DAX: Anleger schauen auf das nächste „Großereignis": Der US-Arbeitsmarktbericht
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Erwähnte Instrumente
DAX
Auf den EZB-Zinsentscheid am gestrigen Donnerstag mit geldpolitischen Stimuli in Form einer weiteren Zinssenkung und der Ankündigung eines ABS-Aufkaufprogramms haben die Anleger zunächst freudig reagiert. Der Dax überwand binnen einer Stunde wieder die 9.700er Marke. Heute präsentiert sich der Dax „vernünftiger“ und notiert zur Stunde mit -0,07 % bei 9.717 Punkten. Der Respekt der Marktteilnehmer vor einem Auseinanderklaffen der Geldpolitik in der Eurozone sowie den USA und Großbritannien rückt nun wieder ins Bewusstsein. Dort wird immer dringlicher über eine zeitnahe Zinsstraffung diskutiert. Am Nachmittag steht mit dem US-Arbeitsmarktbericht das nächste „Großereignis" an, das die Anleger auf dem Radar haben.
Chartechnik
Der Dax stieg in den ersten Stunden noch bis auf ein Hoch bei 9.757 Punkten an, ging hier aber in eine Korrektur über. Diese könnte sich auch in den nächsten Stunden weiter fortsetzen, wobei erste Unterstützungen bei 9.700 und 9.680 Punkten liegen. Eine erste auch übergeordnet nicht ganz unwichtige Marke liegt um 9.615 Punkte.
Thema des Tages
Die erneute geldpolitische Lockerung der Europäischen Zentralbank (EZB) findet Lob aber auch heftige Kritik. Die Commerzbank ist der Meinung, die Beschlüsse seien weitgehend wirkungslos. „Auch das jetzt beschlossene Maßnahmenpaket zeigt, dass die EZB letztlich immer nach demselben Muster agiert", schreibt der Chefvolkswirt in einer Analyse. Die EZB sei leider nicht bereit hinzunehmen, dass Wirtschaftswachstum und Inflation nach dem Platzen einer Schuldenblase naturgemäß niedrig sind. Indem sie ihre Geldpolitik immer weiter lockere, helfe sie kaum, sondern heize in erster Linie die Preise von Wertpapieren und Immobilien an. „Das Finanzrad dreht sich immer schneller, die Realwirtschaft im Euroraum kommt kaum von der Stelle“.
Laut EZB-Ratsmitglied Nowotny soll die Zinssenkung den Euro-Wechselkurs schwächen. Dass der Euro jetzt gegenüber anderen Währungen an Wert verliere, sei mit der Leitzins-Senkung von 0,15 auf 0,05 Prozent beabsichtigt gewesen, sagte er. Damit soll den Exporteuren in der Eurozone und damit der Beschäftigung in diesem Bereich geholfen werden. Zuvor hatte Nowotny den Doppelschlag aus weiteren Zinssenkungen und einem Ankauf gebündelter Kredite (ABS) mit dem nur sehr verhaltenen Konjunkturaufschwung und der unter den Erwartungen liegenden Inflation begründet.
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Wansleben, befürchtet nun, dass die EZB zu einer Art Mülldeponie für problembehaftete Wertpapiere werden könnte. Es bestehe das Risiko, „dass die EZB zur zentralen Bad Bank der Euro-Zone wird“. Ifo-Präsident Sinn sieht die EZB in einer Liquiditätsfalle. "Sie kann an dieser Stelle kaum noch etwas tun". Generell wird daran gezweifelt, dass das Kaufprogramm die schwache Kreditvergabe ankurbeln kann.
Aktien im Blick
Ein Pensionsfonds hat in New York Klage gegen die Deutsche Bank und 12 weitere Investmentbanken wegen möglicher Manipulation des Derivate-Referenzwertes Isdafix eingereicht. Die Aktie zeigt sich davon unbeeindruckt (+0,06 %).
Lufthansa-Aktien stiegen zwischenzeitlich trotz des bevorstehenden Pilotenstreiks um 0,59 %. Nun dreht das Papier leicht ins Minus.
Klöckner & Co geht von einer Erholung der Stahlbranche in Europa aus. Dies bringt den Kurs in Schwung (5,04 %).
ElringKlinger bricht um 3,82 % ein. Goldman Sachs rät zum Verkauf. Die Analysten verweisen auf die geringere operative Dynamik sowie höhere Anlaufverluste im Segment Elektromobilität.
Konjunktur
Die Wirtschaft im Euroraum kommt im zweiten Quartal nicht vom Fleck. Eurostat bestätigte am Freitag eine erste Schätzung von Mitte August. Demnach stagnierte das BIP im Frühjahr, +0,2 % im Vorquartal.
Die vorzeitigen LTRO-Rückzahlungen der Geschäftsbanken in der Eurozone belaufen sich in der kommenden Woche auf insgesamt 9,11 Mrd. Euro, nach 3,51 Mrd. Euro in dieser Woche.
Währungen
Der US-Dollar konsolidiert am Freitagvormittag seine Gewinne nach der überraschenden EZB-Entscheidung. EUR/USD erholt sich vom gestrigen Kurssturz bis 1,2918 (ein knappes 14-Monatstief) bislang bis 1,2958 im Hoch, während USD/JPY von seinem im asiatischen Handel erreichten knappen Sechsjahreshoch bei 105,71 bis bislang 105,08 im Tief zurückgefallen ist. Wie den Euro belasten den Yen die unterschiedlichen geldpolitischen Perspektiven.
USD/CHF hat über Nacht ein Einjahreshoch bei 0,9335 markiert, bevor das Währungspaar im Zuge der Konsolidierung der jüngsten Gewinne des US-Dollars und starken Daten zur schweizerischen Industrieproduktion bis bislang 0,9298 im Tief zurückgefallen ist. GBP/USD hat zum Wochenschluss bei 1,6285 ein frisches Neunmonatstief erreicht.
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