Kommentar
23:24 Uhr, 28.11.2018

2019: Geldflut oder Börsenkatastrophe?

In dieser Woche hat Fed-Chef Jerome Powell eine mögliche Änderung der Zinspolitik in den USA angedeutet. Anleger reagierten begeistert. Doch was mittelfristig daraus wird, das steht auf einem ganz anderen Blatt...

In der vergangenen Woche hatten wir Ihnen an dieser Stelle einige Kursverläufe mit bemerkenswerten und teilweise historisch einzigartigen Entwicklungen gezeigt.

Darauf aufbauend wollen wir diesmal einige Grafiken betrachten, die erahnen lassen, dass wir im kommenden Jahr in der Tat mit außerordentlich ungewöhnlichen Ereignissen konfrontiert sein dürften.

Zunächst ein Blick auf die langlaufenden US-amerikanischen Staatsanleihen:

Immer wieder ist in jüngster Zeit zu lesen, die Zinswende in den USA sei bereits in vollem Gange und deutlich höhere Renditen nur noch eine Frage der Zeit. Ein Blick auf die Quartalsbetrachtung der 30jährigen US-Bonds relativiert diese Aussage:

Wie in der folgenden Grafik zu sehen ist, wurde die seit 30 Jahren gültige grüne gestrichelte Aufwärtstrendlinie bislang nicht unterschritten. Das heißt, bis zum Beweis des Gegenteils, ist der Bullenmarkt bei langlaufenden US-Bonds weiterhin intakt. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Renditen in den USA entgegen der Massenerwartung mittelfristig nicht steigen, sondern fallen müssten.

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Wird die US-Notenbank ihren mittlerweile schon recht weit fortgeschrittenen Zinsanhebungszyklus also demnächst beenden? Interessanterweise hat Fed Chef Jerome Powell genau dies am Mittwoch durchblicken lassen – und schon kannten die Märkte kein Halten mehr. Mein Kollege Oliver Baron hat die Ereignisse im folgenden Beitrag zusammengefasst…

Nach der nächsten Fed-Sitzung im Dezember dürften wir über die weitere Strategie der US-Notenbank um einiges schlauer sein. Bislang ist davon auszugehen, dass es zunächst noch einen weiteren Zinsschritt geben wird – doch anschließend könnte die Luft dünn werden.

Das lässt nicht zuletzt ein Blick auf den Quartalsverlauf des S&P 500 erahnen. In der folgenden Grafik fallen zwei Dinge auf:

Erstens der außerordentliche Umsatzanstieg im ersten Quartal dieses Jahres. Schon im Frühjahr wurde erkennbar, dass wir es bei den Entwicklungen in diesem Jahr mit einer potentiellen oberen Umkehr zu tun haben. Wir hatten unsere Leser rechtzeitig darauf aufmerksam gemacht – zu einer Zeit, da andernorts von Dauerhausse und nie endendem Bullenmarkt die Rede war. Achten Sie auf die blaue Markierung in der folgenden Abbildung.

Genauso wichtig für die Einschätzung der künftigen Entwicklung ist eine weitere charttechnische Beobachtung: Mit dem Schlusskurs zum dritten Quartal 2018 hat sich beim marktbreiten S&P 500 ein „bearish engulfing pattern“ gebildet, das für die mittelfristige Perspektive fallende Kurse ankündigt. Achten Sie auf die rote Markierung in der folgenden Abbildung. Die starke Performance der US-Börsen im Nachgang der Powell-Rede in dieser Woche ändert hieran zunächst überhaupt nichts.

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Bemerkenswert ist an dieser Stelle ein Blick auf den Kursverlauf des Russell 2000, in dem kleinere US-Unternehmen zusammengefasst werden. In der folgenden Betrachtung auf Monatsbasis ist gut zu erkennen, dass es in den vergangenen 30 Jahren nur einmal zu einem ähnlichen Ereignis gekommen war, wie im Oktober 2018 – und zwar auf dem Höhepunkt der Verkaufspanik an den Aktienmärkten Ende 2008. Achten Sie auf die rote Markierung in der folgenden Grafik.

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Zählt man nun eins und eins zusammen, könnte man zu der Schlussfolgerung kommen, dass die US-Notenbank bei weiteren Aktienmarktturbulenzen schon im ersten Quartal 2019 ihren Zinsanhebungszyklus beenden, womöglich gar ins glatte Gegenteil verkehren könnte, um so die taumelnden Aktienmärkte ein weiteres Mal zu „retten“.

