Analyse
10:12 Uhr, 10.11.2021

MORPHOSYS - Der COO geht, die Probleme bleiben

Das Stühlerücken beim Biotech-Unternehmen Morphosys geht weiter. Nach nicht einmal zwei Jahren verlässt der COO das Unternehmen. Der Abwärtstrend der Aktie ist ungebrochen.

Erwähnte Instrumente

  • MorphoSys AG
    ISIN: DE0006632003Kopiert
    Kursstand: 38,530 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • MorphoSys AG - WKN: 663200 - ISIN: DE0006632003 - Kurs: 38,530 € (XETRA)

Als Biotech-Fan, der den Hype und auch den anschließenden Absturz der Branche um die Jahrtausendwende hautnah erlebt und der über viele Jahre hinweg auch gute Kontakte zu den deutschen Biotech-Unternehmen gepflegt hat, bin ich ehrlich gesagt erstaunt, schockiert und auch ein bißchen verärgert, was sich seit dem Führungswechsel bei Morphosys alles getan hat. Wie kann man ein eigentlich top aufgestelltes Unternehmen so dermaßen herunterwirtschaften?

Im August berichtete das Manager Magazin ausführlich über den Abstieg des einstigen Vorzeigeunternehmens. Der neue CEO Jean-Paul Kress verschrecke nicht nur die Anleger, sondern auch die Mitarbeiter, heiß es. Seit dem Amtsantritt von Kress hat die halbe Vorstandsriege gewechselt, mit Dr. Roland Wandeler wurde gestern am späten Abend der Abschied einer weiteren Führungsperson, des Chief Operating Officers (COO), bekannt gegeben. Dr. Wandeler war erst im Mai 2020 zu Morphosys gestoßen und für die weltweiten Vermarktungsaktivitäten zuständing, allen voran natürlich für das US-Geschäft und die dortige Markteinführung der eigens entwickelten Krebs-Immuntherapie Monjuvi. Die Umsätze des Medikaments sind bislang aber hinter den Erwartungen geblieben. Ob die Trennung der Wege darauf zurückzuführen ist, kann allerdings nur gemutmaßt werden. Wandelers Nachfolger wird Joe Horvat.

Wir blicken zunächst auf den Langfristchart der Morphosys-Aktie. Noch zur Jahreswende 2019/20 sah alles wunderbar aus. Die Aktie klopfte am Allzeithoch aus dem Jahr 2000 an, scheiterte aber am Ausbruch. Der Abstieg begann. Von Kursen um 100 EUR hat der Titel in diesem Jahr bereits über 60 % an Wert verloren, wohlgemerkt in einem sehr freundlichen Umfeld.

Eine langfristige Aufwärtstrendvariante wurde im Oktober mit Ach und Krach verteidigt. Sollten weitere Jahrestiefs entstehen, könnte die Aktie noch in den Bereich wichtiger Zwischentiefs um 33 EUR abverkauft werden. Ein weiterer Support in Form eines Ausbruchslevels wartet erst bei gut 22 EUR.

MORPHOSYS-Der-COO-geht-die-Probleme-bleiben-Chartanalyse-Bastian-Galuschka-GodmodeTrader.de-1

Im Tageschart wird deutlich, dass der EMA50 und der Kursbereich zwischen 43,28 und 43,88 EUR zuletzt zu starke Hürden darstellten. Die Erholung ist dort regelrecht verpufft. Nun stehen die Supports bei 37,73 und 37,10 EUR wieder im Fokus. Werden sie unterboten, lautet das nächste Ziel 35,65 EUR. Erst über 43,88 EUR könnte man von einer ersten Entspannung im Chart sprechen. Eine Erholung könnte in diesem Fall Kurse im Bereich des Septemberhochs bei 51,60 EUR erreichen.

Fundamental sind nach der Neuausrichtung klar hin zu höherem Risiken in den kommenden Jahren weiterhin sehr hohe Verluste zu erwarten. Das Gros der Analysten erwartet den Break-even nicht vor 2025.

Fazit: Die Kursreaktion der Morphosys-Aktie zeigt, dass der Markt den kompletten Strategieschwenk hin zu mehr Risiko nicht unterstützt. Die kommenden Jahre müssen zeigen, ob die Neuausrichtung Früchte trägt oder das Unternehmen völlig in der Versenkung verschwindet. Aus charttechnischer Sicht liegt bislang noch kein abgeschlossener Boden vor.

Jahr 2020 2021e* 2022e*
Umsatz in Mio. EUR 327,70 175,50 273,61
Ergebnis je Aktie in EUR 3,01 -7,06 -7,79
Gewinnwachstum - -
KGV 13 - -
KUV 4,0 7,5 4,8
PEG 0,0 neg.
*e = erwartet
Morphosys-Aktie
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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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