Kommentar
16:56 Uhr, 23.10.2019

Wann erobert Google die Finanzmärkte?

Vor einem Monat war es bereits an die Öffentlichkeit gedrungen, jetzt ist es aber offiziell: Google hat nach eigenen Angaben erstmals die sogenannte "Quantenüberlegenheit" erreicht. Wird Google mit neuen Supercomputern bald auch die Finanzmärkte erobern?

Erwähnte Instrumente

  • AI Powered Equity ETF - WKN: A2H56M - ISIN: US26924G8134 - Kurs: 26,272 $ (NYSE)

Google beherrscht bereits das Internet, und bald könnte auch der Rest der Welt in die Einflussphäre des Google-Mutterkonzerns Alphabet aus dem kalifornischen Mountain View geraten: Bereits vor einem Monat war durch ein unabsichtliches Leak bekannt geworden, dass Google mit einem Quantencomputer erstmals die sogenannte "Quantenüberlegenheit" erreicht hat. Der Begriff "Quantenüberlegenheit" bedeutet, dass ein Quantencomputer Aufgaben durchführen kann, die ein klassischer Computer in der Praxis (zum Beispiel wegen zu langer Berechnungsdauer und zu großer Speicheranforderungen) nicht lösen kann.

Am Mittwoch nun hat Google die Ergebnisse seiner Experimente auch offiziell veröffentlicht, in einem Artikel in "Nature", der weltweit am häufigsten zitierten wissenschaftlichen Fachzeitschrift überhaupt. Mit seinem Quantenprozessor Sycamore mit 53 sogenannten Qbits sei es gelungen, Berechnungen in nur 200 Sekunden durchzuführen, die auf dem schnellsten derzeitigen Supercomputer 10.000 Jahre dauern würden, heißt es in dem Fachartikel.

Quantencomputer funktionieren nach den Gesetzen der sogenannten Quantenmechanik, die physikalische Vorgänge auf kleinsten Skalen beschreiben. Teilchen verhalten sich hier nicht, wie Menschen dies aus dem Alltag kennen und erwarten. So können Teilchen etwa mehrere Zustände gleichzeitig annehmen, sich also beispielsweise an verschiedenen Orten gleichzeitig befinden, wobei das Auftreten an einem bestimmten Ort durch eine Wahrscheinlichkeitsfunktion beschrieben wird. Mit Quantencomputern werden die außergewöhnlichen Zustände von Teilchen auf Quantenebene für die Berechnung genutzt. Die sogenannten Qbits, die die klassischen Bits gewissermaßen ersetzen, können nicht nur jeweils den Wert 0 oder 1 (Strom fließt bzw. kein Strom fließt), sondern auch unendlich viele Überlagerungen dieser beiden Zustände annehmen.

IBM zweifelt übrigens an, ob Google tatsächlich die Quantenüberlegenheit erreicht hat. Der Computerkonzern behauptet in einem bereits am Montag veröffentlichten Blog-Post, dass die Berechnungen von Google durch Simulationen vereinfacht und dadurch bereits innerhalb von 2,5 Tagen statt in 10.000 Jahren berechnet werden könnten. Der Begriff "Quantenüberlegenheit" werde inzwischen inflationär verwendet und habe sich weit von seiner ursprünglichen Bedeutung entfernt, sagt IBM.

Bis Quantencomputer den Alltag erobern, dürfte ohnehin noch viel Zeit vergehen. Denn die Geräte sind auf ein Vakuum und Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt (minus 273,15 Grad Celsius) angewiesen, weil nur unter diesen Bedingungen die Zustände der Qbits lange genug erhalten bleiben, damit sie auch ausgelesen werden können. Quantencomputer dürften, nachdem sie die aktuelle Laborphase überwunden haben, zunächst in spezialisierten Rechenzentren zum Einsatz kommen, auf die dann über Cloud-Lösungen zugegriffen wird.

Erwartet werden kann aber trotzdem eine Art "Wettrüsten" zwischen den verschiedenen IT-Konzernen um eine Dominanz auf diesem Gebiet. Denn das Quantencomputing könnte auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz Rechenmaschinen ermöglichen, die die Fähigkeiten des Menschen weit überschreiten, was auch großen wirtschaftlichen Wert haben könnte.

Eine besonders spannende Frage in diesem Zusammenhang: Werden irgendwann Google und Co. die geballte Rechenpower ihrer Supercomputer auch auf die Finanzmärkte loslassen und so astronomische Gewinne einfahren? Bisher nutzen vor allem Finanzkonzerne wie der Vermögensverwalter BlackRock oder die britische Hedgefondsgesellschaft Man Group die Technologie der künstlichen Intelligenz für die Finanzmäkte. Spätestens wenn Quantencomputer ihre Kinderkrankheiten überwunden haben und aucn in der Praxis eingesetzt werden, dürften diese Unternehmen aber technologisch kaum noch mit Google & Co. mithalten dürfen.

Ein Ende 2017 in den USA gestarteter ETF, der von einer künstlichen Intelligenz auf Basis der KI Watson von IBM gesteuert wird, hat bisher die Erwartungen klar verfehlt. Bisher hat der ETF die Performance des S&P 500 nicht etwa übertroffen, sondern deutlich verfehlt. Das zeigt der Performancevergleich (ohne Dividenden) im folgenden Chart. Noch schlechter fällt der Vergleich mit dem Technologieindex Nasdaq 100 aus.

AI Powered Equity ETF im Vergleich zu S&P 500 und Nasdaq 100 (ohne Dividenden)
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8 Kommentare

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  • Rocco Gräfe
    Rocco Gräfe Technischer Analyst und Trader

    IBM hat Zweifel! ;)
    ":..falsche Voraussetzungen..."

    Neider oder wahr?

    17:18 Uhr, 24.10.2019
  • daxe
    daxe

    kann so ein ding auch nen nagel inne wand schlagen und ein bild aufhängen.....ich hau mir immer aufn daumen

    12:51 Uhr, 24.10.2019
  • Joey-the-bee
    Joey-the-bee

    Is noch ein wenig Zeit bis wir uns an die KI hängen. Der Sektor verpulvert derzeit viel Kohle und produziert noch nicht marktfähige Produkte. Die Zeit wird kommen nur wann... Will nicht 20 Jahre warten

    11:37 Uhr, 24.10.2019
  • Hajolu
    Hajolu

    Wenn's auch nur ein "Quaentchen" ist ,aber die Einheit nennt sich Qubits (Quantum bits) ;)

    23:52 Uhr, 23.10.2019
  • While E. Coyote
    While E. Coyote

    Kann ich mir da eine virtuelle Maschine mieten ? Dann hol ich mir die ganze Kohle zurück

    21:26 Uhr, 23.10.2019
    1 Antwort anzeigen
  • JürgneDax
    JürgneDax

    halo

    18:31 Uhr, 23.10.2019
  • AndyBörse
    AndyBörse

    Tja, so ein Quantencomputer, ist aber auch nur so intelligent wie die Menschen, die ihn 'füttern'.😉

    17:58 Uhr, 23.10.2019

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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