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15:44 Uhr, 17.03.2017

Tradingpsychologie: Traden ohne Verstand

Es gibt an den Märkten nicht die absolute Wahrheit, es gibt nur die individuelle. Tradingchancen entstehen immer im Auge des Betrachters

Der Berufsalltag vieler Menschen sieht in der Regel so aus: Sie fahren in die Firma, gehen an ihren Arbeitsplatz und machen ihren Job. Liegengebliebene oder anfallende Aufgaben werden erledigt, zwischendurch eine Pause und irgendwann ist Feierabend.

Beim Traden werden keine unerledigten Arbeiten gemacht, oder Aufgaben abgearbeitet, die einem zumeist andere gegeben haben. Das macht auch den Reiz dieses Geschäfts aus. Denn viele versuchen, gerade mit dem Trading aus dem Hamsterrad Berufsalltag und Abhängigkeit heraus zu kommen.

Wer geht schon täglich in seinen Job mit dem Gedanken: „Heute suche ich meine Chance!“, „Den nächsten Kunden will ich für mich gewinnen!“. Sicher die wenigste!. Beim Trading ist das Alltag. Beim Traden sucht man ständig nach Chancen. Davon lebt das Geschäft. Doch gibt es hierbei einen entscheidenden Unterschied: Findet man Chancen, oder erfindet man welche?

Die Gefahr, Chancene zu erfinden ist immer besonders groß, wenn die Gedanken einen im Griff haben. Wenn Fragen auftauchen wie: „Wird mir dieser Trade Geld bringen?“, „Werde ich mit diesem Trade meine letzten Verluste ausgleichen?“, „Wird das der lang ersehnte Super-Monster-Trade, der mich aus meinem Drawdown rettet?“.

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Wenn Sie solche Gedanken haben, dann haben sie Hoffnungen. „Hoffnung, so sagt man, ist der Kutscher der Armut“. Hoffnungen und Gedanken werden vom Verstand kreiert. Und der Verstand ist ein Sucher - er will finden. Und zwar dass, wovon er überzeugt ist. Das Fatale ist, der Mensch glaubt seinen Gedanken. Für ihn sind sie die Wahrheit. Verständlich, denn den Großteil unseres Lebens realisieren wir mit unserem Verstand. Der allerdings größtenteils vom Unbewussten gesteuert wird. Um beim Bild des Kutschers zu bleiben: Die Pferde sind der Verstand - der Kutscher das Unbewusste!

Man darf beim Trading nie vergessen, das die Realität immer individuell ist. Das können Sie leicht anhand eines Chartbildes überprüfen. Wo der eine Trader einen Kanaltrade in einer Seitwärtsrange sieht, entdeckt ein anderer Trader ein 1-2-3 Ausbruch. Wer hat nun Recht? Beide! Denn es gibt an den Märkten nicht die absolute Wahrheit, es gibt nur die individuelle. Tradingchancen entstehen immer im Auge des Betrachters. Wahr ist, was wir für wahr halten!

Wahrheit beim Trading gibt es dann, wenn Sie ein System haben, das nachweislich Gewinne erwirtschaftet. Ein System auf der Basis von Vermutungen wie z.B. „Ich bin davon überzeugt, der Markt wird sich nicht halten, es geht abwärts!“, wird auf Dauer nicht erfolgreich sein. Mal ehrlich, würden Sie einem Vermögensverwalter ihr Geld anvertrauen, der auf solch wackeligen Gedanken Ihr Vermögen anlegt? Sicher nicht. Komisch ist dennoch, dass sehr viele Tradinganfänger genau so an der Börse agieren. Warum? Weil sie es nicht besser wissen, oder nicht besser können!

Die große Herausforderung beim Handeln ist selektives Denken. Man muss sozusagen seine Gedanken managen: welche sind nützlich, welche hinderlich.

Finden Sie beim Traden Notausgänge für Ihre unnützen Gedanken! Denn sonst wird es schwer, erfolgreich zu werden.

Weise Yogameister benutzen für das menschliche Gedankenwirrwarr das Bild eines Affen, der wild und unkontrolliert eine Palme rauf und runter rennt. Die Aufgabe des Traders ist es, diesen Affen zur Ruhe zu bringen. Erfahrene Trader wissen, das wird umso schwerer je kleiner die Zeiteinheiten sind, in denen man handelt.

Wer beim Trading konzentriert und fokussiert bleiben kann, kommt erstens schneller ans Ziel und macht zweitens weniger Fehler. Und Fehler führen oft zu weiteren Fehlern. Und vor allem kosten Fehler eine Menge Geld. Ihr Geld!

Gedankenkontrolle hilft gelassener zu agieren und zu erkennen, was wirklich an den Märkten passiert.

Es ist z.B. durchaus hilfreich sich seiner Gedanken bewusst zu werden, indem man sie beim Traden aufschreibt. Wer das regelmäßig macht, wird schnell erkennen was seine persönlichen Gedankenfallen sind. Es empfiehlt sich außerdem an seinen Gedanken zu arbeiten, die man haben möchte, um erfolgreich traden zu können. Schließlich will man ja seine Ziele erreichen und nicht sich ständig nur bewusst werden, inwiefern man „falsch“ denkt. Entwicklung findet immer in der Zukunft statt!

Die Märkte sind schon nervös genug, man sollte sich das Traden also nicht noch schwerer machen, indem man es zulässt, dass die Gedanken die Regie beim Handeln übernehmen.

Am besten verhält man sich wie der Mitarbeiter, der jeden Morgen in die Firma zum Arbeiten fährt und zuverlässig seinen Job macht. Als Trader bedeutet das: konzentriert seinen Tradingplan umsetzen. Mit dem Wissen, dass man selbst der Chef ist.

Norman Welz

Experte für angewandte Tradingpsychologie

www.bettermind.de

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