Ob das klappt, wird sich zeigen. Insbesondere wird sich zeigen, ob die Anleger weitere Taschenspielertricks der Notenbank zähneknirschend akzeptieren - oder ob sie den Zentralbankbürokraten allmählich das Vertrauen entziehen.

Sollte Letzteres der Fall sein, befinden wir uns im Endspiel und unmittelbar vor dem großen Finale. Lassen sich die Anleger dagegen weiter an der Nase herumführen, könnte die Börsenparty in eine Art „Katastrophenhausse“ münden – mit äußerst ungemütlichem Ausgang, wie schon der Begriff erahnen lässt.

2019 könnte in dieser Hinsicht sehr aufschlussreich werden.

In weitaus größere Probleme als die Fed könnte bei einer anhaltenden Börsen- und Konjunkturflaute allerdings die Europäische Zentralbank kommen. Denn während sich die Fed in den zurückliegenden Monaten einigen Zinssenkungsspielraum erarbeitet hat, liegen die Zinsen in Europa nach wie vor im Keller. In diesem Zusammenhang ist ein Blick auf die folgende Grafik von Interesse:

Politik und Medien haben es geschafft, den wichtigsten Industriezweig Deutschlands so nachhaltig zu beschädigen, dass die Produktionszahlen in der deutschen Automobilindustrie zuletzt einen Absturz zu verzeichnen hatten, der an die extremen Einbrüche im Umfeld der Finanzkrise 2008 erinnert. Dazu die folgende Grafik:

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Ein schwacher DAX ist vor diesem Hintergrund für 2019 somit eine relativ sichere Wette.

Schwache Konjunkturdaten in Europa und den USA und im Zuge dessen mittelfristig wieder deutlich fallende Zinsen, womöglich im Verbund mit einer neuerlichen Geldflut der Notenbanken, könnten mittelfristig auch den Goldpreis zu neuem Leben erwecken. Wie explosiv die Lage dort mittlerweile ist, das lässt ein Blick auf den langfristigen Kursverlauf von Branchenschwergewicht Barrick Gold (ABX) in der folgenden Abbildung erahnen.

Klare Sache: Sollte der Goldpreis seine Fesseln abstreifen, dürften Anleger bei Titeln aus dieser Branche nach der scheinbar nie endenden „Streckfolter“ auf Sicht einiger Monate oder gar Jahre sehr erfreulich abschneiden. Abzuwarten ist bei der Barrick-Aktie allerdings ein Wochenschlusskurs oberhalb von 14 US-Dollar…

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In Summe zeigen die Entwicklungen, dass 2019 so spannend und vielleicht auch so turbulent werden könnte, wie wohl kein anderes Börsenjahr seit dem bisherigen Höhepunkt der internationalen Finanzkrise vor rund einer Dekade…

Seien Sie auf alles vorbereitet...

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Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG. Weitere Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de

69 Kommentare

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  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Herr Hoose hat es schon öfters beschrieben, die Bank „die kriminell ist aus Leidenschaft“ könnte zum Zünglein an der Waage werden.

    https://beforeitsnews.com/v3/economy/2018/2958215.html

    15:38 Uhr, 02.12.2018
    1 Antwort anzeigen
  • Chamäleon
    Chamäleon

    DUH = Diebe und Heuchler Verein ......es wir langsam lustig.....☹

    https://www.stern.de/wirtschaf...

    17:13 Uhr, 01.12.2018
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Was in der Autoindustrie abläuft, ist vergleichbar mit dem Migrationspakt. Allerdings raffinierter eingefädelt, unmerklich nahezu,

    auf eine höchst subtile Art und Weise. Nur wer auch im Erwachsenenalter an den Weihnachtsmann, den Osterhasen , die weisse Weste der Deutschbanker und die unbefleckte Empfängnis der Jungfrau Maria glaubt, der glaubt auch daran, dass die DUH durch eine Verkettung reiner „Zufälle“ in ihre Machtposition gelangen konnte. „Glaube an Deine Grenzen und sie Gehören Dir“.

    Michel hat gar nix kapiert,

    er wird seit langem angeschmiert,

    der tiefe Griff in seine Taschen,

    Jesus......es ist nicht zu fassen,

    Schon tief im Pelz die Migra-Laus.....

    Sie saugt ihn nun noch vollends aus...

    Peter Bartels, ehemals Boss bei Bild, zieht immer wieder die richtigen Schlüsse, sein Kopf ist nicht mit politisch korrekter Scheiße verstopft, er hat hat sich als einer der Wenigen einen klaren Blick und einen scharfen Verstand bewahrt.

