FX-Mittagsbericht: US-Dollar fällt von Dreimonatshoch zurück
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Der US-Dollar gibt im europäischen Handel am Donnerstagvormittag auf breiter Basis (gemessen am US-Dollar-Index) weitere Gewinne ab, die den Greenback am Dienstag nach starken US-Inflationsdaten beflügelt und ihm zur Wochenmitte ein Dreimonatshoch beschert haben.
Die Zinssenkungserwartungen am Markt haben sich nach den jüngsten US-Verbraucherpreisinflationsdaten vom Dienstag weiter nach hinten verschoben. Laut FedWatch Tool der CME liegt die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed ihren Leitzins im März unverändert in der Spanne zwischen 5,25 bis 5,50 Prozent belässt, aktuell bei 89,5 Prozent.
Die Wahrscheinlichkeit, dass der US-Leitzins auch im Mai unverändert belassen wird, liegt aktuell bei 61,3 Prozent. Dass eine erste US-Zinssenkung erst bei dem Juni-Treffen der Fed vorgenommen wird, erscheint nun mit 53,6 Prozent das wahrscheinlichste Szenario.
Zudem warnten Fed-Vertreter davor, dass die US-Notenbank die Leitzinsen länger hochhalten könnte, wenn die Inflation anhält. Fed-Vize Michael Barr sagte am Mittwoch, dass der Weg zurück zum Inflationsziel „holprig“ werden könnte, und fügte hinzu, dass man weiterhin gute Daten sehen wolle, bevor mit der Senkung des Leitzinses begonnen werden könne.
Die nächsten wichtigen US-Wirtschaftsdaten, die die Zinserwartungen beeinflussen dürften, stehen am Donnerstagnachmittag mit den US-Einzelhandelsumsätzen im Januar auf der Agenda. Erwartet wird im Konsens ein Rückgang um 0,1 Prozent, nach einem Anstieg um 0,6 Prozent im Dezember. Allerdings haben die US-Einzelhandelsumsätze in den vergangenen sechs Monaten regelmäßig die Erwartungen übertroffen, was die Widerstandsfähigkeit der US-Verbraucher unterstreicht.
Zudem stehen in dieser Woche noch weitere Reden von Fed-Vertretern auf der Agenda, darunter heute die von Christopher Waller und am Freitag die von Mary Daly.
EUR/USD erholt sich am Donnerstagvormittag weiter von seinem gestrigen Dreimonatstief bei 1,0694 und notierte bislang bei 1,0741 im Hoch. Der Überschuss in der Handelsbilanz der Eurozone ist im Dezember saisonbereinigt überraschend auf 13,0 Milliarden Euro gesunken. Im November hatte der Aktivsaldo bei 15,1 Milliarden Euro gelegen. Grund sind geringere Exporte, die im Monatsvergleich um 0,8 Prozent zurückgingen, während die Importe stagnierten. Im Gesamtjahr 2023 wies die Handelsbilanz der Eurozone einen Überschuss von 65,9 Milliarden Euro auf, nach einem Defizit von 332,2 Milliarden Euro im Jahr 2022.
Der geldpolitische Kurs der Europäischen Zentralbank (EZB) hänge nach wie vor von der Datenlage ab, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Morgen im Europäischen Parlament in Brüssel. Für die Inflationsentwicklung gewinne die Lohnentwicklung dabei zunehmend an Bedeutung. Der Prozess rückläufiger Inflationsraten dürfte sich zwar fortsetzen, aber man müsse für Kursänderungen zuversichtlich sein, dass das Inflationsziel von zwei Prozent auch nachhaltig erreicht werde, hieß es.
GBP/USD fällt weiter von seinem am Dienstag vor Veröffentlichung der starken US-Inflationsdaten markierten Anderthalbwochenhoch bei 1,2688 zurück, hat aber mit bislang 1,2541 im Tief sein gestriges Tief bei 1,2534 noch nicht unterschritten.
Die am Morgen aus Großbritannien gemeldeten Wirtschaftsdaten sind gemischt ausgefallen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im Dezember um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken. Analysten hatten im Konsens mit einem Rückgang um 0,2 Prozent gerechnet, nach plus 0,2 Prozent im November. Auf Jahressicht ergibt sich ein unveränderter Wert (Konsens plus 0,3 Prozent, nach minus 0,3 Prozent im Vormonat).
Im gesamten vierten Quartal 2023 schrumpfte die britische Wirtschaft um 0,3 Prozent im Quartalsvergleich. Erwartet worden war hier ein Rückgang um lediglich 0,1 Prozent, wie im dritten Quartal. Die britische Wirtschaft befindet sich mit zwei aufeinanderfolgenden Quartalen mit BIP-Rückgängen damit in der Rezession. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal präsentierte sich die britische Wirtschaft mit minus 0,2 Prozent ebenfalls schwächer (Konsens plus 0,1 Prozent, nach plus 0,2 Prozent im dritten Quartal).
Die britische Industrieproduktion stieg im Dezember hingegen überraschend um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat. Ökonomen hatten im Konsens mit einem Rückgang um 0,1 Prozent gerechnet, nach plus 0,5 Prozent im November. Die Erzeugung im Produzierenden Gewerbe überraschte im Berichtszeitraum mit einem Zuwachs um 0,8 Prozent wie zuletzt (Konsens unverändert). Bitte lesen Sie auch die aktuelle GBP/USD-News.
USD/JPY gibt weiter von seinem am 13. Februar 2024 erreichten Dreimonatshoch bei 150,88 nach. Im Tief notierte das Währungspaar bislang bei 149,92. Die über Nacht aus Japan gemeldeten Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) und der Industrieproduktion sind schlechter ausgefallen als erwartet.
Das BIP schrumpfte im vierten Quartal 2023 unerwartet um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal und verfehlte damit die Konsensschätzung, die von einem Wirtschaftswachstum um 0,3 Prozent ausgegangen war. Im dritten Quartal 2023 war das BIP um 0,8 Prozent gesunken. Die japanische Wirtschaft fiel damit zum ersten Mal seit fünf Jahren in eine Rezession.
Die Industrieproduktion in Japan ist im Dezember endgültigen Daten zufolge nur um 1,4 Prozent im Monatsvergleich gestiegen, nachdem zunächst ein Plus von 1,8 Prozent gemeldet worden war. Im November war ein Rückgang um 0,9 Prozent berichtet worden. Auf Jahressicht ergibt sich aktuell ein Minus um 1,0 Prozent, nach minus 1,4 Prozent im November 2023. Bitte beachten Sie auch die heutige USD/JPY-News.
Aus den USA werden am Donnerstagnachmittag u.a. die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion im Januar sowie der Philadelphia-Fed-Index im Februar gemeldet. Die Details sowie die weiteren Veröffentlichungen entnehmen Sie bitte dem Wirtschaftskalender.
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