Kommentar
10:40 Uhr, 22.07.2015

Goldcrash: Triumph der Papiergeldkönige...

Die monatelange Hängepartie ist endlich beendet. Seit dieser Woche kann es jeder sehen: Gold ist unnütz und als Anlageobjekt nicht zu gebrauchen...

Nachdem Griechenland nun endlich gerettet ist, die Lage in China vielleicht doch nicht so düster aussieht, wie noch vor einigen Wochen befürchtet, und selbst hier zu Lande die Sonne von einem wolkenlosen Himmel lacht, hat mancher schon mit dem Gedanken gespielt, ein paar Tage Ruhe und Entspannung könnten womöglich eine gute Idee sein.

Schließlich ist Sommer. Eine Dauerkarte fürs Freibad, ein Zeltplatz an einem erfrischenden Bergsee oder ein Campingurlaub am Mittelmeer – wer braucht da noch Aktienkurse?

Doch offenbar fällt den Finanzmärkten derzeit nahezu täglich eine neue Gemeinheit ein, mit der sie dem geneigten Sommerfrischler ordentlich die Laune verhageln können. Ich vermute stark, dass dies der einzige (!) Grund war, warum das Gold so plötzlich in die Arena geschickt wurde.

Gold! Ausgerechnet!

Da hatte man von dem Zeug monatelang weder gehört noch gelesen – und dann sowas: Mitten in der Nacht zum Dienstag, noch im asiatischen Handel, da taumelte der Goldpreis urplötzlich in die Tiefe.

Von wegen, die Chinesen kaufen Gold. So ein Unsinn! Sie VERKAUFEN es! Das sieht man doch! Und spätestens seit Dienstag dieser Woche ist das sonnenklar...

Doch nicht nur das: Mit einem Donnerschlag wurde jetzt eine besonders wichtige charttechnische Unterstützungszone pulverisiert. Nein, nicht irgendeine Unterstützungszone, sondern die ALLES entscheidende.

Fragen Sie mal einen Charttechniker, was er von der folgenden Abbildung hält. Er wird Ihnen wortreich erklären, dass Gold als Anlagevehikel ab sofort keine Daseinsberechtigung mehr besitzt. Es sei völliger Müll, bestenfalls Anlageschrott, ansonsten zu nichts zu gebrauchen. 1.000 US-Dollar je Unze stünden als nächstes auf der Agenda. Vielleicht auch 800 oder 600. Genaues wisse man leider nicht.

Mit einem Wort: Ein Bärenmarkt. Und wahrscheinlich einer für den Rest Ihres Lebens...

Der-Goldcrash-und-die-Zeitenwende-Kommentar-Andreas-Hoose-GodmodeTrader.de-1

Die Kollegen von der „Welt“, die traditionell ein besonders feines Gespür für die seismographischen Bewegungen der Edelmetalle haben, wissen Ähnliches zu berichten:

Nachdem die „Krisenwährung“ selbst auf die schlimmsten Krisen dieser Welt nachweislich nicht mehr reagiere, Inflation auf absehbare Zeit sowieso kein Problem mehr sei und sogar China viel weniger Gold besitze als alle Experten vermutet hatten, brauche in Zukunft niemand mehr Gold.

Moment mal: Die Chinesen haben nicht womöglich eine Null vergessen bei der jüngsten Bilanzierung ihrer Goldreserven? Nur so zur Sicherheit, um bei weiteren Zukäufen ein, sagen wir mal, freundliches Umfeld vorzufinden...

Aber nicht doch! Was sind denn das für Verschwörungstheorien?! Chinesische Wirtschaftsdaten waren schon immer über jeden Zweifel erhaben. In Wahrheit hat ein neues Zeitalter begonnen! So erklärt es uns "Die Welt".

Das sind doch endlich einmal gute Nachrichten in diesen turbulenten Tagen. Gold ist unnütz! Na bitte! Wir feiern den Triumph der Papiergeldkönige. Viele wussten es ja schon immer.

Eine Bekannte ist in dieser Woche übrigens aufgebrochen, um sich noch ein paar Goldmünzen zu sichern. Sozusagen vom Strandkorb weg, in aller Eile.

Ausgerechnet jetzt!

Dummerchen...

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Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG. Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de

47 Kommentare

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  • Cristian Struy
    Cristian Struy

    übrigends zum Artikel von letzter Woche und meiner These, dass derzeit ein Ölkrieg gegen Rußland tobt und deshalb der von den USA sonst so gebashte Iran von den USA "aufgemacht" wurde:

    http://www.finanzen100.de/finanznachrichten/wirtsc...

    dass Venezuela dabei nebenbei platt gemacht werden soll, hielt ich für eher nebensächlich. Schau ich mir diese Info an, so erhält das Thema doch einen ernsthaften Hintergrund. Da soll doch nicht etwa ein großer Kleiner, der sich aus dem US-Druck einfach befreit hat, wieder in die Fänge und Abhängigkeit des IWF=USA getrieben werden? Man weiss es nicht. Alles nur speku :-)

    15:50 Uhr, 26.07.2015
  • moneymaker22
    moneymaker22

    Oh Gott, ich verstehe die Aufregung nicht, zum ersten hat Gold einen gewaltigen Anstieg hinter sich und korrigiert diesen nun, kann man wunderbar in den langfristigen Monats oder Wochencharts sehen. Der letzte Move im Gold kam aus China, und da brennt ja bekanntlich der Baum lichterloh, wenn man mal davon ausgeht das viele Margin-Konten mit Gold besichert sind ist es nicht verwunderlich das dieses jetzt zu Geld gemacht wird um die Margin-Anforderungen zu erfüllen.

