Mentaltraining: Traden in Trance!
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Sicher kennen Sie die Situation. Sie sitzen an Ihrem Computer und wollen mal schauen was die Kurse gerade so machen. Sie scannen die Märkte ab und suchen nach Einstiegsgelegenheiten. Doch der Markt bietet Ihnen gerade nicht Ihr Signal. Unbewusst und bewusst nehmen Sie aber dennoch überall Bewegungen in den Charts wahr. Sie sehen, es wird rege gehandelt, doch leider ohne Sie! Und Sie sitzen da, können gerade scheinbar nichts tun, außer auf Ihr Signal warten.
Plötzlich schleicht sich der Gedanke bei ihnen ein „Oder könnte ich nicht doch etwas tun. Gibt es nicht doch hier und da eine Chance für mich?“. Sie klicken sich durch die unterschiedlichen Zeiteinheiten und siehe da – es tun sich Chancen auf! „Hier rennt der Kurs doch klein durch den Stundenwiderstand!. Und da wird gleich das Vortageshoch geknackt!. Und diese beiden Gleitenden Durchschnitte sehen auch gut aus!.“
Je mehr Systeme Sie kennen, aber eigentlich nicht handeln, desto mehr Chancen nehmen Sie wahr. Haben Sie dann den Drang diese auch handeln zu wollen, dann hat meistens Ihr Unbewusstes Sie im Griff. Das will nämlich auf Jagd gehen, siegen, gewinnen, etwas wert sein. Leben heißt schließlich Bewegung... machen..., etwas erreichen wollen... – Sieger sein!
Dieses Urbedürfnis ist im Menschen angelegt. Und die moderne, westliche Welt unterstützt dieses Prinzip. Wer leistet ist etwas wert. Wer nichts leistet – ist nichts wert. Sie können diese Problematik leicht an dem Zustand vieler Arbeitsloser erkennen. Die meisten Arbeitslosen haben das Problem nicht mehr dazu zu gehören in unserem Leistungssystem. Sie fühlen sich oft nicht mehr gebraucht – wertlos!
Beim Traden zeigt sich diese Tatsache in Form von Übertrading. Es werden Positionen eingegangen bei denen man sich oft im nachhinein fragt, warum bin ich diesen Trade eigentlich eingegangen?!
Ganz einfach – Sie wollten Sieger sein – etwas wert sein! Besonders groß ist die Gefahr des Übertradens wenn schon einige Minustrades entstanden sind.
Dem Übertraden geht in der Regel ein unbewusster Trancezustand voraus. Jeder Mensch erlebt täglich völlig unbewusst kleine Trancen. Zum Beispiel beim Autofahren. Wie oft passiert es, dass wir uns gar nicht mehr so recht erinnern können welche Farbe die Ampel gerade genau hatte, welches Auto gerade vor uns fuhr usw. Oder sie stehen gedankenverloren an der Ampel. Erst das Hupen hinter Ihnen weckt Sie wieder auf.
Auch beim Traden werden wir immer wieder vom Chart, von der Realität – dem JETZT weggezogen. Wir tauchen ein in das Auf und Ab der Kursschwankungen. In dem Moment besteht die Gefahr, dass nicht Sie traden, sondern Sie werden getradet: vom Markt! Und das auch noch im Trancezustand.
Wie kann man sich vor solchen Situationen schützen? Wichtig ist natürlich den Realitätsbezug ständig zu behalten. Der wichtigste Realitätsbezug ist Ihr Tradingplan. Finden Sie keinen Einstieg, der ihrem Plan entspricht warten Sie auf die Zeiteinheit, die Ihr Plan Ihnen vorgibt, außerhalb der Charts. Lesen Sie eine Zeitschrift, ein Buch, gucken Sie TV oder was immer Ihnen Spaß macht. Schauen sie aber bitte nicht auf die Charts, wenn sie sich nicht wirklich sicher, dass Sie dem Sog des Marktes widerstehen können!
Wenn sie emotional an einer Situation gebunden sind, ist die Gefahr groß, dass Sie in alte Muster fallen, die Sie erstens nicht wollen und die Ihnen zweitens nicht gut tun! Schützen sie sich vor solchen Trancen indem Sie ganz bewusst eine Veränderung herbeiführen. Verlassen Sie den Ort oder setzen sie ganz bewusst einen Unterbrecher!
Glauben Sie mir, Sie sind nicht der Einzige, dem es schwer fällt sich der großen Anziehung des Marktes zu widersetzen. Entscheidend ist nicht, dass Sie das können, sondern wie Sie das schaffen!
Norman Welz - Mentaltrainer / Börsenpsychologie
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