Kommentar
16:04 Uhr, 27.12.2019

Zum Jahreswechsel: Feuerwerk bei Gold und Silber…

Zur besinnlichen Weihnachtszeit sorgten die beiden Edelmetalle für einigen Wirbel. Doch die größten Überraschungen drüften erst noch kommen...

Geschafft! Der „ruhige Weihnachtshandel“ bescherte Goldinvestoren den sehnlichst erwarteten Sprung über die auch psychologisch bedeutende Marke von 1.500 US-Dollar. Die Weihnachtsüberraschung beim Goldpreis beleuchtet mein Kollege Henry Philippson im folgenden Beitrag…

Das neue Jahr beginnt für die Edelmetalle daher mit dem stärksten denkbaren Rückenwind, denn auch der Silberpreis ließ sich zuletzt nicht lumpen und legte seit Mitte Dezember rund 8,6 Prozent zu.

Damit konnten Silberanleger selbst mit physisch erworbenen Münzen und Barren binnen weniger Tage die durchschnittliche Jahresperformance eines Aktienjahres bei DAX oder Dow Jones übertrumpfen. Die Aktien schwergewichtiger Silberproduzenten, wie etwa unsere Altempfehlung Coeur Mining (CDE), haben seit den Sommertiefs sogar stattliche 200 Prozent zugelegt...

Frappierend ist in dem Zusammenhang, dass beim Silber eigentlich noch „gar nichts“ passiert ist. Die folgende Grafik zeigt dazu den Silberpreis auf Monatsbasis seit 2002:

Zum-Jahreswechsel-Feuerwerk-bei-Gold-und-Silber-Kommentar-Andreas-Hoose-GodmodeTrader.de-1

Recht eindrucksvoll ist an dieser Stelle die folgende Tagesbetrachtung seit Anfang 2019: Das Silber scheint sich jetzt wieder auf den Weg machen zu wollen…

Zum-Jahreswechsel-Feuerwerk-bei-Gold-und-Silber-Kommentar-Andreas-Hoose-GodmodeTrader.de-2

Dynamische Auftritte, wie zuletzt gesehen, sind typisch für das weiße Metall: Der enge Silbermarkt ist geradezu prädestiniert für enorme Kurszuwächse. Sollte der Goldpreis in den kommenden Jahren nachhaltig über das Allzeithoch bei 1.911 US-Dollar ansteigen, dürfte hier buchstäblich die Post abgehen: Insbesondere mit den Aktien der kleinen Silberexplorer werden Anleger bei neuen Goldkurs-Rekorden schon mit relativ überschaubaren Beträgen ein kleines Vermögen verdienen.

Der jüngste Auftritt mit Kurszuwächsen von 50, 80 oder 100 Prozent innerhalb weniger Tage war da nur ein leiser Vorgeschmack. In Zeiten leerer Rentenkassen und einer in Deutschland drohenden Demographie-Katastrophe könnten Anleger diesen Aspekt in ihrer Portfoliogestaltung berücksichtigen:

Wer starke Kursschwankungen aushält, der kann mit Aktien aus dem Silbersektor in den kommenden Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit drohender Altersarmut vorbeugen. Man sollte es allerdings auch nicht übertreiben, denn der Sektor ist nichts für herzschwache Investoren. Auch aus diesen Gründen bilden Silberinvestments einen der Schwerpunkte unserer Analysen…

Wobei die Party in diesem hochspekulativen Segment erst so richtig beginnen dürfte, wenn der Goldpreis die enorm wichtige Zone von 2.000 US-Dollar hinter sich lassen kann. Doch sind solche Kursziele überhaupt realistisch? Dazu ist ein Blick in die Geschichtsbücher hilfreich:

Bekanntlich fand die enorme Ausweitung der Geldmenge aktueller Prägung, die in den kommenden Jahren systembedingt ihrem Höhepunkt zustreben wird, ihren Ausgangspunkt mit der Entscheidung von US-Präsident Richard Nixon im August 1971, das Goldfenster „vorübergehend“ zu schließen. Ferdinand Lips beschreibt die damaligen Turbulenzen, die später als „Nixon-Schock“ Eingang in die Geschichtsbücher fanden, im folgenden Beitrag mit den folgenden Worten:

