Europäische Märkte: Handelskrieg, Inflation und Italien-Sorgen belasten
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Kopenhagen (GodmodeTrader.de) – Tom Stubbe Olsen, Gründer von Mensarius AG und Portfoliomanager der European Value-Strategie von Nordea Asset Management, macht in einem aktuellen Marktkommentar drei aktuelle Themen aus, die europäische Märkte belasten: Zölle und ein sich immer stärker abzeichnender Handelskrieg, die Rückkehr der Inflation und Sorgen um die finanzielle Stabilität Italiens.
Potentielle Eskalation des Handelskriegs
Das instabile Verhältnis der USA zu ihren weltweiten Handelspartnern habe die Schlagzeilen beherrscht und die Märkte beeinflusst. Zölle führten zu höheren Einkaufspreisen und Inflationsdruck, heißt es.
„Aus dem Rauschen kristallisiert sich ein Trend klar heraus, nämlich die Rückkehr des Preisauftriebs. Rohstoffe verteuern sich seit geraumer Zeit, Unternehmen müssen mit höheren Einkaufspreisen zurechtkommen, und die Kurse an den Börsen spiegeln langsam einen erwarteten Inflationsanstieg wider. Wie stark die Teuerung in näherer Zukunft anzieht, bleibt abzuwarten. In jedem Fall aber müssen sich die meisten Firmen auf höhere Rohstoffkosten und Löhne einstellen - und auch ein Handelskrieg bzw. entsprechend höhere Zölle würden ihre Einkaufspreise weiter nach oben treiben“, so Olsen.
Die Bedeutung von Preismacht
Wenn sich der Inflationstrend umkehre, werde Preismacht entscheidend für nachhaltige Rentabilität und hohe Ertragskraft von Unternehmen. Während der extrem expansiven Phase der Geldpolitik sei die Preismacht weniger relevant, weil die Kurse eher auf Kennzahlen als auf den Gewinnen beruhten. Angesichts moderat steigender Zinsen hätten die Kennzahlen aber kaum noch Steigerungspotential, und so rückten Preismacht (und Ertragskraft) mit Sicherheit wieder in den Mittelpunkt - und das umso mehr, wenn sie auch noch rückläufige Kennzahlen ausgleichen müssten, heißt es weiter.
„Solange die Inflation moderat bleibt, profitieren Unternehmen mit Preismacht sogar, weil die Preise das Umsatzwachstum bei konstanten oder steigenden Margen positiv beeinflussen. In allen Branchen und Wertschöpfungsketten wird sich herauskristallisieren, welche Unternehmen die Kosteninflation zum Schutz ihrer Gewinnmargen weitergeben können, und wo die Gewinne unter Druck geraten“, so Olsen.
Haushaltsentscheidung der italienischen Regierung
Italienische Aktien und Anleihen seien am 28. September stark eingebrochen, nachdem die populistische Regierung ihre Haushalts- und Finanzziele für 2019 bekannt gegeben habe. Die Anleger sorgten sich um die finanzielle Stabilität des Landes und seine hohe Schuldenquote - nach Griechenland die zweithöchste in der Eurozone, heißt es weiter.
„Die Koalitionsregierung aus Fünf-Sterne und Liga hat sich höhere Sozialausgaben und Steuersenkungen auf die Fahnen geschrieben. Sollte sie dabei bleiben, steigt das italienische Haushaltsdefizit fast auf die EU-Obergrenze von drei Prozent des BIP. Das Ziel von 2,4 Prozent des BIP für 2019 (dreimal so viel wie von der Vorgängerregierung geplant) lässt vermuten, dass die neue italienische Führung die Wahlversprechen einlösen will, die ihr zum Sieg verholfen haben. Nach der Ankündigung stieg die zehnjährige Rendite italienischer Staatsanleihen von 2,8 Prozent auf 3,3 Prozent (Stand 02.10.2018), während die Renditedifferenz gegenüber deutschen Bundesanleihen - das Barometer für das Marktinteresse an italienischen Anleihen - nach einem Tief von etwa 2,3 Prozent Ende September auf 2,9 Prozent nach oben schnellte (Stand 02.10.2018)“, so Olsen.
Neben Anleihen hätten besonders italienische Banken und Finanztitel Verluste erlitten. Italiens Haushaltsentwurf für 2019 sei zur Genehmigung eingereicht worden, jedoch von der Europäischen Kommission am Dienstag, den 23. Oktober zurückgewiesen worden. Italien habe jetzt drei Wochen Zeit, eine überarbeitete Version vorzulegen, die die Kommission wiederum innerhalb von drei Wochen prüfen müsse. Der Konflikt könnte sich also bis Anfang Dezember hinziehen, heißt es weiter.
„Auch wenn Italien aktuell eher als Sonderfall gilt, sollten wir die Auswirkungen dieser Entscheidung, die eines der am stärksten verschuldeten Länder des Euroraums in einen direkten Konflikt mit der Europäischen Union bringt, nicht unterschätzen“, so Olsen.
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