biotech-Aktien. Wichtige Studiendaten können den Kursverlauf einer Aktie komplett auf den Kopf stellen. Das gilt im positiven wie im negativen Sinn. Wer mit Stoppkursen argumentiert, liegt falsch. Je nach Zeitpunkt der Veröffentlichung der Daten können Biotech-Aktien riesige Gaps reißen. Ein eng platzierter Stoppkurs kann in einem bärischen Szenario erst deutlich schlechter als geplant ausgelöst werden, sollte die Aktie stark fallen. Wer also die Morphosys-Aktie, die sich in diesem Jahr sehr gut entwickelt hat, im Portfolio besitzt, sollte sich neben den Chancen auch um die Risiken kümmern. Gerade Trader, die kurzfristig ausgerichtet sind, sollten sich des hohen Eventrisikos bewusst sein.

Fazit: Nach zahlreichen Rückschlägen richtet sich der Blick bei Morphosys auf das Projekt Pelabresib, dessen Phase-III-Daten in Kürze vorliegen werden. Wird die Studie ein Erfolg und erfolgt die Marktzulassung des Produkts, kann die Aktie sich vervielfachen. Scheitert Pelabresib, würde sich der riskante Schritt der Übernahme von Constellation Pharmaceuticals als waghalsiger Fehltritt erweisen. Dass ein einst so breit diversifiziertes Biotech-Unternehmen in eine derartige "Hopp-oder-Top"-Situation gerät, hätten vor drei Jahren wohl die wenigsten erwartet.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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