„Präsident Nixon reagierte, und am 15. August 1971 schloss er das Goldfenster, indem er dem U.S.-Schatzamt untersagte, fortan irgendwelche im ausländischen Besitz befindliche US-Dollars gegen Gold einzutauschen. „Das Schließen des Goldfensters“ war, so Salsman, „ein höflicher Ausdruck für die Nichterfüllung von Goldzahlungen, in anderen Worten Zahlungsunfähigkeit und ein Verstoß gegen die internationalen monetären Vereinbarungen. Dieser Bruch von Verpflichtungen unterschied sich im Wesentlichen nicht von den Moratorien von „Dritte Welt“-Schuldnern, wie sie später in den achtziger Jahren vorkamen. Die Zahlungseinstellung von Gold entsprach der Handlungsweise einer Bananenrepublik. Der Dollar blieb seitdem vom Gold abgekoppelt“.[2]

Was seinerzeit als angebliche „Notfallmaßnahme“ durchgesetzt wurde, das hat sich in der Realität schnell als überlebenswichtige Voraussetzung für den Fortbestand unseres ungedeckten Schuldgeldsystems entpuppt. Deshalb wurde an der Nixon-Entscheidung später auch nie mehr gerüttelt.

Geht man der Frage nach, welches Potential im Goldpreis heute steckt, dann bietet es sich an, aktuelle Kenngrößen wie die Notenbank-Bilanz, die Inflation, die US-amerikanische Staatsverschuldung, die Geldmenge oder die Wirtschaftsleistung BIP mit den Werten vom August 1971 zu vergleichen. Seinerzeit markierte der Goldpreis ein Rekordhoch bei knapp 44 US-Dollar je Feinunze.

In der Folge stellte sich heraus, dass der Goldpreis Inflation und Schuldenausweitung der vergangenen Jahrzehnte auch in Relation zur Wirtschaftsleitung oder zur Bilanzausweitung der US-Notenbank recht realitätsnah abgebildet hat. Es besteht daher Grund zu der Annahme, dass dies auch in Zukunft so sein wird.

Aufschlussreich ist dies im aktuellen Kontext: Angesichts einer globalen Verschuldung in Höhe von 250 Billionen US-Dollar stehen die Notenbanken mit dem Rücken zur Wand: Auf der einen Seite müssen sie die Zinsen niedrig halten, um eine verschuldungsbedingte Depression zu verhindern.

Gleichzeitig wird nun immer deutlicher, dass selbst stark ansteigende Schulden ein immer geringeres Wachstum erzeugen. Anders formuliert: Der Effekt weiterer Schulden nimmt immer weiter ab...

Um eine globale Schuldenkatastrophe abzuwenden, werden die Notenbanken in den kommenden Jahren deshalb gezwungen sein, heute nicht vorstellbare Geldmengen zu drucken. Und nach den Erfahrungen seit 1971 muss man davon ausgehen, dass der Goldpreis die sich abzeichnende globale Schuldenorgie auch diesmal sehr realitätsnah abbilden wird.

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Ob es dann bei den von vielen Experten heute prognostizierten 3.000 US-Dollar je Feinunze bleiben wird, ist mindestens fraglich. Denn exponentielle Entwicklungen haben die unangenehme Eigenschaft, dass sie sich mit dem linear geprägten menschlichen Verstand nur schwer bis gar nicht prognostizieren lassen.

Uns fehlt hierfür schlicht das Vorstellungsvermögen. 3.000 US-Dollar je Feinunze scheint daher heute den meisten Analysen einigermaßen plausibel. Mit 300.000 US-Dollar ist das schon etwas völlig anderes.

