Fundamentale Nachricht
10:13 Uhr, 13.12.2018

EZB vor entscheidender Ratssitzung

Die Inflationsprognose der EZB für 2021 hat Ostrum-Finanzexperte Axel Botte zufolge das Potenzial, die Märkte zu erschüttern, denn es ist ein Indiz für die Wahrscheinlichkeit eines Zinsanstiegs im Sommer 2019.

Paris (GodmodeTrader.de) - Nach Ansicht von Axel Botte, Head of Equity and Fixed Income Strategy beim französischen Investmenthaus „Ostrum Asset Management“, steht EZB-Präsident Mario Draghi heute vor einer schwierigen Aufgabe. Ziel seiner Pressekonferenz müsse es sein, die Finanzmärkte nach einer Zeit schwerer Turbulenzen, internationaler Spannungen (G20, Brexit) und innenpolitischer Krisen (Italien, Frankreich) zu beruhigen – ohne die Wiederaufnahme des Währungskriegs zu riskieren, indem er auf externe Risikofaktoren hinweise, schreibt Botte in einem aktuellen Marktkommentar.

Die Konjunkturabschwächung im Euroraum verschärfe sich. Das werde die EZB zwingen, ihre Wachstumsprognosen für 2019 und darüber hinaus zu senken. Italien sei schon im dritten Quartal dieses Jahres in die Rezession abgerutscht. Die Inflation werde als Reaktion auf den Rückgang der Ölpreise sinken, heißt es weiter.

„Jede Veränderung hinter dem Komma in der Inflationsprognose für 2021 hat das Potenzial, die Märkte zu erschüttern, denn es ist ein Indiz für die Wahrscheinlichkeit eines Zinsanstiegs im Sommer 2019“, so Botte.

Was die Frage der („Targeted Longer-Term Refinancing Operations“ (TLTRO) betreffe, so seien insgesamt sind 514 Banken davon betroffen, dass im Juni 2020 langfristige günstige Refinanzierungen im Umfang von fast 400 Milliarden Euro fällig werden. „Es ist unwahrscheinlich, dass die überwiegende Mehrheit dieser Banken über den erforderlichen Marktzugang verfügt, um diese Verbindlichkeiten zu rollen. Dies wird die EZB in Konflikt mit ihrer bankaufsichtsrechtlichen Rolle bringen“, so Botte.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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