Analyse
15:25 Uhr, 13.09.2018

BERKSHIRE HATHAWAY – Das Wunder von Omaha

Das Unternehmen Berkshire Hathaway, dessen Erfolg auf Starinvestor Warren Buffett zurückzuführen ist, hat inzwischen Kultstatus unter Investoren. Obwohl die Aktien derzeit knapp unter den Allzeithochs notieren, erfahren Sie in diesem Artikel, wieso sich genau jetzt ein Einstieg lohnen könnte.

Erwähnte Instrumente

  • Berkshire Hathaway Inc. - WKN: 854075 - ISIN: US0846701086 - Kurs: 273.676,000 € (XETRA)

Berkshire Hathaway

Das Unternehmen entstand 1955 durch die Fusion zweier Textilfirmen. 1962 begann Warren Buffett, Aktien des Unternehmens zu kaufen. 1965 übernahm er die Mehrheit der Anteile und wurde zum Vorsitzenden des Unternehmens. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Berkshire in einer schlechten wirtschaftlichen Lage und Warren Buffett entschied sich, das verbleibende Kapital in andere Branchen als die wirtschaftlich nachlassende Textilbranche zu investieren. 1967 kaufte Buffett die Versicherung National Indemnity, laut Buffett 1983 rückblickend einer der wichtigsten Wachstumstreiber von Berkshire Hathaway und 1969 die Bank Illinois National. 1982 fusionierte Berkshire Hathaway mit dem Beteiligungsunternehmen Blue Chip Stamps, dessen Präsident Charles Munger war. Charles Munger, ein Freund von Buffett, wurde infolge der Fusionierung stellvertretender Vorsitzender von Berkshire Hathaway. Die Konstellation aus Buffett als Vorsitzender und Munger als stellvertretender Vorsitzender hält bis heute.

Inhärente Diversifikation

In den folgenden Jahrzehnten hat Berkshire Hathaway unter der Führung von Buffett und Munger zahlreiche Unternehmen übernommen oder bedeutende Beteiligungen aufgebaut. Das Unternehmen ist unter anderem in der Technologiebranche, im Bankensektor, in der Flugbranche, der Pharmabranche, der Automobilbranche, der Nahrungsmittelindustrie, in der Medienindustrie, dem US-Einzelhandels, dem Immobiliensektor sowie natürlich in der Versicherungsbranche investiert. Hierbei sind Coca-Cola, Apple, Delta Airlines, Bayer oder General Re nur einige bekannte Namen aus dem Portfolio. Der Kauf von Berkshire-Hathaway-Aktien ermöglicht daher, ähnlich wie bei einem ETF, mit einer Investition verschiedene Branchen abzubilden.


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Erfolgreiche Geschäfte und ein aus Buffetts Sicht weniger interessantes Investitionsumfeld treiben Cash-Bestand in die Höhe

Der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit des Unternehmens liegt nach wie vor im Versicherungs- und Rückversicherungsgeschäft. Berkshire hat im Bericht zum 2. Quartal 2018 frei verfügbare „floats“ in Höhe von rund 116 Mrd. USD berichtet, welches deutlich über den 20 Mrd. USD liegt, welche Buffett laut eigener Aussage im Unternehmen halten möchte. Frei verfügbare “floats“ sind Prämien, welche bereits bezahlt wurden, jedoch erst später im Falle eines Schadens verwendet werden müssen und zwischenzeitlich für Investitionszwecke zur Verfügung stehen.

Aktienrückkäufe in naher Zukunft?

Da Cash als unproduktives Gut für Buffett keine geeignete Anlage ist und das derzeitige Marktumfeld keine interessanten Investitionsmöglichkeiten in Berkshires Größenordnung bereithält, werden die verfügbaren Mittel aller Wahrscheinlichkeit nach in Berkshire selbst investiert werden.

Berkshire Hathaway zahlt keine Dividenden, da Buffett überzeugt ist, dass er das durch Berkshire generierte Kapital besser reinvestieren kann, als die Aktionäre des Unternehmens dies könnten. Der Erfolg des Unternehmens und des Aktienkurses in der Vergangenheit geben ihm recht. Warren Buffett setzt lieber auf Aktienrückkäufe, um überflüssige Barmittel zu investieren.

Auch eine Änderung in der Satzung bezüglich Aktienrückkäufen, welche am 17.07. dieses Jahres bekannt gegeben wurde, weist auf geplante Rückkäufe hin. Früher war der maximale Rückkaufpreis von Aktien auf 20 % über dem Buchwert des Unternehmens begrenzt. Nun können Rückkäufe jederzeit getätigt werden, solange Buffett und Munger beide der Meinung sind, dass der Rückkaufkurs unter dem intrinsischen Wert des Unternehmens liegt, wobei betont wurde, dass die Einschätzungen konservativ getroffen werden.

Die Klasse-B-Aktie stieg rund 1,5 % nachbörslich nach der Bekanntgabe und eröffnete am folgenden Handelstag mit einem Gap-Up.

