Crash im September?
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Nur noch ein wenige Tage, dann steht wieder die berüchtigte Neun ganz oben auf dem Kalenderblatt. Börsianer mögen den September überhaupt nicht, denn statistisch gesehen ist der neunte Monat im Jahresverlauf der schwächste des gesamten Jahres. Zahlreiche Statistiken belegen das. Doch in diesem Jahr kommen einige Faktoren hinzu, die dem Angstmonat ganz besondere Brisanz verleihen. Und nach dem Anflug von Panik in dieser Woche dürfte so mancher Daueroptimist hellhörig geworden sein..
Dass die Börsentrends an den wichtigsten weltweiten Handelsplätzen gerade sehr deutlich auf der Kippe stehen, das hatten wir an dieser Stelle bereits vor Wochenfrist erläutert.
Seither hat sich die charttechnische Lage an den Börsen sehr deutlich eingetrübt. Auch die fundamentale Analyse bestätigt, dasss sich der konjunkturelle Himmel immer mehr zuzieht:
So war etwa die gerade zu Ende gegangene Berichtsaison in den USA die schwächste seit sechs Jahren. Im Großraum New York schrumpfte die industrielle Aktivität im August so deutlich wie zuletzt auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Jahr 2008. Vor diesem Hintergrund erwarten die Analysten von Goldman Sachs beim Eisenerz einen weiteren Preisrückgang von rund 30 Prozent. Auch Kupfer hat seinen jüngsten Abwärtstrend weiter beschleunigt, wie die folgende Abbildung verdeutlicht:
Wenig verwunderlich zeigt nun auch die Weltwirtschaft ernste Bremsspuren: Asiatische Schwellenmärkte wie Indonesien oder Thailand straucheln, die Währungen geraten immer stärker unter Druck. Brasilien und Russland stecken bereits in einer Rezession.
Die Börsenturbulenzen in China, die sich offensichtlich nur noch durch massive Eingriffe der chinesischen Notenbank beruhigen lassen, sind auch nicht gerade dazu angetan, die Gemüter der Börsianer zu beruhigen. Sie zeigen aber, wohin die Reise führen wird: Wir bewegen uns schnurstracks in Richtung staatlich gelenkter Finanzmärkte. Das lässt sich mittlerweile überall beobachten: Bei Aktien, bei Anleihen, bei den Zinsen und bei den Währungen - und natürlich beim Gold. Freie Märkte wurden klammheimlich abgeschafft, stattdessen haben überall die Manipulateure ihre Finger im Spiel.
Für Anleger wird das noch Konsequenzen haben, die sich heute in ihrer ganzen Tragweite noch gar nicht abschätzen lassen. Wir werden auf das Thema in den kommenden Jahren noch öfter zu sprechen kommen, denn die Manipulationen der Zentralplaner haben gerade erst begonnen - und je deutlicher sich die Krise zuspitzt, desto massiver müssen die Eingriffe werden.
Doch warum gerade der September in diesem Jahr von ganz besonderer Brisanz sein könnte, das zeigen einige zyklische Phänomene, die mit der Börse auf den ersten Blick überhaupt nichts zu tun haben:
Die Prognosen von Martin Armstrong hatten wir vor einigen Wochen an dieser Stelle bereits vorgestellt. In der Vergangenheit hatte Armstrong mehrfach sehr zutreffende Aussagen zur weiteren Entwicklung an den Märkten gemacht. Entsprechend groß war das Medienecho, als Armstrong vor einigen Monaten den Beginn einer schweren weltweiten Krise auf den 01. Oktober 2015 datierte.
Armstrong leitet seine Prognose von Computerprogrammen ab und berücksichtigt dabei zahlreiche Faktoren, die für die Weltwirtschaft von Bedeutung sind: Währungen und deren Entwicklungen, die Ertragskraft ganzer Volkswirtschaften und Industrien, den High-Tech-Sektor, die Landwirtschaft und das Transportgeschäft. Am Ende werden alle Daten miteinander kombiniert. Im folgenden Artikel werden die wichtigsten Aussagen des Prognostikers noch einmal zusammengefasst.
Ähnlichen Kultstatus wie Armstrong genießt in den USA seit geraumer Zeit Jeff Berwick.
