Klöckner: Überraschende Abschreibungen sorgen für Unverständnis

Düsseldorf/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Das Bankhaus Lampe hat das Kursziel für Klöckner & Co nach den Abschreibungen auf das Nordamerika-Geschäft von 9,00 auf 8,50 Euro gesenkt, empfiehlt den Titel aber weiterhin zum Kauf.

Aufgrund einer schlechter als erwarteten Entwicklung des Marktes für Stahl- und Metallprodukte in den USA hat der Stahlverarbeiter Klöckner & Co. eine Wertkorrektur auf den gesamten Goodwill (Geschäfts- oder Firmenwert) der Nordamerika-Aktivitäten von rund 270 Millionen Euro vorgenommen. Klöckner erwartet, dass das Eigenkapital von 1,38 Milliarden Euro per Ende Q3 2015 auf etwa 1 Milliarde Euro sinken wird. Nach den Anpassungen soll ein Goodwill von rund 30 Millionen Euro verbleiben. Die Eigenkapitalquote dürfte von rund 39 auf rund 32 Prozent sinken.

Inklusive der Restrukturierungsaufwendungen in Europa und der im Zusammenhang mit der Goodwill-Abschreibung zu steuerlichen Bewertungen, wird aus heutiger Sicht insgesamt ein negatives Konzernergebnis von 350 bis 380 Millionen Euro für 2015 erwartet.

Am Donnerstag wurde zudem bekannt gegeben, dass Friedhelm Loh seinen Aktienanteil am Konzern von 15,3 auf 20,2 Prozent erhöht hat. Es wurde darauf hingewiesen, dass die Investition der Umsetzung finanzieller und strategischer Ziele dient und dass beabsichtigt wird, innerhalb der nächsten 12 Monate Aktien zu kaufen oder zu verkaufen.

Wegen der fallenden Metallpreise hat das Bankhaus Lampe die Schätzungen für 2016 und die Folgejahre gesenkt. Zwar seien nun nur noch wenig Kurstreiber in Sicht. Doch da die Aktie des Stahlhändlers immer noch werthaltig sei, werde die Kaufempfehlung aufrecht erhalten.

Die Wertkorrektur auf den gesamten Goodwill der Nordamerika-Aktivitäten habe klar negativ überrascht, schreibt dazu die DZ Bank in einer Studie von Freitag. Die Maßnahme werfe ein negatives Licht auf die operativen Perspektiven des Nordamerika-Geschäfts, das Klöckner als den zentralen Wachstumstreiber sehe.

Die Aussicht, dass Loh weitere Aktien erwerben könnte, dürfte sich stabilisierend auf den Aktienkurs auswirken. Mit Blick auf die schlechten Stahlmarktaussichten bleibe man aber zurückhaltend und bestätige das Anlageurteil Verkaufen mit einem unveränderten fairen Wert von 6,50 Euro.

Die DZ Bank hat ihre Gewinnprognose für 2015 um den Einmaleffekt aus der Wertkorrektur angepasst. Die Ergebnisschätzungen für die Folgejahre bleiben unverändert.