Das positive Szenario
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Erwähnte Instrumente
- EURO STOXX 50Kursstand: 3.543,98 Pkt (STOXX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Wien (GodmodeTrader.de) - Die Erwartungskomponente des ifo-Index ist im September zum sechsten Mal in Folge gefallen. Tiefere Werte als der aktuelle waren nur in den Jahren 2008 und 2009 zu beobachten, also während der Finanzkrise und der folgenden Rezession der Weltwirtschaft. Der EuroStoxx50-Index hatte noch vor wenigen Tagen den höchsten Stand des heurigen Jahres. Seit Jahresbeginn konnten Euro-Aktien rund 16 Prozent zulegen (Stand 8.10.2019), wie Ingrid Szeiler, CIO der Raiffeisen KAG, in ihrem aktuellen Kapitalmarktkommentar schreibt.
In den USA sei die Situation ähnlich, wenn auch – was die Vorlaufindikatoren betreffe – nicht so ausgeprägt. Die Umfragen sagten also: Es komme eine Rezession. Der Aktienmarkt, gemeinhin auch als recht verlässlicher Vorlaufindikator für die Konjunktur angesehen, sage: alles in Butter. Mögliche Begründungen, Annahmen oder Erwartungen für diese Diskrepanz seien einfach zu finden. Ob sie zuträfen, ist allerdings eine andere Frage, heißt es weiter.
Diese seien: „(1) Die Abschwächung betrifft vor allem die Industrie. Der Dienstleistungssektor bleibt aufgrund der hohen Erwerbsquote weiterhin robust. (2) Der Handelskrieg wird noch heuer beendet, weder die USA noch China haben ein Interesse daran, das Thema ins Jahr 2020 zu schleppen. (3) Die Wirtschaftsschwäche des Jahres 2019 ist Ergebnis der geldpolitischen Straffung des Jahres 2018. Dementsprechend ist für 2020 vor dem Hintergrund der nunmehr wieder extrem lockeren Geldpolitik eine deutlich stärkere Wirtschaft zu erwarten. (4) Die Unternehmen können sich zu Bestkonditionen finanzieren. (5) Obwohl die Aktienmärkte auf Höchstständen notieren, ist die Stimmung weiterhin vorsichtig und viele Anleger sind nicht voll investiert. (6) Anleger müssen in Aktien investieren, weil die Ertragschancen am Geld- und Anleihenmarkt begrenzt sind. (7) Präsident Trump löscht seinen Twitter-Account und der Brexit wird abgesagt“, so Szeiler.
Globale Staatsanleihen hätten sich nicht nur durch niedrige bzw. negative Renditen ausgezeichnet, man beobachte auch seit etwa Jahresbeginn steigende implizite Volatilitäten an diesen Märkten. Vor allem Anfang September 2019 sei dieses Angstbarometer an den Anleihemärkten stärker angesprungen als an den Aktienmärkten. „Risikoarme" Staatsanleihen (mit Investmentgrade Rating) stellten damit einen zunehmend unangenehmeren, risikoreicheren Teil eines diversifizierten Portfolios dar, heißt es weiter.
„Unternehmensanleihen, v. a. High-Yield-Unternehmensanleihen, kompensieren unserer Einschätzung nach mittlerweile bei weitem nicht mehr für die inhärenten Risiken. Beim aktuellen Spread-Niveau und den von der Ratingagentur Moody's erwarteten Ausfallsraten von vier Prozent per Ende August 2020 sowie seit eineinhalb Jahren sinkenden Recovery Rates sind die Ertragsaussichten am High-Yield-Markt so schwach wie zuletzt 2007/2008. Dass sich die exportlastige Industrie Deutschlands gleichzeitig in einer Rezession befindet, sei hier nur am Rande erwähnt“, so Szeiler.
Emerging-Markets-Hartwährungs-Anleihen blieben eines der attraktivsten Segmente. Der Handelsstreit zwischen den USA und China spiele in diesem Zusammenhang eine nicht unwichtige Rolle. Die wesentlichste Spread-Dynamik sei zuletzt jedoch nicht am asiatischen Emerging-Markets-Anleihemarkt passiert, sondern im lateinamerikanischen Segment, wo zuletzt nicht nur für Argentinien die Konjunkturprognosen von Analysten deutlich nach unten genommen worden seien, heißt es weiter.
„Die entwickelten Aktienmärkte tendierten in den letzten Wochen seitwärts, wobei weiterhin weniger Fundamentaldaten im Mittelpunkt stehen, als vielmehr erneut politische Themen (Handelspolitik und Geldpolitik). Als wichtigster Unterstützungsfaktor erweisen sich einmal mehr die internationalen Notenbanken, während der Blick auf die Gewinndaten unverändert ernüchternd ausfällt. Aufgrund der anhaltenden Schwäche bei den Fundamentaldaten bleiben wir für dieses Segment vorsichtig gestimmt“, so Szeiler.
Emerging-Markets-Aktien hätten im Jahr 2019 eindeutig zu den relativen Verlierern im Spiel der globalen Aktienmärkte gehört. Verantwortlich dafür sei die äußerst schwache Entwicklung des globalen verarbeitenden Gewerbes, das von Natur aus einen größeren Niederschlag bei Aktien aus den Emerging Markets finde. Mittlerweile dürfte bereits sehr viel in den Aktienkursen eingepreist sein. Auch die Gewinnentwicklung – insbesondere im asiatischen Raum – scheine einen Boden auszubilden. Daher könne die Region aktienseitig schon bald wieder interessant werden, heißt es weiter.
„An den internationalen Rohstoffmärkten stand in den letzten Wochen ganz klar der Drohnenangriff auf die weltweit größte Öl-Raffinerie in Saudi-Arabien im Mittelpunkt. Aufgrund der doch schneller als ursprünglich erwarteten Erholung der Produktion, erwies sich der Preisanstieg als nur sehr temporär. Im Bereich der Edelmetalle setzten sich die Zuflüsse fort. Der Richtungsschwenk der internationalen Notenbanken in Kombination mit einer Vielzahl an politischen Risikofaktoren unterstützt hier maßgeblich“, so Szeiler.
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