Kommentar
11:15 Uhr, 02.04.2018

Diese Aktien hat der Supercomputer

Seit einem knappen halben Jahr ist der erste von einer künstlichen Intelligenz gesteuerte ETF auf dem Markt. Wie hat sich der ETF bisher geschlagen? Und welche Aktien hat der ETF aktuell im Depot?

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Institutionelle Anleger experimentieren schon seit längerer Zeit mit Methoden der künstlichen Intelligenz (KI), um Anlageentscheidungen zu verbessern und zu automatisieren. Doch inzwischen können auch Privatanleger ihre Anlageentscheidungen von einer KI treffen lassen. In den USA ist seit Oktober ein aktiv gemanagter ETF auf dem Markt, bei dem eine künstliche Intelligenz (KI) ganz autonom entscheidet, in welche Aktien investiert wird.

Der AI Powered Equity ETF (Ticker: AIEQ, ISIN: US26924G8134) des Anbieters Equbot basiert auf dem KI-Programm Watson von IBM und investiert in US-Aktien. Der Computer setzt dabei nicht etwa stur Anlageregeln um, die menschliche Programmierer ihm eingeflößt haben. Die KI analysiert selbständig Daten, verarbeitet diese und trifft anschließend Anlageentscheidungen. Wie ein Mensch kann die KI aus früheren Entscheidungen lernen und wird kontinuierlich besser. Anders als ein Mensch kann die KI allerdings ganze Berge von Daten verarbeiten und tut dies auch 24 Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche.

Die KI wertet Geschäftsberichte von 6.000 Unternehmen aus und analysiert außerdem mehr als eine Million Neuigkeiten pro Tag. Dabei handelt es sich um Unternehmensmitteilungen, Nachrichten aus den Medien oder Beiträge in sozialen Netzwerken. Wie ein Mensch kann die KI nicht nur strukturierte Daten (etwa Tabellen), sondern auch unstrukturierte Daten (z.B. Texte im Internet) verstehen und verarbeiten. Das Ziel: „Alpha“, also eine Outperformance gegenüber dem Gesamtmarkt generieren – bei einem vergleichbaren Risiko wie der S&P 500. Dazu investiert der ETF in typischerweise 40 bis 70 US-Aktien, die er für unterbewertet hält und bei denen er mit weiteren Kursgewinnen rechnet.

Der ETF ist seit Ende Oktober an der NYSE Arca gelistet. Das Ziel, besser abzuschneiden als der Gesamtmarkt, konnte bisher gerade so erreicht werden. Bisher belief sich die Outperformance gegenüber dem breiten Aktienindex S&P 500 auf rund drei Viertel eines Prozents, wie der folgende Chart zeigt. Dividenden bzw. Ausschüttungen des ETFs sind bei diesem Performancevergleich nicht berücksichtigt.

AI Powered Equity ETF und S&P 500 im Vergleich
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Bisher ist die Outperformance relativ gering. Glaubt man aber den Gründern von Equbot, dann verbessert sich die KI ständig und wird auch ihren Anlageerfolg weiter verbessern: "Der Computer ist heute besser als er gestern war und er wird morgen besser sein als er heute ist", sagte einer der Gründer von Equbot in einem Interview im Januar.

Der folgende Screenshot zeigt die größten Positionen, die der KI-gesteuerte ETF aktuell im Portfolio hat. Spitzenreiter mit einer Gewichtung von 3,6 Prozent sind die Aktien der Ratingagentur S&P Global. Hoch gewichtet sind auch, trotz des jüngsten Sell-offs, weiter die Technologietitel Alphabet, Amazon und Nvidia.

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Quelle: www.equbotetf.com/

Insgesamt zeigt der ETF eine klare Übergewichtung bei Finanz- und Technologietiteln. Eine weitere Gemeinsamkeit der meisten im Depot enthaltenen Aktien ist ein hohes Kursmomentum sowie ein starkes Gewinnwachstum. Exemplarisch zeigt dies die größte Depotposition S&P Global Inc. Die Aktien des Finanzdienstleisters konnten seit Anfang 2017 um mehr als 70 Prozent zulegen, wie der beigefügte Chart zeigt. Der angepasste verwässerte Gewinn je Aktie erhöhte sich 2017 um 29 Prozent. Für die kommenden Jahre erwarten die Analysten einen weiteren Gewinnanstieg.

S&P Global Inc.
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8 Kommentare

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  • netzadler
    netzadler

    wenn es ein Supercomputer wäre, hätte er jetzt keine Aktien im Depot 😁

    18:49 Uhr, 02.04.2018
    1 Antwort anzeigen
  • K.V.
    K.V.

    Da kann man ja nur lachen, der Rechner schafft es ja nicht mal den Index zu schlagen.

    16:04 Uhr, 29.03.2018
    2 Antworten anzeigen

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Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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