Jeff Berwick ist in den US-Medien derzeit sehr gefragt...
Der Mann kann bereits im jugendlichen Alter auf ein bewegtes Leben zurückblicken: Weil er von den Zukunftsperspektiven des Internets überzeugt war, schaffte es Berwick mit gerade einmal 23 Jahren zum Multimillionär - und fuhr sein Internet-Unternehmen anschließend an die Wand.
Der Pleite folgte eine mehrjährige Weltreise. In dieser Zeit lebte Berwick in mehr als 100 Ländern der Erde. In den kommenden Jahren erwartet der Analyst, der den Aufstieg von Bitcoins als Ersatzwährung schon vor einigen Jahren vorhergesehen hatte, den völligen Kollaps der Vereinigten Staaten.
Berwick vergleicht den Zustand des Landes mit Simbabwe oder der Sowjetunion vor dem Zusammenbruch im Jahr 1998. Dass solche Prognosen in den USA derzeit auf fruchtbaren Boden fallen, das zeigt das gewaltige Medieninteresse, das Berwick damit entfacht hat. Im folgenden Beitrag werden zentrale Punkte seiner Aussagen erläutert.
Am siebten Tage sollst Du ruhen...
Berwicks wichtigste Prognose stützt sich auf das am 13. September zu Ende gehende Sabbatjahr. Zur Erläuterung: Analog zum Sabbat als Ruhetag (siebter Tag der Woche) sollen orthodoxe Juden in einem Sabbatjahr die Bewirtschaftung des Ackerlandes ruhen lassen. Nach sechs Jahren des Anbaus solle sich das Land wieder erholen.
Im Alten Testament heißt es dazu: „Und sechs Jahre besäe Dein Feld und sammle Deinen Ertrag ein. Aber im siebten lass es ruhen und brachliegen, damit die Armen Deines Volkes essen mögen, und was sie übrig lassen, mögen die Tiere des Feldes essen, und so mache es mit Deinem Weinberg und Deinem Olivenhain.“(Exodus 23: 10-11)
„Am Ende von sieben Jahren halte Erlass. Jeder Gläubiger erlasse, was er seinem Nächsten geliehen hat. Er dränge nicht seine Nächsten und seinen Bruder, denn ein Erlass Gottes ist verkündet“. (5. Buch Mose, 15: 1-2)
Was veranlasst Jeff Berwick nun aber einen Crash ausgerechnet für den 13. September 2015 zu prognostizieren? Das Datum basiert auf dem jüdischen Kalender und markiert das Ende des jüngsten Sabbatjahres. Tatsächlich hat es in der Vergangenheit schon mehrfach mit einem Intervall von sieben Jahren größere Turbulenzen an den Finanzmärkten gegeben, zuletzt 2008 und 2001.
Von historischer Bedeutung war zweifellos der 29. September 2008. An jenem Tag, der exakt mit dem Ende eines Sabbatjahres zusammenfiel, kassierte der Dow Jones mit einem Minus von 777,7 Punkten den größten absoluten Tagesverlust aller Zeiten.
Auch im Jahr 2001 war die Sabbatregel ein treffsicherer Taktgeber: Am 17. September 2001, ebenfalls das Ende eines Sabbatjahres, wurde an der New Yorker Börse erstmals nach den Anschlägen des 11. September wieder gehandelt. Der Dow Jones rauschte 685 Punkte in die Tiefe. Es war ein Verlust von sieben Prozent.
Es ist natürlich reiner Zufall, dass die ominöse Sieben auch im folgenden aktuellen Vortrag von IWF-Chefin Christine Lagarde eine interessante Rolle spielt.
Doch zurück zum eigentlichen Thema: Der Megacrash von 1987, der dem Dow Jones den größten prozentualen Verlust aller Zeiten bescherte, fiel gleichfalls auf das Ende eines Sabbatjahres. 1994 war dagegen „lediglich“ ein ausnehmend schwaches Börsenjahr: Nach einer mehrjährigen Hausse schaffte der Dow Jones nur eine zähe Seitwärtsbewegung.
Sieben mal Sieben ergibt 49...
