Kommentar
09:10 Uhr, 03.10.2018

Erfolgreich Vermögen aufbauen!

Der Aufbau und die Gestaltung langfristiger Portfolios kann von Person zu Person variieren, sowohl hinsichtlich der Assetklassen, als auch im Hinblick auf die Investitionsfrequenz und -höhe. Wie immer hat die Risikoexposition Einfluss auf die Performance.

In diesem Artikel möchte ich meine Strategie zum erfolgreichen Vermögensaufbau vorstellen. Diese Strategie verfolge ich auch auf meinem Terminal-Desktop und im Service stock3 Trademate.

Die Benchmark – Das Rückgrat der Strategie

Das Grundgerüst dieser Strategie ist die Identifikation einer Benchmark. Die Performance jeder getätigten Investition wird regelmäßig mit der Performance dieser Benchmark verglichen. Die gewählte Benchmark sollte hierbei den „Gesamtmarkt“, MSCI World, DAX, etc., schlagen. Persönlich verwende ich den SPDR S&P 500 (Ticker: SPY; ISIN: US78462F1030) als Benchmark, einer der ältesten und marktbreitesten ETFs, der den S&P 500 abbildet.

Die Vergleichsfrequenz kann hierbei sowohl von Investor zu Investor als auch in Hinblick auf den Basiswert unterschiedlich sein. Bei langfristigen Anlagen, siehe untenstehend Kategorie 1 und 2, führe ich den Vergleich meist einmal pro Jahr durch. Bei spekulativeren Werten, siehe unten Kategorie 3, vergleiche ich quartalsweise.

Im Falle einer Unterperformance gegenüber der Benchmark, d.h. ein Basiswert entwickelt sich schlechter als der Gesamtmarkt, wird der Wert verkauft, ansonsten wird er gehalten bzw. zugekauft.

Falls die Unterperformance auf ein einmaliges, außergewöhnliches Ereignis zurückzuführen ist und ich erwarte, dass der Basiswert, nachdem er sich von dem Ereignis „erholt“ hat, überdurchschnittlich stark performt, setze ich den Vergleich bis zur Erholung aus. Das kann gut gehen oder auch nicht, wenn sich das „einmalige Ereignis“ als langatmiger oder tiefgründiger erweist, als man ursprünglich angenommen hat. Die Entscheidung, wie man mit solchen Ereignissen umgeht, muss daher jeder Investor für sein Portfolio individuell treffen.

Drei Investment-Kategorien

Ich unterteile Investitionen in 3 Kategorien:

Kategorie 1: ETFs

Kategorie 2: Konservative Aktien

Kategorie 3: Spekulative Aktien

Angelehnt an Konfuzius könnte man die drei Kategorien mit dem Meer vergleichen: die Gezeiten, die Wellen und das Gekräusel am Strand, oder in diesem Fall des Aktienmarktes.

Alle Werte, inklusive Kategorie 3, müssen sich in meiner Strategie zumindest zur mittelfristigen Anlage über mehrere Jahre mit guter Aussicht eignen.

Kategorie 1: ETFs

ETFs eignen sich aufgrund ihrer vergleichsweise geringen Kosten, der inhärenten Diversifikation und der guten Performance hervorragend für den langfristigen Aufbau von Vermögen.

ETFs gibt es inzwischen wie Sand am Meer, um beim Bild zu bleiben, und erlauben Investoren, durch eine Investition eine gesamte Branche oder sogar mehrere Branchen abzudecken, je nach persönlicher Vorliebe. Ähnlich den Gezeiten des Meeres spiegeln ETFs die langfristigen Entwicklungen am Aktienmarkt wider und reagieren aufgrund der inhärenten Diversifikation abgeschwächt auf die Ereignisse am Gesamtmarkt, sowohl bei negativen als auch bei positiven Entwicklungen. Ihre Kurse sind somit weniger volatil und ermöglichen bei vergleichsweise geringem Risiko gute Performance. Das Schöne an der Börse war ja bisher noch immer, dass sie langfristig steigt.

Der Einstiegskurs spielt bei dieser Kategorie eine vernachlässigbare Rolle. Es bietet sich an, ETFs im Rahmen eines Sparplans zu kaufen oder selbstständig in regelmäßigen Abständen immer denselben Betrag zu investieren, je nachdem was günstiger ist oder wo die persönlichen Vorlieben liegen. Bei höheren Kursen kaufe ich mit demselben Betrag weniger und bei niedrigeren Kursen mehr. Langfristig erreicht man einen guten durchschnittlichen Kaufpreis, ohne großen Aufwand. Diese Methode ist unter dem Namen „Cost Average Method“ bekannt.