Berkshire Hathaway Aktien – Klasse A und Klasse B

Ursprünglich war Berkshire Hathaway nur anhand einer Aktien-Klasse börsennotiert, der Klasse A. Diese Aktien, welche derzeit mit rund 322.000 USD notieren, wurden bereits in den 90er Jahren zu hohen Preisen gehandelt. 1996 hat das Unternehmen dann erstmals Klasse-B-Aktien emittiert, um der Nachfrage nach einer kostengünstigeren Partizipation in Berkshire nachzukommen. Der Hauptgrund hierfür war laut Warren Buffett, Kleininvestoren eine direkte Investition in das Unternehmen zu ermöglichen. Diese mussten zuvor in Fonds investieren, die versuchten, die Beteiligungen von Berkshire nachzubilden. Warren Buffett sah diese Fonds sehr kritisch, da sie Berkshires vergangene Performance als Lockmittel genommen haben und für ihre Services hohe Gebühren verlangt haben, ohne garantieren zu können, vergangene Performance von Berkshire auch in Zukunft zu erwirtschaften.

Die geringere Kurs-Höhe der B-Aktien ermöglicht zudem höhere Flexibilität und mögliche Steuervorteile. Abgesehen davon, unterscheiden sich die beiden Aktien-Klassen noch in weiteren Punkten.

Die A-Aktien werden laut Buffett niemals gesplittet werden, da seiner Meinung nach der hohe Aktienkurs gleichgesinnte Investoren mit Fokus auf langfristige Entwicklungen anstatt kurzfristige Kursbewegungen anziehen dürfte. Außerdem sind die Stimmrechte der B-Aktien auf 1/10.000 der A-Aktien beschränkt.

An der jährlichen Hauptversammlung, welche immer am ersten Mai Wochenende in Omaha (Nebraska) stattfindet, können sowohl Aktionäre der A-Aktien als auch der B-Aktien teilnehmen. Das Event, auch als Buffett-Show bekannt, hat inzwischen Kultstatus in der Investment-Welt und lockt jährlich zehntausende Aktionäre. Daher sollte jeder Berkshire-Aktionär zumindest einmal im Leben diese Hauptversammlung besuchen.

Aktienkurse

Beide Aktien-Klassen bestechen bereits seit Jahrzehnten durch kontinuierlich wachsende Kurse.

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Anfang 2018 korrigierten die Aktien leicht, nehmen aber seit Ende Juni wieder Kurs auf das Allzeithoch bei rund 217 USD, welches Anfang Februar erreicht wurde. Die Änderung der Voraussetzung für Aktienrückkäufe und starke Zahlen im 2. Quartal beschleunigten den Kursanstieg in Form von Gap-Ups.

Berkshire Hathaway Klasse B - Aktie kurzfristig
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Auch ein Vergleich mit der Benchmark, dem S&P 500, spricht für die Aktien:

Vergleich: Berkshire Hathaway - Aktie Klasse A & B mit S&P 500
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Fazit

Die Aktien von Berkshire Hathaway eignen sich hervorragend für den langfristigen Vermögensaufbau, insbesondere, da auch Warren Buffett ein Verfechter des langfristigen Ansatzes ist und die Geschäftstätigkeit des Unternehmens auf langfristiges Wachstum ausrichtet. Zudem besticht Berkshire durch die inhärente Diversifikation in verschiedenste Branche, von der Investoren durch den Kauf einer Aktie profitieren können, ähnlich einer Investition in einen ETF.

Ein Unternehmen, dessen Aktien man immer wieder kaufen kann, niemals verkaufen sollte (außer man muss) und bei Kursschwäche nachkauft. Aufgrund der hohen Wahrscheinlichkeit von verstärkten Aktienrückkäufe in naher Zukunft könnte derzeit die Chance auf einen besonders interessanten Einstiegszeitpunk oder Ausbau bestehender Positionen bestehen. Ein schönes Langzeitinvestment, welcher als Paradewert für meine Kategorie 2: Konservative Aktien gesehen werden kann.

Bei Interesse kann ich einen Blick auf die Webseite des Unternehmens, welche mit ihrem Minimalismus besticht, sowie das Lesen der einmaligen Shareholder-Letters sehr empfehlen: http://berkshirehathaway.com.


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Über den Experten

Lisa Giering
Lisa Giering
Expertin für Vermögensaufbau

Lisa Giering studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Finance. Ihre Leidenschaft für die Börse wurde bereits zu Schulzeiten geweckt und sie begann schon mit 16 Jahren in den internationalen Finanzmarkt zu investieren. Ihr Schwerpunkt liegt auf ETFs und Aktien, mit dem Ziel des mittel- bis langfristigen Vermögensaufbaus. Im Laufe ihres Studiums vertiefte sie ihr Wissen auch in anderen Bereichen der Finanzmärkte, unter anderem durch die Ausbildung zum „Zertifizierten Börsenhändler Derivate“ der Eurex. Neben ihren Muttersprachen Deutsch und Französisch spricht sie auch fließend Englisch und Chinesisch. Der Grundstein hierfür war ihr internationales Aufwachsen in Brüssel und Peking.

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