Besonders turbulent soll es Berwicks Prognosen zufolge jedoch alle 49 Jahre werden, wenn also sieben mal sieben Sabbatjahre zu Ende gehen. In wenigen Wochen ist das erstmals seit 1966 wieder der Fall. Ein erster Blick in die Geschichtsbücher zeigt nun zwar, dass weder die Jahre 1966 (2015 minus 49) noch 1917 (1966 minus 49) von eklatanten Zusammenbrüchen an den Finanzmärkten gekennzeichnet waren.
Problemlos waren beide Zeiträume allerdings keineswegs, ganz im Gegenteil: Im Jahr 1966 begann an den Börsen jene historische Seitwärtsphase, die im August 1979 mit dem legendären Titel der Business Week einen vorläufigen Höhepunkt erreichte: In jenem Jahr verkündete das Blatt auf seiner Titelseite den Tod der Aktienanlage.
Rückblickend war es einer der besten Zeitpunkte für antizyklische Aktienkäufe, die es jemals gegeben hat. Es war sozusagen die Chance eines ganzen Investorenlebens.
Kontra-Anleger, die sich seinerzeit gegen die allgemeine Depressionsstimmung stellten, mussten allerdings schon damals Nerven wie Drahtseile und eine gehörige Portion Geduld mitbringen: Erst drei Jahre nach dem berühmten Titelblatt, nämlich 1982, war die 1966 gestartete Seitwärtsbewegung an den Börsen zu Ende. Bis zur Technologieblase im Jahr 2000 kletterte der Dow Jones anschließend um mehr als eintausend Prozent nach oben...
Was Anleger während der vorangegangen Geduldsprobe ertragen mussten, das zeigt die folgende Grafik. Es war der legendäre Kampf um die Marke von 1.000 Punkten. „Eingestreut“ waren fünf Verlustphasen mit Kursabschlägen von bis zu 45 Prozent (rot). Unterbrochen wurden diese Baissen von vier Gewinnperioden mit Zuwächsen von bis zu 75 Prozent (grün).
Es liegt auf der Hand, dass bei einer derart ausgedehnten und gleichzeitig extrem volatilen Seitwärtsphase über volle 16 Jahre die meisten Anleger irgendwann entweder pleite waren oder entnervt das Handtuch warfen. So gesehen kann das Jahr 1966 durchaus als markante Zäsur für die Kapitalmärkte verstanden werden.
Ein weltbewegendes Ereignis finden Historiker auch im Jahr 1917, allerdings in einem völlig anderen Zusammenhang: Am 6. April traten die Vereinigten Staaten in den Ersten Weltkrieg ein. Damit war das baldige Ende der Völkerschlacht vorgezeichnet. Dass dies auch für die Börsen weitreichende Folgen hatte, muss man nicht näher erläutern.
Es würde also durchaus passen: 1966 wie auch 1917 waren historisch betrachtet herausragende Jahre, die in ganz unterschiedlicher Hinsicht weitreichende Weichenstellungen einleiteten.
Jetzt also der 13. September 2015.
Das Problem mit den aktuellen Crashprognosen ist nun aber folgendes: Wenn prominente Prognostiker mit einer Reichweite wie Martin Armstrong oder Jeff Berwick über das Internet ganz konkrete Crashwarnungen zu ganz konkreten Zeitpunkten aussprechen, dann werden sich sehr viele Anleger danach richten - und sich entsprechend positionieren.
Sollte dies zutreffen, dann wäre aus antizyklischer Sicht alles Mögliche zu erwarten, nur kein Crash im September. Wahrscheinlicher wäre beispielsweise ein Ausverkauf noch im August - den Auftakt hierfür haben wir womöglich in dieser Woche gesehen.
Typisch Börse wäre allerdings, wenn der "Crash auf Ansage" erneut ausfällt und die „launische Diva“ allen Anlegern wie üblich eine lange Nase macht.
