Kommentar
20:42 Uhr, 01.02.2023

US-Notenbank signalisiert weitere Zinserhöhungen

Wie erwartet verlangsamt die US-Notenbank Fed das Tempo ihrer Zinserhöhungen erneut und hebt den Leitzins nur noch um 0,25 Prozentpunkte an. Zugleich signalisiert die Fed aber weiter, dass "fortlaufende" Zinsanhebungen angemessen sein dürften.

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Hinweis: Updates von der Pressekonferenz finden Sie weiter unten im Artikel.

Die US-Notenbank Federal Reserve verringert wie erwartet erneut die Geschwindigkeit ihrer Zinserhöhungen. Der Leitzins wird nun im Kampf gegen die hohe Inflation um 0,25 Prozentpunkte angehoben, wie die Fed am Mittwochabend nach ihren zweitägigen Beratungen mitteilte. Der Leitzins liegt damit künftig in einer Spanne von 4,50 % bis 4,75 %. Im Dezember hatte die Fed nach vier Leitzinserhöhungen um jeweils 0,75 Prozentpunkte in Folge die Zinsen nur noch um 0,5 Prozentpunkte angehoben. Insgesamt handelt es sich bei dem heutigen Entscheid bereits um die achte Zinserhöhung in Folge.

Zugleich signalisiert die US-Notenbank aber weitere deutliche Zinserhöhungen im Kampf gegen die hohe Inflation. "Der Ausschuss geht davon aus, dass fortlaufende Anhebungen des Zielbandes angemessen sein werden, um einen geldpolitischen Kurs zu erreichen, der ausreichend restriktiv ist, um die Inflation im Laufe der Zeit auf 2 Prozent zurückzuführen", heißt es weiter im Statement zum Zinsentscheid. "Der Ausschuss ist stark entschlossen, die Inflation auf ihr 2-Prozent-Ziel zurückzuführen."

Da die Fed von "fortlaufenden Anhebungen" im Plural spricht, dürften die Zinsen noch mindestens zweimal, bei den bevorstehenden Zinsentscheiden im März und Mai, angehoben werden. Der Leitzins dürfte damit, wie dies die Fed bereits zuvor signalisiert hatte, auf über 5 % steigen. Der Markt hatte zuletzt nur noch mit einer Zinserhöhung um 0.25 Prozentpunkte im März gerechnet und für Mai keine weitere Straffung mehr eingepreist.

"Bei der Bestimmung des Ausmaßes zukünftiger Erhöhungen des Zielbereichs wird der Ausschuss die kumulative Straffung der Geldpolitik, die Verzögerungen, mit denen die Geldpolitik die Wirtschaftstätigkeit und die Inflation beeinflusst, sowie wirtschaftliche und finanzielle Entwicklungen berücksichtigen", heißt es nun im Statement zum Zinsentscheid. Zuvor hatte die Fed nicht vom "Ausmaß" künftiger Zinserhöhungen, sondern von der "Geschwindigkeit" künftiger Zinserhöhungen gesprochen.

"Jüngste Indikatoren deuten auf ein bescheidenes Wachstum der Ausgaben und der Produktion hin. Die Beschäftigungszuwächse waren in den letzten Monaten robust, und die Arbeitslosenquote blieb niedrig. Die Inflation hat etwas nachgelassen, bleibt aber hoch", heißt es mit Blick auf die konjunkturelle Lage im Statement zum Zinsentscheid.

Der Abbau der Bilanzsumme, der im Juni startete, soll wie angekündigt fortgesetzt werden, so die Fed. Seit September soll die Bilanzsumme mit einem Tempo von bis zu 95 Milliarden Dollar pro Monat abnehmen, indem Erträge aus fälligen Staatsanleihen im Volumen von bis zu 60 Milliarden Dollar pro Monat sowie aus Hypothekenpapieren im Volumen von bis zu 35 Milliarden Dollar nicht mehr reinvestiert werden.

Updates von der Pressekonferenz: Fed-Chef Jerome Powell betonte auf der Pressekonferenz, dass man entschlossen sei, die Inflation im Laufe der Zeit wieder auf das Fed-Ziel von 2 % zu bringen. Man habe dabei noch mehr Arbeit vor sich. Obwohl sich die Inflation zuletzt abgeschwächt habe, bleibe sie zu hoch. Die Geldpolitik müsse für einige Zeit restriktiv bleiben. Man brauche mehr substanzielle Hinweise für eine Abschwächung der Inflation.

Das geringere Tempo der Zinserhöhungen erlaube es der Fed, die Auswirkungen ihrer geldpolitischen Maßnahmen zu beurteilen, sagte Powell. Bisher hatte der Markt damit gerechnet, dass die Fed zur Beurteilung der Folgen ihrer Geldpolitik eine Pause bei den Zinserhöhungen einlegen könnte.

Der Häusermarkt schwäche sich ab, auf dem Arbeitsmarkt gebe es weiter große Ungleichgewichte mit einer hohen Nachfrage und wenig Angebot an Arbeitskräften.

Es sei gut, dass man eine Abschwächung der Inflation (Disinflation) sehe, dies aber bisher nicht vom Arbeitsmarkt komme, so Powell. Es sei gut, dass die disinflationären Tendenzen nun begonnen hätten und die Finanzmarktbedingungen enger würden. Bisher sehe man die Disinflation v.a. bei den Warenpreisen, während sich die Zinserhöhungen bisher kaum auf die Inflation bei den Dienstleistungen ausgewirkt habe, was man aber bald erwarte. Angesprochen auf die Fed-Prognose, dass der Leitzins auf über 5 % steigen soll, betonte Powell, dass man die Prognosen im März erneuern werde.

Mit Blick auf die gesetzliche Schuldenobergrenze betonte Powell, dass die einzige Möglichkeit sei, dass diese angehoben werde. Die Fed könnte die Wirtschaft bei einen Schuldenausfall nicht schützen. Er rechne damit, dass der Kongress die Schuldenobergrenze anheben werdem sagte Powell.

Eine sanfte Landung der Wirtschaft sei seiner Einschätzung nach möglich, so Powell. Sein Basisszenario sei, dass die Inflation zu 2 % zurückkommen könne, ohne dass die Arbeitslosigkeit stark ansteige. Er gehe in seinem Basisszenario von einem positiven Wachstum in diesem Jahr aus. Wenn die Inflation nur langsam sinke, wie man das erwarte, werde es nicht angemessen sein, die Zinsen in diesem Jahr wieder zu senken. Anders sehe die Sache aus, wenn die Inflation schneller sinke.

Bisher sehe man keine Lohn-Preis-Spirale, so Powell. Man müsse aber unbedingt verhindern, dass es in Zukunft dazu komme. Es sei sehr positiv, dass die Inflationserwartungen eine Rückkehr der Inflation zu 2 % signalisierten.

Marktreaktionen: Die US-Aktienindizes reagierten mit einer erhöhten Volatilität auf den Zinsentscheid und die Pressekonferenz mit Fed-Chef Jerome Powell. Nach anfänglichen Verlusten legten die Aktienmärkte auf neue Hochs zu.

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Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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