Ein von mir vorgestelltes Beispiel ist der Kauf eines ETFs auf den Nasdaq-100.

Kategorie 2: Konservative Aktien

Die Kategorie 2 beinhaltet Aktien, welche besonders für langfristige Investitionen geeignet sind. Diese Aktien bestechen durch konstanten Kurszuwachs über Jahrzehnte, sowie weiteres Wachstumspotenzial in der Zukunft, basierend auf der Performance des Unternehmens sowie der Entwicklung des Marktes, in dem das Unternehmen tätig ist. Außerdem kann man bei diesen Aktien meistens von interessanten Dividendenzahlungen profitieren.

Diese Aktien, kann man immer wieder kaufen, sollte man niemals verkaufen (außer man muss) und bei Kursschwäche nachkaufen. Auch wenn diese Aktien einmal stark einbrechen - Nachkaufen und sich später darüber freuen.

Einzelne Aktien sind im Vergleich zu ETFs stärkeren Kursschwankungen ausgesetzt und somit riskanter, da sie keine diversifizierte Investition darstellen. Daher ermöglichen sie aber auch per Definitionen eine höhere Performance. Aktien performen im Vergleich zu ETFs, wie die Wellen im Vergleich zu den Gezeiten, unvorhersehbarer aber auch stärker und höher.

Weltweit eignen sich meiner Meinung nach nur sehr wenige ausgewählte Aktien für diese Kategorie. Manche sind besser bekannt, andere weniger. Von mir bisher vorgestellte Beispiele hierfür sind l’Oréal, CME und Berkshire Hathaway.

Kategorie 3: Spekulative Aktien

Kategorie 3 beinhaltet spekulativere Aktien, welche bei erhöhtem Risiko kurz- bis mittelfristig sehr gute Chancen für die Anleger bieten. Aber auch Aktien dieser Kategorie sollten sich durchaus zur mittelfristigen Anlage über mehrere Jahre mit guter Aussicht eignen. Reine Momentumwerte nehme ich in mein Portfolio nicht auf. Restriktives Risikomanagement, insbesondere bei Positionsgröße und Stoppkursen, wird hier empfohlen. Die erhöhte Volatilität verspricht jedoch oft höhere Performance in kürzerer Zeit.

Im Gegensatz zu den ersten beiden Kategorien sollten diese Werte regelmäßig überprüft und mit den Erwartungen abgeglichen werden. Ähnlich dem Gekräusel am Strand, sind spekulative Aktien nicht von langfristiger Natur. Sie sind daher nicht zwingend als Dauerpositionen im Portfolio gedacht.

In dieser Kategorie spielt der Kaufpreis eine wichtigere Rolle und es bietet sich daher an, interessante Einstiegsmomente zu identifizieren, zum Beispiel basierend auf der klassischen Charttechnik und der CAN-SLIM-Technik.

Ein guter Einstieg verlangt hier auch den richtigen Ausstiegszeitpunkt, um seine Gewinne nicht nur auf dem Papier zu erwirtschaften. Wie erwähnt kann sich bei diesen Werten das Blatt sehr schnell wenden. Eine mögliche Vorgehensweise ist die CAN-SLIM-Strategie, die empfiehlt einen Momentum Wert zu verkaufen sobald die Position 7-8 % im Minus ist.

Aus dieser Kategorie habe ich beispielsweise FICO empfohlen.

Absicherungswerte (Hedging) – Der Fels in der Brandung

Die drei Investment-Kategorien unterscheiden sich zwar stark hinsichtlich des systematischen Risikos, der Performance und weiteren Eigenschaften, sind jedoch alle dem Marktrisiko ausgesetzt. Daher ist es wichtig, zumindest in geringen Maßen Absicherungswerte im Portfolio zu halten.

Als Absicherungswerte eignen sich Basiswerte, die sich in „Stresssituationen“, die alle Kapitalanlagen betreffen, möglichst gegenläufig zum Aktienmarkt entwickeln. Ziel hierbei ist, das Marktrisiko durch Assetklassen-übergreifende Diversifikation zu reduzieren. Absicherungswerte sind wie ein Fels in der Brandung, um beim Bild zu bleiben, wenn das gesamte Meer in Aufruhr gerät.

Diese Position sollte im Vergleich zum gesamten Depot eher gering ausfallen, je nach persönlichem Risikoappetit sollte sie zwischen 5-10 % betragen. Grund hierfür ist, dass Absicherungswerte, wie der Name schon sagt, zur Absicherung geeignet sind. Aufgrund ihrer vergleichsweise schlechten oder nicht existenten Performance eignen sie sich jedoch nicht als Performance Treiber. Auf lange Frist würde eine zu hohe Position die Gesamtperformance des Portfolios stark drücken.