    Aus dem aktuellen Bartels-Artikel:

    Die Proteste gegen den "Globalen Pakt für eine sichere, geordnete und reguläre Migration" waren groß. Doch das kümmert die Regierung nicht. Stattdessen lügen Maas & Co.das Blaue vom Himmel.

    Einer der schwärzesten Momente des deutschen Parlamentarismus

    Merkel, Maas, Habeck, Söder, Laschet – ob CDU, SPD, GRÜNE oder CSU: Alle werden unwirsch, wie alle Ertappten eben! Die Herren/Innen der demokratischen Diktatur wollten die finale Abschaffung Deutschlands heimlich am dösenden Michel vorbei „völkerrechtlich unumkehrbar“ machen.

    Schließlich hat die UNO schon vor Jahr und Tag die Quote festgelegt, die Deutschland braucht, um bei 81 Millionen zu bleiben: 51 Millionen aus Arabien und Afrika! Dass wir schon gut 20 Millionen „Blutauffrischer“ im „Lebensborn Schäuble“ geschafft haben, spielt keine Rolle: Das „Deutsche“ muss restlos raus aus Deutschland! Scheiss was auf Goethe, Kant und Jesus. Mohammed und Voodoo sind endlich mal was Neues.

    Alles wäre still und leise gelaufen, wenn nicht über Nacht die „Nazis“ von der AfD „losgebrüllt“ hätten.

    Jetzt ist die Kakophonie da, schreien immer mehr „Erwachende“ durcheinander: Halt, bis hierher und nicht weiter … Da hilft nur noch die gute alte Militär-Methode: Schnauze, Maul halten! Maulkorb! Demnächst ist Kritik, Stalinseidank, nur noch erlaubt, wenn’s dem „Migrationspakt“ nicht schadet. Und Merkel nützt.

    Der Link zum Artikel von Peter Bartels:

    https://www.mmnews.de/politik/102768-migrationspakt-regierung-pfeifft-auf-proteste

    Fazit:

    Es läuft frei nach Sarrazin „ die Abschaffung Deutschlands“ und sie läuft mit der von langer Hand geplanten Zerstörung der Autoindustrie also dem Ast „auf dem wir gut und gerne sitzen“ zur Höchstform auf. Unsere Kinder werden uns dereinst fragen, wieso wir dies zugelassen haben und sie werden stöhnen unter den Lasten welche das Merkel-Regime Deutschland aufgeladen hat und weiter auflädt. Die Versailler-Verträge werden sich dagegen im historischen Rückblick wie ein Sturm im Wasserglas ausnehmen.

    14:51 Uhr, 01.12.2018
    1 Antwort anzeigen
  • 2 Antworten anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen
  • franca
    franca

    Sehr geehrter Herr Kühn, spüren Sie denn nicht, welche Qualität hier von Marktbegleiter niedergeschrieben wurde? Er hat doch mit jedem Wort recht! Ich für meinen Teil habe mir seinen Vortrag gespeichert und werde es Freunden als hervorragende Informationsquelle zur gegenwärtigen NO2-Diskussion weiterleiten.

    Danke nochmals auch für die große Geduld an Marktbegleiter!

    18:45 Uhr, 30.11.2018
    2 Antworten anzeigen
  • German2
    German2

    da haben wirs wieder... nasdaq grün trotz mieser News.. gold rot.. phantastisch ;)

    15:48 Uhr, 30.11.2018
    1 Antwort anzeigen
  • wolp
    wolp

    Ja, wenn Du meinst nimmst Du einen Teil vom Tisch. Merci

    15:42 Uhr, 30.11.2018
  • wolp
    wolp

    Haben Sie auch alle brav Ihren Gold mittags short gemacht? Prima, dann sind wir doch entspannt. Auf den Germanen hören! Merci

    14:14 Uhr, 30.11.2018
  • new-agens
    new-agens

    Wozu die ganze Aufregung? Irgendjemand hier schrieb zuletzt: "Wir sind die einzige Generation, die noch keine Schei*** fressen musste." Was nicht ist, kann ja noch werden :-) @ Herr Kühn: Unter uns Pastorentöchtern - gegen einen gepflegten Volvo fährt sich ein Audi wie ein ungelenker Trekker (ich habe beide Kombivarianten - A6 und V90, auch XC 70 schon gefahren)...

    12:13 Uhr, 30.11.2018
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