Kommentar
09:56 Uhr, 16.06.2014

Die Auto-Bubble - Subprime 2.0?

Der Begriff „Subprime“ ist seit der Finanzkrise allseits bekannt. Als „Subprime Lending“ bezeichnet man die Darlehensvergabe an Privatpersonen mit niedriger Bonität.

Was seit Lehman eher als Schimpfwort gilt, ist aber eigentlich kein Bug, sondern Feature des amerikanischen Systems.

Aufgabe des Marktes für riskante Privatkredite ist es nämlich, auch den letzten Konsumenten in den USA mit Geld zu versorgen, um so einen flächendeckenden, von Privathaushalten getragenen, Boom zu befeuern.

In der Vergangenheit wurde die Kreditversorgung über den Häusermarkt abgewickelt, doch seit der „Großen Rezession“ will dieser Sektor leider nicht mehr so recht.

Nun ist aber der Druck des billigen Geldes mittlerweile seit Jahren so immens, dass es sich langsam aber sicher andere Wege in den Wirtschaftskreislauf bahnt, nämlich zum Beispiel über den Automobilbereich.

Letzten Donnerstag hat das „United States Census Bureau“ die Einzelhandelsumsätze für Mai veröffentlicht, welche ganz aufschlussreiche Einblicke in das Konsumverhalten der Amerikaner ermöglichen.

Wie aus Grafik 1 hervorgeht, fällt auf, dass die Ausgaben für Fahrzeuge und Zubehör seit 2010 doppelt so schnell wachsen, wie die restlichen Posten.

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Grafik 2 illustriert, diesen Umstand anhand einer längeren Zeitreihe. Man erkennt auch, dass der entsprechende Sektor die Rolle als Wachstumstreiber erst nach der Finanzkrise für sich beansprucht hat.

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Der Grund dafür ist an Grafik 3 unschwer zu erkennen - ein „Auto Loan“ ist mittlerweile dank Ben Bernanke „doppelt so billig“ zu haben wie noch 2007.

Die-Auto-Bubble-Subprime-2-0-Kommentar-Simon-Hauser-GodmodeTrader.de-3

Nun müssen die Kredite an Autokäufer natürlich nicht gleich Ramsch-Charakter haben, und es stellt sich die Frage, ob wirklich überproportional viele „zweitklassige“ Schuldner (wie durch die Überschrift suggeriert) für die Gefahr einer weiteren Subprime-Blase sorgen.

Zur Klärung werfe ich im Fortsetzungsteil einen Blick in das Schattenbankensystem.

Simon Hauser

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3 Kommentare

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  • Simon Hauser
    Simon Hauser Redakteur

    Hallo bananenbully & student. Beides stimmt. Es gibt viel nachzuholen, und ein Auto ist kein Spekulationsobjekt. Von daher sehe ich auch keine unmittelbare Gefahr für die Wirtschaft, aber ich will im zweiten Teil auf etwas anderes hinaus.

    17:28 Uhr, 16.06.2014
  • bananenbully.
    bananenbully.

    ja man kann es auch ganz anders interpretieren, Wie schön zu sehen, ist bei den Autos wieder was nach zu holen. In der Krise, standen sie hinten an, der Ausgleich findet nun statt. Noch dürfte es keine Übertreibung sein.

    12:53 Uhr, 16.06.2014
  • student
    student

    Der Wertunterschied zwischen Haus und Auto legt nahe, dass sich im Autosektor allein keine Wirtschaftskrise größeren Ausmaßes entwickeln kann. Ist die Binnenwirtschaft schwach oder rückläufig, kann der Export angekurbelt werden.

    Billiges KreditGeld allein schafft noch keine Nachfrage. Dazu müssen die Zukunftsaussichten für Arbeitnehmer und Unternehmen auch besser werden.

    11:06 Uhr, 16.06.2014

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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