EZB will im März Zinskurs neu bewerten
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Im Kampf gegen die hohe Inflation in der Eurozone erhöht die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen weiter. Die Leitzinsen steigen wie erwartet um 0,5 Prozentpunkte, wie die EZB im Rahmen ihres Zinsentscheids am Donnerstag mitteilte. Der eigentliche Leitzins (Hauptrefinanzierungszins) steigt von 2,50 Prozent auf 3,00 Prozent. Der Einlagensatz für die Banken erhöht sich von 2,00 Prozent auf 2,50 Prozentpunkte. Der Spitzenrefinanzierungszins wird von 2,75 Prozent auf 3,25 Prozent angehoben.
Die EZB stellt auch für den kommenden Zinsentscheid im März explizit eine weitere Erhöhung um 0,5 Prozentpunkte in Aussicht. Anschließend soll der geldpolitische Kurs neu bewertet werden.
"Angesichts des Drucks im Zusammenhang mit der zugrunde liegenden Inflation beabsichtigt der EZB-Rat, die Zinssätze bei seiner nächsten geldpolitischen Sitzung im März um weitere 50 Basispunkte anzuheben. Dann wird er eine Bewertung des darauffolgenden geldpolitischen Pfads vornehmen", heißt es im Statement zum Zinsentscheid. "Ein restriktives Zinsniveau wird im Laufe der Zeit die Inflation senken, indem es die Nachfrage dämpft, und gleichzeitig dem Risiko vorbeugen, dass sich die Inflationserwartungen dauerhaft nach oben verschieben. In jedem Fall werden die Leitzinsbeschlüsse des EZB-Rats auch in Zukunft von der Datenlage abhängen und von Sitzung zu Sitzung festgelegt."
Die EZB gab außerdem Einzelheiten zum geplanten Bilanzabbau bekannt. Wie bereits angekündigt soll das Portfolio des Anleihenkaufprogramms APP von Anfang März bis Ende Juni 2023 monatlich um durchschnittlich 15 Milliarden Euro sinken. "Das anschließende Tempo des Portfolioabbaus wird im Zeitverlauf festgelegt", so die EZB. "Die Tilgungsbeträge werden zum Teil wieder angelegt, weitgehend im Einklang mit der derzeitigen Praxis. Dabei werden die zur Wiederanlage verbleibenden Beträge den Teilprogrammen des APP im Verhältnis zu deren Anteil an den Tilgungsbeträgen zugewiesen. Beim Programm zum Ankauf von Wertpapieren des öffentlichen Sektors (Public Sector Purchase Programme – PSPP) werden sie den Ländern sowie den nationalen und supranationalen Emittenten im Verhältnis zu deren Anteil an den Tilgungsbeträgen zugewiesen. Bei den Eurosystem-Ankäufen von Unternehmensanleihen werden die zur Wiederanlage verbleibenden Beträge stärker auf Emittenten mit einer besseren Klimaleistung ausgerichtet."
Am Vorabend hatte die US-Notenbank Fed das Tempo ihrer Zinserhöhungen auf 25 Basispunkte reduziert, gleichzeitig aber weitere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt.
Die Inflationsrate in der Eurozone ist von 9,2 % im Dezember auf 8,5 % im Januar gesunken, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch auf vorläufiger Basis mitgeteilt hat. Damit hat sich die Teuerungsrate stärker als erwartet abgeschwächt.
Updates von der Pressekonferenz: EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte auf der Pressekonferenz, dass die EZB Kurs halten will und die Zinsen weiter deutlich und stetig erhöht werden sollen. Im März sollen die Leitzinsen erneut um 0,5 Prozentpunkte angehoben werden und anschließend eine Bewertung des weiteren geldpolitischen Kurses vorgenommen werden. Dies könnte auf langsamer steigende Zinsen im Anschluss oder sogar ein Ende der Zinserhöhungen hindeuten.
Kurzfristig erwarte man zwar weiterhin eine schwache Wirtschaft, die Zuversicht nehme aber zu, so Lagarde. Die Lieferengpässe ließen zunehmend nach und die Wirtschaft zeige sich widerstandsfähiger als erwartet.
Die unterliegende Inflation sei weiter hoch, so Lagarde. Allerdings seien die Risiken für den Inflationsausblick ebenfalls ausgewogener geworden.
Mit Blick auf mögliche weitere Zinserhöhungen nach März sagte Lagarde: "Wir wissen, dass wir noch einen Weg vor uns haben. Wir wissen, dass wir noch nicht fertig sind." Man sei entschlossen, die Inflation wieder auf 2 % zu bringen und die Zinsen deutlich anzuheben.
Zugleich betonte EZB-Präsidentin Lagarde allerdings, dass künftige Entscheidungen weiter datenabhängig getroffen werden sollen. Eine fortgesetzte Abschwächung der Inflation in Richtung 2 % dürfte also notwendig sein für weniger stark oder nicht mehr steigende Zinsen nach dem Zinsentscheid im März.
Marktreaktionen: Die Aktienmärkte konnten nach Veröffentlichung des EZB-Statements um 14.15 Uhr ihre Kursgewinne ausbauen. Der Euro tendierte schwächer. Positiv wirkt offenbar die Aussicht, dass die EZB nach einer erneuten Anhebung um 0,5 Prozentpunkte im März eine Neubewertung des geldpolitischen Pfads vornehmen will.
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