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11:03 Uhr, 30.03.2015

Japan droht Rückfall in die Deflation

Die Preise in Japan stagnierten im Februar, wenn man die Erhöhung der Mehrwertsteuer im April 2014 um drei Punkte auf 8 Prozent herausrechnet. Damit gerät das Preisziel der Bank of Japan von 2,0 Prozent noch mehr außer Reichweite.

Tokio (BoerseGo.de) - Die Erholung der japanischen Wirtschaft bleibt weiter anfällig, wie jüngste Konjunkturdaten zeigen. So ist die Industrieproduktion im Februar nach Angaben der Regierung zum ersten Mal seit drei Monaten wieder gesunken. Der Rückgang um 3,4 Prozent war deutlich stärker als von Analysten erwartet. Im Januar kam es noch zu einem Anstieg um 3,7 Prozent. Für März erwartet Tokio einen weiteren Rückgang der Industrieproduktion um 2,0 Prozent. Im April soll dann mit plus 3,6 Prozent eine Erholung einsetzen.

Nicht zuletzt ist der geringere Ausstoß der Firmen auch eine Reaktion auf die schwache heimische Nachfrage, wie insbesondere die Daten zu den Ausgaben der privaten Haushalte zeigen. Diese sind im Februar im Jahresvergleich erneut zurückgegangen (um 2,9 Prozent) und damit den elften Monat in Folge geschrumpft wie die Regierung am Freitag mitteilte.

Die Notenbank des Landes wollte mit einer ultralockeren Geldpolitik eigentlich den Konsum anheizen und die Inflation auf zwei Prozent hochtreiben. Damit soll die Abwärtsspirale aus fallenden Preise, sinkenden Löhnen und Investitionszurückhaltung gestoppt werden. Doch derzeit sieht es wieder danach aus, dass der Plan nicht aufgeht. So sind die Preise ohne Berücksichtigung von frischen Lebensmitteln im Februar im Vergleich zum Vorjahr um 2,0 Prozent gestiegen, wie die Regierung am Freitag mitteilte. Im Januar hatte die Rate noch bei 2,2 Prozent gelegen. Im Monatsvergleich gingen die Preise mit einem Wert von minus 0,1 Prozent zum vierten Mal in Folge zurück.

Wenn man die Erhöhung der Mehrwertsteuer im April 2014 um drei Punkte auf 8 Prozent herausrechnet, stagnierten die Preise im Februar, schätzte die Bank of Japan. Damit gerät das Preisziel der Bank of Japan von 2,0 Prozent noch mehr außer Reichweite. Die Experten der Commerzbank kommentierten, die Geldhüter hätten auch kaum noch Spielraum zur Belebung der Inflation, weil eine erneute Runde quantitativer Lockerung kaum mehr Wirkung zeigen dürfte. Es gebe auch kaum noch Wertpapiere, die die Notenbank kaufen könne.

Die Währungshüter selbst begründen den Rückgang der Inflation mit dem Basiseffekt der fallenden Ölpreise. BoJ-Gouverneur Haruhiko Kuroda verwies darauf, dass der positive Trend bei der Inflationserwartung weiter anhalte.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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