Zinssenkung in der Türkei: Druck aus Ankara
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Ankara (Godmode-Trader.de) - Die Notenbank der Türkei hat auf ihrer heutigen Sitzung den Leitzins um 2,5 Prozentpunkte auf 14,0 Prozent gesenkt. Es ist die dritte Reduzierung, seitdem der neue Notenbankchef Murat Uysal im Sommer sein Amt angetreten hat. Die meisten Analysten hatten einen geringeren Zinsschritt erwartet. Commerzbank-Analyst Tatha Ghose hatte mit einer Zinssenkung auf 15 Prozent vorhergesagt. Seit Juli wurde das Zinsniveau zur Bekämpfung der grassierenden Inflation, die im September bei 15,01 Prozent lag, nun bereits um insgesamt 7,5 Prozent reduziert.
Die schwache Entwicklung der Wirtschaft war ebenfalls ein Grund der heutigen Zinssenkung. Die türkische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr in eine Rezession geraten, die von einer Flucht internationaler Anleger und einem starken Rückgang der heimischen Konsumnachfrage geprägt war. In den ersten sechs Monaten bis Juli dieses Jahres schrumpfte die Wirtschaftsleistung um 1,5 Prozent.
Während der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan weiterhin auf niedrigere Fremdkapitalkosten fixiert ist, von denen er glaubt, dass sie die Inflation dämpfen würden, hatte sich Zentralbankgouverneur Uysal nach den großen Senkungsschritten im Juli und September für moderate weitere Kürzungen ausgesprochen. Der jetzige erneut größere Schritt dürfte demnach nicht ohne Druck aus der Politik erfolgt sein. Beobachter sehen in Uysal ohnehin nur einen 'Erfüllungsgehilfen Erdogans’ (SPIEGEL), der eben jene Zinssenkung vollzieht, die der Präsident seit Langem fordert.
Da die Gefahr von Sanktionen wegen der anhaltenden Krise in Syrien nach wie vor im Raum steht, müsste die Zentralbank künftig vorsichtiger agieren. Nach dem jüngsten Waffenstillstand in Nordsyrien ist aktuell aber ein Faktor entfallen, der zu einer Verschiebung der Zinssenkung hätte führen können, meinte Commerzbank-Experte Ghose. Die türkische Lira reagierte heute mit Abschlägen auf den Zinsentscheid.
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