Zypern: Unversicherten Anlegern droht der Verlust von bis zu 40 % ihrer Einlagen
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Brüssel/ Frankfurt/ Berlin/ Nikosia (BoerseGo.de) - Die Troika der internationalen Geldgeber aus EU, EZB und IWF hat den zweiten Rettungsplan des Landes abgelehnt. Das berichteten griechische Medien nach einem Treffen der Troika mit Zyperns Präsidenten Nikos Anastasiades. Die Troika halte es für wenig wahrscheinlich, dass der von der Regierung in Nikosia geplante Solidaritätsfonds die geforderten Gelder von 5,8 Milliarden Euro einbringe. Die Geldgeber fordern demnach weiterhin einen zwangsweisen Einbezug von Bankkunden, die über mehr als 100.000 Euro an Guthaben auf zyprischen Konten lagern.
Diesem Gefallen wollen die Zyprer nun offensichtlich doch nachkommen. Zur Rettung Zyperns vor der Pleite ist erneut eine Zwangsabgabe für Bankkunden im Gespräch. Die Regierung denke darüber nach, eine Zwangsabgabe auf Geldeinlagen einzuführen, bestätigte der konservative Abgeordnete Prodromos Prodromou am Freitag im zyprischen Fernsehen. Es werde die hohen Geldeinlagen betreffen, so Prodromou. Das zyprische Parlament hatte eine Zwangsabgabe auf Bankguthaben am vergangenen Dienstag noch abgelehnt.
Zuvor war bereits durchgesickert worden, dass reichere Bankkunden wieder herangezogen werden. Laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ drohen Anlegern der zyprischen Popular Bank (Laiki) mit Einlagen über 100.000 Euro bei der Abwicklung sogar Verluste von bis zu 40 Prozent. Die Zeitung beruft sich auf EU-Vertreter und Quellen in Zypern, die den Restrukturierungsplan kennen. Die zyprische Regierung wolle die von den Europartnern geforderten Eigenbeteiligung von 5,8 Milliarden Euro am Hilfspaket auf diesem Weg um 3,6 Milliarden Euro drücken.
Die Bundesregierung warnte Zypern derweil davor, zur Sanierung der Bankenbranche auf Pensionsfonds zurückzugreifen. Laut Regierungssprecher Steffen Seibert hält die Bundesregierung den Vorschlag für den falschen Weg. Der als Solidaritätsfonds bezeichnete Topf sollte mit Kapital von Kirche, Rentenkassen und anderen Einrichtungen gefüllt werden und Staatsanleihen ausgeben. Auch die zyprische Zentralbank sollte den Plänen zufolge mit ihren Goldreserven dazu beitragen. Nach wie vor ist unklar, ob das Parlament in Nikosia heute Nachmittag über den umstrittenen Rettungsplan abstimmt.
Zyperns Zentralbankchef Panikos Demetriades bekräftigt den Plan, die Popular Bank (Laiki Bank) in eine funktionsfähige und eine „Bad Bank“ aufzuspalten. Damit soll das Institut vor dem Zusammenbruch bewahrt werden.
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