Sehr kurzfristig ist ohnehin erst einmal mit einer Beruhigung der Lage zu rechnen. Das zeigt ein Blick auf den Angst- und Gier-Index des Börsensenders CNN. Das recht zuverlässige Marktbarometer notierte nach dem Blutbad vom Freitag nur noch bei fünf von 100 möglichen Punkten. Derart niedrige Niveaus zeigt der Index nur in seltenen Ausnahmefällen. Wie unschwer zu erkennen war, hatten die Märkte speziell am Freitagabend in den Panik-Modus umgeschaltet. Hinzu kommt: Der Index bewegt sich nun schon seit einigen Wochen auf diesem Niveau. Aus antizyklischer Sicht ist das ein gutes Zeichen. Denn wenn den Anlegern die Knie schlottern, dann ist eine Gegenbewegung nicht mehr weit. Was daraus wird, das werden wir sehen...
Was längerfristig unserer Ansicht nach jedoch vollkommen sicher ist: Staatliche Eingriffe in das Marktgeschehen werden systembedingt noch sehr deutlich zunehmen und viel massiver werden, als wir uns das heute vorstellen können.
Das wird viele Menschen im Alltag ganz unmittelbar betreffen. Man denke etwa an Kapitalverkehrskontrollen oder an Bargeldbeschränkungen. Anleger müssen mit Zugriffen auf Depots, Konten und Sparbücher rechnen.
Besonders treffen werden die kommenden Entwicklungen inklusive der zu erwartenden Enteignungswelle allerdings Immobilienbesitzer und die Eigentümer von Lebensversicherungen. Das ist nur folgerichtig, denn in den vergangenen Jahren wurde nichts unversucht gelassen, die Masse in genau diese beiden Sektoren zu treiben. Mit Erfolg. Dort wird man sie (und ja, auch Sie!) jetzt kräftig zur Kasse bitten...
Welche Entwicklungen wir vor diesen Hintergründen an den Aktienmärkten für wahrscheinlich halten, das erläutern wir in der August-Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs...
Anmeldemöglichkeit (1) : Das Drei-Monats-Abo des Antizyklischen Börsenbriefs
Anmeldemöglichkeit (2) : Das Jahres-Abo des Antizyklischen Börsenbriefs
Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG. Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de
Super Artikel Herr Hoose
Lieber Herr Hoose,
mit ihrem Fazit:"Wir bewegen uns schnurstracks in Richtung staatlich gelenkter Finanzmärkte" lassen sie uns in die falsche Richtung blicken.
Nicht die Staaten lenken, sondern werden gelenkt durch die privatisierten Notenbanken, die uns durch eine bewusste Ausweitung der Geldmenge überschulden, entwerten und enteignen.
Dieses Spiel wurde mit der Einführung des Euro massiv ausgeweitet, die Überschuldung von Spanien,Portugal, Italien und Griechenland stieg rasant an. Die Notenbank EZB, Bank von England und die FED haben ihren privaten Investoren und Banken das erst erlaubt, wohlwissend, dass diese "Schulden" niemals durch Abwertung oder Schuldenschnitt entwertet werden.
Simultan wurden in den USA den Ninja´s (No income, no Job, no assets) Kredite verkauft. Die subprime-Krise war nicht mehr aufzuhalten, die Überschuldung der Euroländer ebenso.
Ironischerweise haben die betroffenen Staaten in Europa und den USA das Geld für die Rettung der Banken, von den Banken als Kredit aufgenommen, womit aber das Staatsvermögen und die Assets der Steuerzahler den Banken als Sicherheit dienen.
Eine Bankenkrise gab es nie, wohl aber ein Raubzug der Banken mit Hilfe der Überschuldung
Na, liebe Freunde, habe ich Recht behalten? Sieht so aus bisher. Aber das ist ja erst der Anfang. Geld macht nunmal kein Geld, auch wenn sich Viele das wuenschen.
meine Prognose für den DAX:
Am 7.7.2016 steht der Dax bei 7777 ...
Oh. falle ich unter Zensur? Warum nur in diesem FREIEN Thread?
Ich denke es wird im August veschehen. +/- 10 Tage. Schrieb ich bereits mehrmals.
Das kommt meinen Berechnungen sehr nahe. Ich denke es wird noch im August passieren. Eigentlich in dieser Woche+/- 10 Tage.
Immer diese Schwarzmalerei...
Können Sie auch mal was Positives schreiben? Man kommt sich ja vor wie bei Dirk Müller....