Ein Beispiel hierfür ist Gold.

FAZIT:

Portfoliodiversifikation ist der Grundstein jedes und auch meines Vermögensaufbaus. Das Vorgehen kann hierbei stark variieren, in der Gestaltung jedoch auch in der Performance. Die vorgestellte Strategie ist eine, wie ich glaube, durchaus erfolgversprechende Möglichkeit, wie man Vermögen aufbauen kann, ohne um den Schlaf zu kommen und ohne seine Investments ständig unter Beobachtung halten zu müssen. Ich verfolge die Strategie persönlich bereits seit Jahren erfolgreich und wende sie auch bei stock3 seit 6 Jahren an. Ich konnte in diesem Zeitraum meines Erachtens eine durchaus stolze Performance erzielen und dies mit überschaubarem Aufwand.

In Summe ist der Ansatz recht langweilig: Ich versuche den „Gesamtmarkt“ zu schlagen, bin aber auch mit seiner Performance sehr zufrieden. Diese "Langeweile" gibt mir allerdings einen unschlagbaren Vorteil, nämlich Zeit und Seelenruhe. Zeit ist Geld, oft vor allem für berufstätige Frauen und auch Männer und Seelenruhe ist mir einfach persönlich wichtig.

Durch ein Portfolio bestehend aus ETFs, auserlesenen konservativen Aktien, gespickt mit ausgewählten spekulativen Aktien, können Sie bei geringem Risiko, gute bis sehr gute Erträge erwirtschaften. Absicherungswerte ermöglichen zusätzlich eine Verringerung des Marktrisikos im Portfolio. Wer es spannender halten möchte, kann dies durch eine höhere Gewichtung von Werten der Kategorie 3 erreichen.


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10 Kommentare

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  • flattop
    flattop

    @123ok

    'Jungs' mit Deppenapostroph und 'ran' an den Speck mit Doppel-n...

    Wo um Himmels Willen gehen Sie denn zur Schule?

    16:32 Uhr, 03.10.2018
  • 123ok
    123ok

    Warum nicht mal eine Märchen-Tante ?

    eben mal ein bißchen Gaukeln und Schwadronieren !

    Warum sollen nur die Jung`s “ Hütchen “ spielen ?

    Na dann mal los, rann an den Speck ! ! !

    15:22 Uhr, 03.10.2018
  • wolp
    wolp

    Sehr guter Artikel, Vermögensaufbau ist nicht kompliziert, die Menschen sollten nur früh genug anfangen. Merci

    14:30 Uhr, 03.10.2018
  • Oliver Baron
    Oliver Baron Experte für Anlagestrategien

    Die in diesem Artikel vorgestellte Strategie finde ich sehr gelungen, da sie eine möglichst breite Diversifikation (ETFs) mit Chancen, wie sie nur Einzelaktien bieten, verbindet. Ein riesiger Vorteil ist auch, dass man die einzelnen Kategorien ganz nach der eigenen Risikoneigung unterschiedlich stark gewichten kann. Wer chancenorientiert und trotzdem ausgewogen anlegen möchte, ist gut beraten, sich diesen Artikel genau durchzulesen.

    11:53 Uhr, 03.10.2018
  • AABC
    AABC

    Der Artikel ist überhaupt nicht gut und informativ.

    1. Danke Herr Hoose, dass er das Cluster- and Volume risk von ETFs darstellt.

    2. Gold kann zur Portfoliobeimischung geeignet sein, aber es ist kein direktes Hedging Instrument, da keine starke Korrelation mit den meisten Aktienindizes besteht.

    3. Steigende Vola ist nicht gleichbedeutend mit steigenden Kursen. Dies ist grundlegend falsch, da Vola und Aktienkurse eine negative Korrelation aufweisen.

    Bitte Working Papers, Reports lesen, aber am besten selbst empirisch forschen. Dieser Artikel besteht nur aus einer subjektiven Meinung ohne große Markterfahrung. Nachholbedarf!!! Dennoch ist es erfreulich, dass junge Menschen sich der Börse annähern.

    09:31 Uhr, 03.10.2018
    1 Antwort anzeigen
  • 2 Antworten anzeigen
  • Verzockt
    Verzockt

    Hallo, ich stimme in Bezug auf die Absicherungspositon Gold als "Perfomanceblocker" nicht zu. Sehen sie sich mal die Entwicklung von seit 1999 gegenüber dem MSCI Welt an. Gold hat sich an der Spitze 2011 versiebenfacht. Heute ist Gold immer noch 200 %besser gelaufen wie der msci seit 1999. Ok Dividenden nicht eingerechnet. Ansonsten aber guter und informativer Artikel.

    15:48 Uhr, 24.05.2018