Die Fed bewegt sich, die Bank of England (noch) nicht
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Jon Day, Portfoliomanager Anleihen bei Newton IM, einer Gesellschaft von BNY Mellon Investment Management, kommentiert die Sitzung der US-Notenbank:
„Die Fed hat gestern Abend endlich ein schlecht gehütetes Geheimnis gelüftet: Sie will diesen Monat damit anfangen, ihre lockere Geldpolitik zu reduzieren, und die Anleihekäufe um 15 Mrd. USD zurückfahren. Geplant ist, die Käufe in jedem weiteren Monat um zusätzliche 15 Mrd. Dollar zu verringern und das Quantitative-Easing-Programm im kommenden Juni zu beenden.
Dabei hat sich die Notenbank jedoch einen gewissen Spielraum eingeräumt. Das Tempo der Reduzierung soll je nach Datenlage bei der Inflation erhöht oder verringert werden können. Die Fed unternimmt ihre ersten kleinen Schritte auf dem Weg zu einer restriktiveren Geldpolitik, bleibt aber weit hinter ihren Kollegen nördlich der US-Grenze (Bank of Canada) und jenseits des Ozeans (Bank of England und Reserve Bank of New Zealand) zurück. Geduld ist weiterhin angesagt.
Aktuell ziehen die Marktdaten in den USA wieder an: Der Dienstleistungsindex des Institute of Supply Management (ISM) erreichte gestern ein Allzeithoch, und die Zehnjahres-Inflationserwartungen in den USA liegen weiterhin über 2,5 % – die inoffizielle Zielmarke der Fed für eine „heiße“ Inflation. Nach wie vor besteht das Risiko, dass die Fed schneller handeln muss als erwartet, so dass die Renditen für kürzer laufende Anleihen anfällig bleiben. Der US-Dollar wäre in diesem Szenario der Hauptnutznießer.“
Paul Brain, Head of Fixed Income bei Newton IM, einer Gesellschaft von BNY Mellon Investment Management, zur Sitzung der Bank of England:
„Entgegen der allgemeinen Erwartung am Markt hat die Bank of England die Zinsen heute nicht erhöht. Allerdings hält sie die Idee einer baldigen Zinserhöhung weiterhin am Köcheln. Die Notenbank will zunächst noch auf aktuelle Daten zum Arbeitsmarkt warten – das ist logisch, da die Zahlungen für Kurzarbeit und Beurlaubungen erst kürzlich ausgelaufen sind und es einige Monate dauern könnte, bis die Auswirkungen sichtbar werden.
Auf kurze Sicht hat diese Entscheidung die Märkte überrascht, vor allem weil die britische ebenso wie die US-amerikanische Notenbank den Inflationsanstieg als vorübergehend einstuft. Noch wichtiger ist aber der Umstand, dass sie bis zum Vorliegen der Arbeitsmarktdaten gar nicht zu handeln braucht. Auch in dieser Einschätzung stimmt sie mit der Fed überein.“
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