Solche Überlegungen sind freilich nicht in Stein gemeißelt, sie können aber Anhaltspunkte liefern für künftige Entwicklungen:

Berücksichtigt man den Zustand, in dem sich unser aktuelles Schuldgeldsystem im Jahr 49 nach der Nixon-Entscheidung von 1971 befindet, dann dürften die heute völlig „utopischen“ Kursziele weitaus näher an der künftigen Realität liegen als die vergleichsweise moderaten Expertenerwartungen des Jahres 2019…

In diesem Sinne wünschen wir allen Leserinnen und Lesern ein glückliches und erfolgreiches Neues Jahr 2020…

Und vor allem: Bleiben Sie gesund…

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Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG. Weitere Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de

153 Kommentare

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    Baltic Exchange Dry Index

    The Baltic index, which measures the cost of shipping goods around the world, slumped 114 points, or 10.5%, to 976 points on Thursday, posting its biggest one-day percentage drop since January 2014, pressured by weaker demand for dry bulk vessel segments. The index plunged nearly 61% after touching a multi-year high of 2,518 points in September 2019 and ended 2019 15% lower. Historically, Baltic Exchange Dry Index reached an all time high of 11793 in May of 2008.

    https://tradingeconomics.com/c...

    10:30 Uhr, 03.01.2020
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    FYI

    link: https://www.nytimes.com/2020/01/02/opinion/hypersonic-missiles.html

    By Steven Simon

    Mr. Simon is an analyst at the Quincy Institute and teaches international relations at Colby College.

    Jan. 2 / Published BEFORE Suleimani was killed!

    Moreover, hypersonics are a weaponized moral hazard for states with a taste for intervention, because they erase barriers to picking fights. Is an adversary building something that might be a weapons factory? Is there an individual in an unfriendly country who cannot be apprehended? What if the former commander of Iran’s Revolutionary Guards, Qassem Soleimani, visits Baghdad for a meeting and you know the address? The temptations to use hypersonic missiles will be many.

    >>>

    CIA/Council on Foreign Relations asset (?) STEVEN SIMON (wiki: https://en.wikipedia.org/wiki/Steven_Simon) connected with NYtimes tried to warn Suleimani about his pending assassination:

    09:23 Uhr, 03.01.2020
  • DiNase
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    The United States killed Iran's top general, Gen. Qassem Soleimaniand, the architect of Tehran’s proxy wars in the Middle East in an airstrike at Baghdad's international airport early on Friday.

    >>>

    Taiwan's defence ministry has confirmed the death of its Chief of general staff General Shen Yi-ming, after a helicopter made an emergency landing in northern part of the country. The country's top general died alongside 7 others after a UH-60M Black Hawk helicopter crashed in mountains near Taipei. / 02/01/2020 9:10 AM

    >>>

    Iran conflict might hold defense key for Taiwan

    http://www.taipeitimes.com/New...

    08:06 Uhr, 03.01.2020
  • DiNase
    07:56 Uhr, 03.01.2020
  • DiNase
    DiNase

    Bundesbank-Präsident Weidmann warnt vor Einführung eines E-Euros / Quelle: Guidants News https://news.guidants.com

    21:39 Uhr, 02.01.2020
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    Das türkische Parlament hat der Regierung die Erlaubnis für eine Militärintervention in Libyen gegeben. / Quelle: Guidants News https://news.guidants.com

    21:37 Uhr, 02.01.2020
  • DiNase
    DiNase

    Netanyahu resigns from all ministerial positions

    PM resigns from all ministerial portfolios he held, and will appoint replacements in the coming days.

    http://www.israelnationalnews....

    20:08 Uhr, 02.01.2020
    1 Antwort anzeigen
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    DiNase

    ask bing

    "Pay Any F.R.B. Branch or Gen. Depository for Credit U.S. Treas. This is in Payment of U.S. Oblig."

    >>>

    ask bing

    JFK Executive Order 11110

    12:42 Uhr, 02.01.2020
  • DiNase
    DiNase

    FYI

    https://twitter.com/JudicialWatch.org...

    >>> eyes wide shut @ tagesschau aka Märchenstunde ... ?

    08:40 Uhr, 02.01.2020