    11:17 Uhr, 26.07.2015
    2 Antworten anzeigen
  • aynar
    aynar

    07:20 Uhr, 26.07.2015
    1 Antwort anzeigen
  • Münsterländer
    Münsterländer

    Seit 4 Jahren treibt Herr Hoose nun schon die Anleger ins Verderben. Seitdem hat sich der Dax (den er ständig vor dem totalen Exodus sieht) verdoppelt und Gold halbiert. Man kann nur hoffen, das nicht so viele Menschen seinen Empfehlungen gefolgt sind. Die Chefredaktion von Godmode - Trader sollte ihm endlich den Stuhl vor die Berghütte setzen

    00:18 Uhr, 26.07.2015
    1 Antwort anzeigen
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Die Einflussnahme mächtiger Marktteilnehmer auf den Goldpreis wurde in den vergangenen Wochen mehr als deutlich demonstriert. Bis auf weiteres wird sich nicht beweisen lassen, ob wie oft vermutet die Zentralbanken/Politik hinter diesen Aktionen steckt um Gold gegenüber Fiat Money in ein schlechtes Licht zu rücken oder ob sich Großbanken die Taschen füllen oder die cleveren Chinesen den Goldpreis günstig gestalten für weitere Zukäufe.

    Wie auch immer, Gold hat in der Finanzmarktgeschichte der vergangenen 5000 Jahre einen höchst prominenten Platz, es steht unangefochten auf dem Siegertreppchen. Zu Staub zerfallen sind dagegen die unzähligen von Menschenhand erschaffenen Papierwährungen der Vergangenheit.

    Die Probleme an den Finanzmärkten der Welt spitzen sich zu, in China mit einem echten Aktiencrash, in Japan mit einer unglaublichen Schuldenblase und in Euroland mit dem kollabierenden Griechischen Staat. Ach ja, unsere US-Freunde wären noch zu nennen. Kostolany hat immer gesagt, Amerika du hast es besser. Wirklich? Wer hinter die offiziellen Statements des Mainstream schaut, hat zum Gesundheitszustand der US-Wirtschaft ganz schnell eine völlig andere Meinung.

    Griechenland ist die Blaupause für die Entwicklung in den mittlerweile von Zentralplanern gesteuerten westlichen Industrienationen. Erst Zypern, dann Griechenland und demnächst vielleicht Spanien oder Italien? In Spanien liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei desaströsen 50% und in Italien bei 44%.

    Dabei wird gerne die Mär verbreitet, das sich diese Staaten auf einem guten Weg befinden, richtig ist, das Spanien und Italien nach Jahren einer dilettantischen Eurorettung inzwischen vor dem Abgrund stehen.

    Was spielt sich links vom Rhein ab, bei der Grande Nation? Alles gut? Fehlanzeige, nichts ist gut, die Kacke ist am dampfen und weil ein sozialistischer Vollpfosten Regie führt, dampft sie massiv. 3.536.000 registrierte Arbeitslose, neues ATH, Chapeau! Herr Hollande hat es fertiggebracht, das die Arbeitslosigkeit seit nunmehr 47 Monaten kontinuierlich ansteigt. Der einst stolze französische Automobilsektor liegt auf der Schnauze.

    Nach 30 Jahren Schuldenturmbau sieht derselbe inzwischen nicht mehr stolz aus, wie das Empire State Building sondern eher wie der schiefe Turm von Pisa. Fällt er um, wird sich der Goldanleger nicht mehr mit naiven Sichtweisen naiver Zeitgenossen auseinander setzen müssen. Gold ist die ultimative Versicherung gegen Staatsversagen und wie bei einer Feuerversicherung wird man bei auch bei Gold erst nach dem Brand wirklich froh sein, es zu besitzen

    23:15 Uhr, 25.07.2015
  • 3433
    3433

    Wo lungert eigentlich der Petron heute rum?

    13:03 Uhr, 25.07.2015
  • 3433
    3433

    Füsisch kaufen tu ick erst,wenns üba Nacht auf de 3000 ist,da weeß ick denn,wat et wert hat.Törnt ooch bessa.

    13:01 Uhr, 25.07.2015
  • korn
    korn

    Ich finde es amüsant wieviel Energie und Aufwand man in ein seit Jahren fallendes Asset stecken kann anstatt zu schauen wo es besser läuft :-) Um es provokant zu sagen- auch Goldbugs wie Herr Hoose sind offenbar in ihrer Komfortzone gefangen. Sprich, man hat seine feste Meinung über die Zukunft welche stetig mit entsprechenden Informationen bedient werden muss. Ich bin der Meinung um erfolgtreich zu traden muss man ersteinmal demütig werden was die Prognostizierbarkeit der Zukunft betrifft, das ist für viele von uns kein einfacher und oft schmerzlicher Prozess.

    11:23 Uhr, 25.07.2015
    1 Antwort anzeigen
  • seagull
    seagull

    Verluste ohne Ende auf dem Minensektor:

    Jahrelang hatte ich den antizyklischen Börsenbrief abboniert. Zwar gab es tatsächlich die eine oder andere Aktie, die seinen Empfehlungen entsprechend Gewinne zu verzeichnen hatte. Jedoch gehört der Minensektor ganz sicher nicht dazu. Bereits irgendwann in 2013 wurde der Boden ausgerufen und zum Kauf zahlreicher konservativer und spekulativer Minenaktien geraten. Wer dem Rat gefolgt ist, ist jetzt pleite. Katastrophale Verluste! Der Hammer war dann, als Herr Hoose Anfang diesen Jahres schrieb, man müsse auch mal Gewinne mitnehmen...

    08:40 Uhr, 25.07.2015
    1 Antwort anzeigen