Kakaopreis im Höhenflug

Der Kakaopreis befindet sich weiter im Höhenflug und verzeichnete in dieser Woche mehrjährige Höchststände. Der meistgehandelte Terminkontrakt in New York mit Fälligkeit im September erreichte mit gut 3.400 US-Dollar je Tonne das höchste Niveau seit Dezember 2015, wie Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch in der heutigen Ausgabe von „Rohstoffe Aktuell“ schreibt.

Der September-Kontrakt in London habe mit 2.680 Britischen Pfund je Tonne sogar das höchste Niveau seit Jahrzehnten markiert. Seit Jahresbeginn habe sich Kakao in New York 30 Prozent verteuert. Damit weise Kakao mit die stärkste Preisentwicklung unter den börsengehandelten Rohstoffen in diesem Jahr auf, heißt es weiter.

„Die Internationale Kakaoorganisation ICCO erwartet für das laufende Erntejahr 2022/23 ein Angebotsdefizit von 142.000 Tonnen. Zuletzt gab es am Markt Spekulationen, dass das Defizit sogar bei 200.000 Tonnen liegen könnte. Denn die starken Regenfälle in Westafrika haben zur Ausbreitung einer Pflanzenkrankheit geführt, die zu einer geringeren derzeit laufenden Zwischenernte führen könnte“, so Fritsch.

Nach den ersten neun Monaten des Erntejahres lägen die Kakaoanlieferungen in der Elfenbeinküste, dem mit Abstand wichtigsten Produzentenland, mehr als vier Prozent unter dem Niveau im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Abweichung könnte somit in den verbleibenden drei Monaten noch größer werden, heißt es weiter.

„Zudem könnte das heraufziehende Wetterphänomen El Niño die im Oktober beginnende nächste Haupternte beeinträchtigen, da dies mit trockenen und heißen Bedingungen in Westafrika einhergeht. Laut Schätzungen von Bloomberg Intelligence könnte die Ernte daraufhin zehn Prozent niedriger ausfallen“, so Fritsch.

Allerdings dürfte das hohe Preisniveau Bremsspuren bei der Nachfrage hinterlassen, was sich dämpfend auf das Angebotsdefizit auswirken könnte. Zahlen zur Kakaoverarbeitung im zweiten Quartal würden ab Mitte Juli veröffentlicht. Zumindest solange dürfte sich der Preisanstieg wahrscheinlich fortsetzen, heißt es abschließend.

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