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11:59 Uhr, 03.11.2023

Kakao so teuer wie seit 45 Jahren nicht

Wichtigster Grund für die hohen Kakaopreise ist ein erwarteter Produktionsrückgang in der Elfenbeinküste, dem mit einem Anteil von mehr als 40 Prozent mit Abstand wichtigsten Kakaoproduzentenland der Welt. Die Ernte könnte im laufenden Quartal fast 30 Prozent niedriger ausfallen als im Vorjahr.

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Der in New York gehandelte Kakaopreis erklomm Anfang der Woche mit knapp 3.900 US-Dollar je Tonne ein Preisniveau, das zuletzt vor 45 Jahren erreicht wurde. Der Preis in London verzeichnete mit fast 3.400 Britischen Pfund je Tonne ein Rekordniveau, wie Commerzbank-Analyst Carsten Frizsch in der heutigen Ausgabe von „Rohstoffe Aktuell“ schreibt.

Wichtigster Grund hierfür sei ein erwarteter Produktionsrückgang in der Elfenbeinküste, dem mit einem Anteil von mehr als 40 Prozent des weltweiten Erntevolumens mit Abstand wichtigsten Kakaoproduzentenland. Die Ernte im laufenden Quartal könnte laut Medienberichten, die sich auf Aussagen von Kakaobauern, Exporteuren und Schotenzählern beriefen, fast 30 Prozent niedriger ausfallen als im Vorjahr, heißt es weiter.

„Hintergrund sind die ungünstigen Wetterbedingungen in den Anbaugebieten. Zunächst war es über längere Zeit zu trocken, was die Entwicklung der heranwachsenden Bohnen beeinträchtigte. Zuletzt hat es zwar reichlich geregnet, was allerdings zu Pflanzenkrankheiten führen könnte“, so Fritsch.

Des Weiteren dämpfe das Wetterphänomen El Niño die Erwartungen auf eine gute Ernte. Die Sorgen seien durch den schlechten Start in die Haupternte 2023/24 im Oktober bestätigt worden. Denn die Kakaoanlieferungen an die Häfen in der Elfenbeinküste hätten nach 29 Tagen im Oktober laut einer mit den Daten vertrauten Person nur bei 225.700 Tonnen und damit 24 Prozent niedriger gelegen als im Vorjahr, heißt es weiter.

„Die bereits zuvor hohen Preise hinterlassen ersichtliche Bremsspuren bei der Nachfrage. Denn im dritten Quartal war ein spürbarer Rückgang der Verarbeitungszahlen in den USA und in Asien zu beobachten. Die vorliegenden Zahlen aus Nordamerika, Asien und Europa zeigen zudem einen Rückgang der Verarbeitung in den letzten vier Quartelen um knapp vier Prozent gegenüber dem Vorjahr, was eine Abwärtsrevision für die weltweite Kakaoverarbeitung im nächsten Quartalsbericht der Internationalen Kakaoorganisation ICCO erwarten lässt“, so Fritsch.

Der bislang von der ICCO erwartete leichte Anstieg der Verarbeitung im entsprechenden Zeitraum dürfte sich somit kaum noch halten lassen. Folglich könnte auch das für 2022/23 prognostizierte Angebotsdefizit geringer ausfallen, heißt es weiter.

„Ob dies allerdings ausreicht, den Höhenflug des Kakaopreises zu stoppen, bleibt abzuwarten. Denn der Fokus des Marktes ist bereits auf 2023/24 gerichtet. Erste Prognosen veröffentlicht die ICCO erst im Februar kommenden Jahres. Schokolade könnte daher in der kommenden Weihnachtszeit ein teurer Genuss werden“, so Fritsch.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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