LVMH-Aktie im Check: Jüngste Zahlen enttäuschen
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- LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton SEKursstand: 695,600 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
- LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton SE - WKN: 853292 - ISIN: FR0000121014 - Kurs: 695,600 € (XETRA)
Ich hatte schon länger geplant, die LVMH-Aktie in mein Musterdepot „Generation Aktie“ aufzunehmen. Der Plan war, mein derzeit noch sehr tech-lastiges Depot stärker zu diversifizieren. Aber dann enttäuschte der französische Luxuskonzern am Dienstagabend mit seinen Quartalszahlen. Und jetzt, frage ich mich?
Zunächst zu den Zahlen. Der Umsatz stieg aus eigener Kraft, also ohne Wechselkurseffekte, im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres um 9 % auf knapp 20 Mrd. EUR. Analysten hatten deutlich mehr erwartet. Überraschend stark – nämlich um 14 % – brach der Umsatz im Segment Wein & Spirituosen ein. Hier sind Marken wie Dom Pérignon (Champagner), Moët & Chandon (Champagner), Hennessy (Cognac) oder Veuve Clicquot (Champagner) gebündelt.
Im umsatzseitig stärksten Bereich, der Mode & Lederware, schwächte sich das Wachstum deutlich ab. Im Geschäft von Marken wie Louis Vuitton (Mode und Lederware), Rimowa (Koffer), Fendi (Lederwaren), Celine (Damenmode) oder Christian Dior (Mode und Lederware) stiegen die Erlöse nur mehr um 9 %. In den Vorquartalen stand hier noch ein Plus von 21 % in Q2 und 18 % in Q1.
"Nach drei erfolgreichen und herausragenden Jahren nähert sich das Wachstum nun Zahlen an, die eher dem historischen Durchschnitt entsprechen", sagte LVMH-Finanzvorstand Jean-Jacques Guiony am Dienstag.
Wirtschaftliche Schwäche belastet
Grund für das schwächere Wachstum dürfte die wirtschaftliche Lage sein. Ein Luxuskonzern wie LVMH ist zwar tendenziell recht unabhängig von wirtschaftlichen Schwankungen. Selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sind diejenigen, die es sich leisten können, oft bereit, für hochwertige Produkte zu zahlen.
Die konjunkturellen Probleme in China hingegen belasten LVMH dann doch. Denn bisher galt die Volksrepublik als äußerst interessanter Markt für die Franzosen. China hat eine der größten Bevölkerungen weltweit, mit einer schnell wachsenden Mittelschicht. Durch einen steigenden Wohlstand wächst die Nachfrage nach Luxusgütern, was für LVMH eine bedeutende Absatzmöglichkeit darstellt. Chinesische Konsumenten sind mittlerweile zu einer der wichtigsten Zielgruppen für Luxusmarken geworden. Trübt sich nun die Wirtschaft, insbesondere in China, ein, lässt das auch einen Konzern wie LVMH nicht kalt.
Dazu kommt: Einige Marken, beispielsweise Louis Vuitton, werden mittlerweile strategisch eher als Lifestyle-, denn als Luxusmarke ausgerichtet. Durch Kooperationen beispielsweise soll so eine jüngere und breitere Zielgruppe angesprochen werden, was die Nachfrage und damit den Umsatz steigern soll. Dadurch wird der Konzern aber anfälliger für zyklische Schwankungen.
Und auch die US-Wirtschaft ruckelt mittlerweile etwas. Durch die hohen Energiepreise, steigende Zinsen und dadurch hohe Kosten, etwa für Studienkredite oder Hypothekendarlehen, werden die US-Konsumenten nun wieder vorsichtiger. Das drückt auf die Nachfrage für Luxusartikel. LVMH erzielte in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 24 % seines Gesamtumsatzes in den USA. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 26 %.
LVMH-Aktie fällt nach Zahlen
Die schwachen Quartalszahlen von LVMH machten sich auch an der Börse bemerkbar. Die LVMH-Aktie sank am Mittwoch zwischenzeitlich um rund 6 %. Und auch in den vergangenen Wochen fiel der Kurs bereits deutlich. Eine aktuelle Chartanalyse kannst Du Dir hier durchlesen: LVMH - Alle Gewinne in diesem Jahr wurden wieder abgegeben
Noch im April hatte der Kurs ein Rekordhoch erzielt. Wem die Aktie damals zu teuer war, der dürfte nun hellhörig werden. Über die guten Aussichten auf der Bewertungsseite hat mein Kollege Sascha Gebhard kürzlich an dieser Stelle berichtet. Und nach dem jüngsten Kursrutsch sieht es hier noch besser aus. Derzeit wird die LVMH-Aktie mit dem ca. 20-fachen des Jahresgewinns bewertet. Ende 2020 lag dieser Wert noch bei 40.
Und auch das Geschäftsmodell von LVMH ist solide. LVMH ist im Luxussegment sehr breit aufgestellt. Von halbwegs erschwinglichen Kosmetikmarken wie Benefit Cosmetics oder Fenty Beauty über extrem teure Mode und Schmuck bei Louis Vuitton, Celine oder Tiffany & Co bis hin zum Beauty-Einzelhandel von Sephora: Für nahezu jeden, der sich „etwas gönnen“ möchte, ist bei LVMH was dabei.
Und auch die starke Marktpositionierung spielt den Franzosen in konjunkturell schwächeren Phasen in die Hände. Viele der 75 „Houses“, wie LVMH seine Marken nennt, sind in globalen Markenwertrankings vorne mit dabei. Bei einer Studie der Markenberatung Interbrand beispielsweise belegte Louis Vuitton 2022 als bestplatzierte Luxusmarke den 14. Platz. Damit ist die französische Marke besser platziert als das Soziale Netzwerk Instagram (16), der beste deutsche Konzern SAP (20) und andere Luxus-Marken wie das eigenständige Chanel (22) oder das zum Kering-Konzern gehörende Gucci (30).
Mein Fazit: Ich nutze den jüngsten Kursrutsch, um mir die LVMH-Aktie in mein Musterdepot zu legen.
Das Musterdepot, Nachrichten zu meinen Depot- und Watchlistenwerten und meinen persönlichen Stream findest Du auf meinem Expertendesktop im stock3-Terminal.
Hier verlinke ich Dir die bereits erschienenen Folgen meiner Kolumne „Generation Aktie“:
- Im Check: Hohe Temperaturen und hohe Zinsen
- Apple-Aktie im Check: Einmal iPhone, immer iPhone
- Nvidia-Aktie im Check: Auf Wolke 7 oder in einer Blase?
- Microsoft-Aktie im Check: Ich frage mal ChatGPT
- Amazon-Aktie im Check: Das bestelle ich mir schnell!
- Tesla-Aktie im Check: Wenn Auto, dann Tesla
- MSCI-World-ETF und Co. im Check: Guter Plan - Sparplan
- Im Check: Das Depot der „Generation Aktie“
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