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14:17 Uhr, 03.06.2020

Agrar: Macht China bei US-Käufen Ernst?

Die chinesische Regierung hat Agenturberichten zufolge staatliche Unternehmen angewiesen, ihre Käufe von Sojabohnen und Schweinefleisch in den USA einzustellen.

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Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Dass sich der Ton zwischen Washington und Peking in den letzten Wochen wieder deutlich verschärft hat, hat nun auch konkrete Auswirkungen auf die Bestellungen Chinas an US-Agrargütern. Die chinesische Regierung hat Agenturberichten zufolge staatliche Unternehmen angewiesen, ihre Käufe von Sojabohnen und Schweinefleisch in den USA einzustellen, wie Commerzbank-Analystin Michaela Helbing-Kuhl im „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.

Andere Quellen sprächen davon, dass auch Baumwolle und Mais betroffen seien. Es seien bereits Schweinefleischkäufe in einem Umfang storniert worden, der etwa dem einer typischen Woche der letzten Zeit entspreche. Gleichzeitig sei allerdings bekannt geworden, dass staatliche chinesische Firmen gestern drei Schiffsladungen (etwa 180.000 Tonnen) US-Sojabohnen zur Lieferung im Oktober und November bestellt hätten, heißt es weiter.

„Noch ist also nicht ausgeschlossen, dass es sich auf chinesischer Seite eher um Säbelrasseln handelt. Letztlich dürfte China daran gelegen sein, die Zufuhr von Sojabohnen offen und sicher zu halten. Eine Diversifizierung der Bezugsquellen dürfte in seinem Interesse sein, zumal wegen der Ausbreitung des Coronavirus in Brasilien, inzwischen Chinas Hauptlieferant, Gefahren für die dortige Lieferkette bestehen“, so Helbing-Kuhl.

Klar sei aber auch, dass das im Januar unterzeichnete Phase-Eins-Abkommen zwischen den USA und China die Erwartungen bisher enttäusche, wofür nicht alleine die Pandemie verantwortlich gemacht werden könne. Laut dem Abkommen solle China 2020 und 2021 zusammen 32 Milliarden US-Dollar mehr für Käufe von US-Agrargütern ausgeben als im Basisjahr 2017. Damals habe China US-Agrargüter im Wert von 24 Milliarden US-Dollar importiert, über die Hälfte davon sei für Sojabohnen ausgegeben worden, heißt es weiter.

„Im ersten Quartal 2020 kaufte China dagegen nur für gut eine Milliarde US-Dollar US-Sojabohnen – ein Bruchteil dessen, was vor dem Handelskonflikt gängig war. Die Hoffnungen auf US-Seite sind offiziell dennoch groß. Das US-Landwirtschaftsministerium erwartet, dass sich die US-Sojabohnenexporte in der kommenden Saison 2020/21 gegenüber den beiden Vorjahren um rund zehn Millionen Tonnen steigern lassen, was ohne große chinesische Nachfrage nicht zu schaffen sein dürfte“, so Helbing-Kuhl.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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