DEUTSCHE COMMERZBANK? "Keine gute Idee"
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Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die Deutsche Bank und die Commerzbank gaben am Sonntagnachmittag bekannt, dass sich beide Institute darauf verständigt hätten, ergebnisoffene Gespräche über einen eventuellen Zusammenschluss zu führen. Die Deutsche Bank wies zudem darauf hin, dass es auch am Ende der Gespräche zu keiner Transaktion kommen kann.
Die Aufnahme offizieller Gespräche über eine eventuelle Fusion scheint unter dem Einfluss der Politik als auch dem Anteilseigner Cerberus zustande gekommen zu sein. Darauf deuten die wiederholenden Aussagen des Bundesfinanzministers, Olaf Scholz, als auch ein Interview von Cerberus im „Handelsblatt“ hin. Nach Erachten der DZ Bank überwiegt nach derzeitigem Stand die Wahrscheinlichkeit, dass beide Banken nach Abschluss der Gespräche zu dem Ergebnis kommen werden, auf eine Fusion zu verzichten und damit die Spekulationen zu beenden.
„Wir erwarten nach derzeitigem Stand nicht, dass es nach den Gesprächen zu einer Fusion kommen wird“, schrieb Analyst Christian Koch am Montag in einer ersten Reaktion. Mit den Gesprächen werde lediglich dem Druck seitens der Politik, die einen nationalen Champion im Bankensektor schmieden möchte, Rechnung getragen. Laut Koch sprechen eine Vielzahl an Argumenten (u. a. Umsetzungsrisiko, Ertragsdissynergien, Kapitalquoten) gegen eine Fusion. Diese erschiene unter Abwägung der Chancen und Risiken nur unter optimistischen Annahmen für die Aktionäre wertschaffend.
Im Falle eines Zusammenschlusses hält die DZ Bank ein Szenario, in dem Commerzbank-Aktionäre neue Aktien der Deutschen Bank erhalten, für am wahrscheinlichsten. Eine solche Transaktion werde sich trotz der erheblichen Risiken nur leicht positiv auf den Gewinn der kombinierten Einheit ab dem dritten Jahr auswirken. Zur Kompensation der damit verbundenen Restrukturierungskosten und den derzeit zu erwarteten Belastungen aus der Bewertung der Commerzbank-Bilanz zu Marktwerten müsste zudem entweder eine Kapitalerhöhung oder der Verkauf von Beteiligungen durchgeführt werden. Die DZ Bank bestätigte ihr Anlageurteil „Kaufen“ für die Aktie der Commerzbank.
Auch für das Analysehaus Independent Research liegt es auf der Hand, dass sich die Commerzbank mit der Gesprächsaufnahme in erster Linie dem Druck aus dem Finanzministerium beugt. Der Bund ist mit 15,6 Prozent immerhin größter Anteilseigner. Des Weiteren könne dies als „Ausweg“ für CEO Zielke gesehen werden, der jüngst die Ertragsziele bis 2020 reduziert habe, schrieb Analyst Markus Rießelmann am Montag.
Einer „Deutschen Commerzbank könne er nichts Positives abgewinnen, so der Bankenspezialist weiter. Das fusionierte Institut wäre aus seiner Sicht weder im Privat- und Firmenkundengeschäft auf dem fragmentierten Heimatmarkt deutlich schlagkräftiger, noch könnte das notorisch schwächelnde Handelsgeschäft der Deutschen Bank gestärkt werden, betonte Rießelmann. Zudem wäre die fusionierte Bank wohl auf Jahre hinaus mit sich selbst beschäftigt. Aus heutiger Sicht sei daher kein strategischer Befreiungsschlag erkennbar - Kosten senken und Filialen schließen dürften die Fantasien am Kapitalmarkt kaum beflügeln. Independent Research bestätigte das „Halten“-Votum für die Commerzbank-Aktie.
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