Analysteneinschätzung
17:57 Uhr, 21.08.2019

BAYER: Investment bleibt rein spekulativ

Das Analysehaus Warburg Research hat die Empfehlung für Bayer anlässlich des Verkaufs der Tiermedizinsparte an Elanco auf "Hold" mit einem Kursziel von 61 Euro belassen.

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  • Bayer AG
    ISIN: DE000BAY0017Kopiert
    Kursstand: 67,230 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Bayer meldete, dass die Tiergesundheitssparte (Animal Health) für 7,6 Mrd. Dollar an den US-Konzern Elanco verkauft wird. Vom Verkaufspreis erhält Bayer 5,3 Mrd. in bar, den Rest in Elanco-Aktien, von denen sich Bayer „zu gegebener Zeit“ trennen will.

Nach Angaben von Elanco, einer Ausgründung des Pharmaunternehmens Eli Lilly, handelt es sich um rund 68 Millionen Aktien, die einem geschätzten Anteil von gut 18 Prozent des Elanco-Aktienkapitals entsprechen. Sowohl bei der Bar- als auch bei der Aktienkomponente kann es bis zum Abschluss der Transaktion noch Anpassungen geben.

Bayer hatte die Sparte Animal Health, die im Jahr 2018 mit Produkten und Lösungen zur Vorbeugung und Behandlung von Erkrankungen bei Haus- und Nutztieren einen Umsatz von 1,501 Mrd. Euro und ein bereinigtes EBITDA von 358 Mio. erzielte, Ende 2018 im Rahmen eines umfangreichen Konzernumbaus zur Disposition gestellt. Der Abschluss der Transaktion wird für Mitte 2020 erwartet.

Der Verkauf der Sparte Animal Health stellt aus Sicht von Analyst Thorsten Strauß von der NordLB den größten Baustein und gleichzeitig den Abschluss einer Reihe von Portfoliomaßnahmen dar, mit denen sich Bayer schlagkräftiger auf die Bereiche Pharma und Agrochemie konzentrieren wolle. Vorangegangen waren der Verkauf der Marken Coppertone und Dr. Scholl ́s für insgesamt 1,135 Mrd. Dollar und des 60 prozentigen Anteils an dem Standortbetreiber Currenta für 1,35 Mrd. Euro. Die aus den Veräußerungen an Bayer fließenden Mittel kämen gelegen, um die im Zuge der Monsanto-Übernahme auf 36 Mrd. Euro angestiegene Nettofinanzverschuldung zu reduzieren und einen finanziellen Puffer für die Bewältigung der Glyphosat-Problematik zu schaffen.

Resümee: „Schneller als erwartet hat Bayer die Ende 2018 im Rahmen eines Konzernumbaus angekündigten Portfoliomaßnahmen nun mit dem Verkauf der Tiergesundheitssparte umgesetzt. Damit werden Spielräume für den Schuldenabbau, notwendige Investitionen und die Bewältigung der Glyphosat-Thematik geschaffen. Dem Ziel, den Konzern schlagkräftiger und stärker auf das Pharma- und Agrochemiegeschäft fokussiert aufzustellen, kommt man so erheblich näher“.

Die NordLB bewertet die gemeldete Transaktion positiv und hebt infolgedessen das Kursziel für die Bayer-Aktie auf 64,00 (bisher: 56,00) Euro an. Da aber die finanzielle Belastung durch den Glyphosat-Komplex (ganz zu schweigen vom Schaden für die Reputation von Bayer) derzeit noch nicht seriös abschätzbar sei, werde an der “Halten“-Empfehlung festgehalten.

Nach seinen Berechnungen gehe er davon aus, dass Bayer Animal Health im Jahr 2020 389 Mio. Euro bzw. drei Prozent zum bereinigten EBITDA des Bayer-Konzerns beigetragen hätte, schätzt Ulrich Hunwald vom Analysehaus Warburg Research. Vor diesem Hintergrund seien die Auswirkungen auf das Ergebnis eher gering. Warburg sieht einen Fair Value von ca. 94 Euro für die Bayer-Aktie (ohne Berücksichtigung potenzieller Roundup-Prozesskosten). Basierend auf einem EV/EBITDA-Multiplikatorvergleich wird Bayer auch gegenüber seinen Pharmakollegen mit einem Abschlag von ca. 30 Prozent bewertet. Der Roundup-Prozess werde Bayer jedoch weiterhin unkalkulierbar belasten, und bis eine endgültige Entscheidung in Sicht sei, höchstwahrscheinlich im Wege eines Vergleichs, blieben Investitionen in die Bayer-Aktie rein spekulativ. Warburg-Analyst Hunwald bestätigte sein „Hold“-Rating.

Bayer AG
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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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