COMMERZBANK: Kommt jetzt der "große Wurf"?
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Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die Commerzbank gab am vergangenen Freitag bekannt, dass der Aufsichtsratschef Schmittmann sein Mandat mit Wirkung zum 3. August 2020 niederlegen wird und der Vorstandschef Zielke dem Aufsichtsrat eine einvernehmliche Vertragsaufhebung (spätestens bis Ende 2020) angeboten hat. Der Aufsichtsrat wird hierzu in seiner Sitzung am 8. Juli 2020 einen Beschluss fassen.
Zielke ließ sich zitieren: „Ich möchte damit den Weg für einen Neuanfang freimachen. Die Bank braucht eine tiefgreifende Transformation und dafür einen neuen CEO, der vom Kapitalmarkt auch die notwendige Zeit für die Umsetzung einer Strategie bekommt.“ Aufsichtsratschef Schmittmann fügte hinzu: „Der Bank, dem Vorstandsteam und den Mitarbeitern stehen tiefgreifende Veränderungen bevor. Das wird viel Kraft und Anstrengungen kosten und sollte frei sein von immer wieder aufflammenden Personaldebatten und Diskussionen“.
Im Rahmen des Effizienzsteigerungsprogramms Commerzbank 5.0 hatte das Finanzinstitut im September 2019 angekündigt, bis zum Jahresende 2023 ca. 200 Filialen zu schließen und 4.300 Mitarbeiter abzubauen. Doch bereits bei der Vorstellung des neuen Strategieprogramms kam an der Börse keine Begeisterung auf. Obwohl deutliche Kosteneinsparungen bei gleichzeitigen Investitionen in die Zukunftsfähigkeit der Bank geplant waren, stellte das Management für 2023 nur eine Eigenkapitalrentabilität von rund 4 Prozent in Aussicht. So verschärfte sich die Kritik am Management der Commerzbank in den letzten Wochen und Monaten, weswegen bereits bei der Vorlage der Jahreszahlen 2019 stärkere Effizienzmaßnahmen angekündigt wurden.
Während der Betriebsrat nun befürchtete, die Sparpläne würden zu weit gehen, forderte insbesondere der US-Finanzinvestor Cerberus, der 5 Prozent am Kapital der Commerzbank hält, wesentlich höhere Einsparungen. Obwohl der Bund als größter Anteilseigner mit fast 16 Prozent zwar offiziell sein Bedauern über die Rücktritte äußerte, hat er offensichtlich seinen Einfluss nicht genutzt, um das alte Management weiterhin zu stützen.
Nach dem Scheitern der Fusionsbemühungen mit der Deutschen Bank und der zunehmenden Kritik am Strategieprogramm Commerzbank 5.0 machen die Vorsitzenden des Vorstands und des Aufsichtsrates den Weg frei für neues Personal mit einem neuen, ambitionierteren Strategie- und Sparplan, konstatierte NordLB-Analyst Michael Seufert in einer am Montag vorgelegten Studie.
Ein „großer Wurf“, der die Bank auf ein günstigeres Effizienzniveau heben könnte, würde allerdings hohe Rückstellungen für Personalabbau und signifikante Investitionen in die Digitalisierung erfordern. Seines Erachtens wäre dies aber nur über eine substanzielle Kapitalerhöhung finanzierbar, die wiederum zu einer starken Verwässerung der Anteile der Altaktionäre führen würde. Dennoch dürfte die Aktie der Commerzbank zunächst von der Hoffnung der Investoren auf ein neues Sparprogramm profitieren.
Die Analysten der NordLB heben das Kursziel für die Aktie der Commerzbank auf 4,30 Euro an und erneuern die Anlageempfehlung „Halten“. Die Citigroup hat die Bewertung auf "Neutral" mit einem Kursziel von 3,30 Euro belassen. Das Ausscheiden des Vorstandchefs und des Aufsichtsratsvorsitzenden sorgten für neue Unsicherheit, schrieb Analyst Nicholas Herman. Er hab eher erwartet, dass die bisherige Führung noch aggressiver Kosten senkt.
RBC-Analystin Anke Reingen ist nach den Abgängen mittel- bis langfristig optimistisch für den Aktienkurs. Die Personalien könnten letztlich dazu führen, dass die Commerzbank ihre Strategie stärker als bislang ändere. Innerhalb der EU könnte sie dann womöglich auch an der Konsolidierung der Bankenlandschaft teilhaben.
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