Japan: BoJ mit Latein am Ende?
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Tokio (GodmodeTrader.de) – Die Bank of Japan (BoJ) hat ihre Geldpolitik nicht so stark gelockert wie vom Markt erwartet und damit die Märkte enttäuscht. Die Währungshüter beschlossen in der Nacht zum Freitag, die Käufe von börsengehandelten Fonds (ETFs) von 3,3 auf sechs Billionen Yen pro Jahr anzuheben. Die Geldbasis soll jedoch unverändert um jährlich 80 Billionen Yen (688 Milliarden Euro) ausgeweitet werden. Der Leitzins wurde bei minus 0,10 Prozent belassen. Der Einführung von sogenanntem „Helikoptergeld“ (direkte Finanzspritzen der Notenbank an Regierung oder Bürger) war von Notenbankgouverneur Haruhiko Kuroda bereits vor dem heutigen Zinsentscheid eine klare Absage erteilt worden.
Die Wachstumsprognose für das laufende Fiskaljahr (bis 31. März 2017) senkte die BoJ von 1,2 auf 1,0 Prozent. Doch nicht nur in puncto Ankurbelung der Wirtschaft hat die als „Abenomics“ bekannt gewordene Wirtschaftspolitik versagt: Auch die Überwindung der jahrelangen Deflation liegt noch in weiter Ferne. Die BoJ senkte ihre Inflationserwartung für das laufende Fiskaljahr von 0,5 auf 0,1 Prozent. Für das kommende Fiskaljahr (bis 31. März 2018) geht sie jedoch weiter von 1,7 Prozent Inflation aus. Ziel der BoJ ist eine Inflationsrate von zwei Prozent.
Bei der nächsten Notenbanksitzung im September will die BoJ ihre Politik denn auch auf den Prüfstand stellen. Notenbank-Chef Haruhiko Kuroda kündigte überraschend an, dass die einzelnen Maßnahmen auf ihre Effektivität überprüft werden sollen. Nachdem die ultralockere Geldpolitik dank der Yen-Abwertung zunächst tatsächlich die Wirtschaft angekurbelt und die Inflation angeheizt hatte, verpufft die ultralockere Geldpolitik mittlerweile, da der Yen wieder deutlich aufgewertet hat.
In der nächsten Woche will die japanische Regierung nun gegensteuern und ein neues milliardenschweres Konjunkturprogramm beschließen. Es wird Ministerpräsident Abe zufolge ein Volumen von über 28 Billionen Yen haben.
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