Fundamentale Nachricht
12:40 Uhr, 06.06.2014

DAX: Ruhe vor dem Sturm - Commerzbank von Übernahmespekulationen angetrieben

Der Dax schwimmt sich nach dem Auf und Ab am gestrigen Donnerstag wieder in ruhigerem Fahrwasser. Noch! Bewegung könnte nach Veröffentlichung der viel beachteten US-Arbeitsmarktzahlen am Nachmittag in den Handel kommen.

Erwähnte Instrumente

  • Deutsche Börse AG
    ISIN: DE0005810055Kopiert
    Kursstand: 54,99 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Commerzbank AG
    ISIN: DE000CBK1001Kopiert
    Kursstand: 12,07 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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DAX

Angetrieben von der EZB-Zinsentscheidung sprang der Dax am Donnerstag über die historische Marke von 10.000 Punkten. Dies aber nur kurzzeitig, aktuell setzt der Index im Bereich der Marke von 9.970 Punkten zurück. Zum Wochenschluss gilt das Augenmerk der Marktteilnehmer dem US-Arbeitsmarktbericht für Mai. Bis zum frühen Nachmittag könnte der Handel demnach ruhig bleiben, um nach Veröffentlichung volatil zu werden.

Charttechnik

Wie so oft vor wichtigen fundamentalen Daten traut sich auch heute vor diesen kein Marktteilnehmer wirklich aus der Deckung und der Dax konsolidiert seit Eröffnung im Schwerpunkt seitwärts. Da dies oberhalb von 9.913 Punkten stattfindet, ist das Sentiment insgesamt noch bullisch und ein Anlauf auf 9.992/10.015 Punkten könnte folgen.

Thema des Tages

Der EZB-Rat senkte den Leitzins auf das Rekordtief von 0,15 Prozent. Er ist das wichtigste Instrument einer Notenbank, um die Inflation zu steuern. Die Notenbank macht Geld billiger und stärkt damit die Konjunktur. Da der Spielraum für Zinssenkungen weitgehend ausgeschöpft ist, schießt die EZB zudem günstiges Geld nach. 400 Mrd. Euro stellen die Währungshüter bereit, damit Banken Kredite an Unternehmen vergeben. Außerdem müssen die Institute nun einen Strafzins zahlen, wenn sie Mittel bei der EZB einlagern.

Der Präsident des ZEW hat die EZB-Zinspolitik heftig kritisiert. „Die Maßnahmen halte ich für sehr riskant“, so Clemens Fuest im "Mannheimer Morgen“. Die Krise in Südeuropa werde so nicht behoben. Die zusätzliche Liquidität werde die Immobilienpreise und die Aktienkurse weiter in die Höhe treiben. Faule Kredite müssten abgeschrieben und überschuldete Banken und Unternehmen saniert werden.

Aktien im Blick

Die Aktien der Deutschen Börse zeigen sich aktuell mit +0,02 % stabil. Der Börsenbetreiber denkt laut einem Bericht über den Verkauf seiner US-Optionstochter ISE nach.

Dem Magazin „Bilanz“ zufolge prüfen die Societe Generale und die spanische Santander ein Bündnis mit der Commerzbank. Deren Titel legen im Zuge dieser Spekulationen um 2,21 % zu.

Die Papiere von Air Berlin verteuern sich um 3,11 %. Der Mai hat der Fluggesellschaft mehr Passagiere beschert.

Konjunktur

Die Bundesbank erwartet für das laufende Jahr einen Anstieg der Verbraucherpreise um 1,1 % und für 2015 um 1,5 %. 2016 soll die Inflationsrate weiter auf 1,9 % steigen. Gleichzeitig hoben die Notenbanker ihre Prognose für das Wachstum 2014 um 0,2 Punkte auf 1,9 % an. Im nächsten Jahr rechnet die Bundesbank mit einem Plus von 2,0 % und 2016 mit 1,8 % Wachstum.

Die Industrieproduktion in Spanien erhöhte sich nach Angaben des Statistikamts INE im April zum Vorjahresmonat saisonbereinigt um 4,3 %. Das ist der stärkste Zuwachs seit gut vier Jahren.

Währungen

Der US-Dollar legt am Freitagvormittag im Vorfeld des US-Arbeitsmarktberichts gegenüber den anderen Hauptwährungen (mit Ausnahme des Yen) zu. EUR/USD hat sich nach den heftigen Ausschlägen von 1,3501 im Tief bis 1,3670 im Hoch wieder beruhigt und fällt heute bis bislang 1,3626 im Tief zurück. Damit befindet sich EUR/USD nun wieder ziemlich exakt auf dem Ausgangsniveau vor dem EZB-Entscheid – aus Wechselkurssicht also viel Lärm um nichts.

GBP/USD gibt nach einem stärkeren Anstieg des britischen Handelsbilanzdefizits als erwartet vom gestrigen Hoch bei 1,6825 bis bislang zutiefst 1,6789 nach. USD/JPY fällt nach besser als erwartet ausgefallenen japanischen Frühindikatoren bislang bis 102,21 zurück.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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