Wirtschaftsdaten: Von Inflation keine Spur...
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Mit einem Anstieg der Inflationsrate hoffen die Notenbanken rund um den Erdball die Weltwirtschaft zu retten. Die Alternative heißt Deflation - und diese möchte man mit einer Politik des billigen Geldes unter allen Umständen beenden. Die vergangene Woche hat erneut gezeigt, dass der Erfolg bislang ausbleibt...
Montag:
Die britische Geldmenge M0 ist im Dezember gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 1,0 % gestiegen. Die Jahreswachstumsrate hingegen liegt bei 8,3 % nach 7,8 % im Vormonat.
Dienstag:
Der japanische Frühindikator ESRI notiert in seiner vorläufigen Veröffentlichung für Januar bei 77,1. Im Vormonat hatte der Index bei 79,4 gelegen.
Die deutsche Handelsbilanz weist für Januar einen Überschuss in Höhe von 8,5 Mrd. Euro aus nach 7,3 Mrd. Euro (revidiert von 6,9 Mrd. Euro) im Vormonat und 17,3 Mrd. Euro ein Jahr zuvor.
Die Leistungsbilanz in Deutschland zeigt im Januar Saldo ein Plus in Höhe von 4,2 Mrd. Euro. Im Vormonat lag der Überschuss bei 12,7 Mrd. Euro (revidiert von 12,3 Mrd. Euro), im Vorjahr bei 15,6 Mrd Euro.
Die Ausfuhren sind im Januar zum Vorjahr um 20,7 % auf 66,6 Mrd. Euro gefallen. Die Einfuhren nach Deutschland sind gegenüber dem Vorjahres-Januar um 12,9 % auf 58,1 Mrd. Euro gesunken.
Die Verbraucherpreise sind in Deutschland zum Vormonat um 0,6 % geklettert nach zuletzt -0,5 %. Die Jahresteuerung liegt bei 1,0 % nach zuvor 0,9 %. Die offizielle Erstschätzung lag bei +1,0 %.
Der für Europa berechnete harmonisierte Verbraucherpreisindex für Deutschland hat sich im Februar gegenüber dem Vorjahr um 1,0 % erhöht. Im Monatsvergleich kletterte der harmonisierte Index um 0,7 %. Die Schätzung vom 27.02. 2009 ist bestätigt worden.
Die französische Industrieproduktion ist im Januar gegenüber dem Vormonat um 4,1 % gesunken, nach -2,1 % im Dezember.
Der britische Produktionsindex ist im Januar auf Dreimonatssicht um 5,6 % gefallen. Im Vormonat lag der Dreimonatsvergleich mit 4,5 % im Minus. Im Januar war die Produktion zum Vormonat um 2,9 % gesunken.
Die US-amerikanischen Lagerbestände im Großhandel sind um 0,7 % gefallen. Erwartet wurde ein Rückgang im Bereich 1,0 % nach zuvor -1,5 %. Damit wurde der Vormonatswert von veröffentlichten -1,4 % nach oben revidiert.
Unser Kommentar:
Die Ausfuhren sind in Deutschland im Januar um fast 21 Prozent in die Knie gegangen. Für den Exportweltmeister bedeutet das nichts Gutes: Es ist zu befürchten, dass sich die Konjunktur in diesem Jahr weitaus stärker abschwächen wird als das die derzeitigen Schätzungen prognostizieren.
Mittwoch:
Der japanische Großhandelspreisindex für Waren ist zum Vormonat um 0,4 % auf 105,0 gefallen. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Preisverlust um 1,1 %.
Im saisonbereinigten Monatsvergleich ist der Wert des japanischen Auftragseingangs im Maschinenbau im Januar um 18,5 % gesunken nachdem er im Vormonat noch um 10,4 % gestiegen war. Die Kernrate ohne volatile Orders ist im privaten Sektor binnen gleicher Frist um 3,2 % gefallen, nach -1,7 % im Vormonat.
Die offizielle Vorausschätzung für das erste Quartal geht von einem Anstieg der Auftragseingänge in Höhe von 3,5 % aus, nachdem der Auftragseingang im vorangegangenen Quartal um 21,7 % gefallen war. Im privaten Sektor ohne die volatilen Orders liegt die Schätzung des ersten Quartals bei 4,1 % nach -16,7 % im Vorquartal.
Die deutschen Erzeugerpreise sind im Januar zum Vormonat um 1,2 % gefallen. Einen Monat zuvor waren sie um 0,8 % gesunken. Im Jahresvergleich verteuerten sich die Preise der Erzeuger in Deutschland um 2,0 % nach +4,0 % im Monat zuvor.
Unser Kommentar:
Von einem Anspringen der Inflation ist weiterhin nichts zu sehen: Die deutschen Erzeugerpreise rutschen weiter ab. Damit wird deutlich, dass die Zinssenkungen der EZB im Kampf gegen die Deflation bislang wenig ausrichten konnten. Der Fed geht es da ganz ähnlich. Dazu später.
Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohn- und Nichtwohngebäude (alle Baumaßnahmen) ist in Deutschland im Jahr 2008 gegenüber dem Vorjahr um 7.720 bzw. 4,2 % auf 174.595 zurückgegangen. Im Jahr 2007 waren es noch 182.315 genehmigte Baumaßnahmen gewesen.
Die britische Leistungsbilanz weist für Januar ein Defizit in Höhe von 3,6 Mrd. Britische Pfund aus, nach einem Minus von 3,2 Mrd. im Vormonat.
Das Handelsdefizit liegt bei 7,7 Mrd. Pfund nach zuvor -7,2 Mrd. Pfund. Die Dienstleistungsbilanz weist hingegen einen Überschuss in Höhe von 4,2 Mrd. Pfund aus. Im Vormonat hatte das Plus hier noch bei 4,0 Mrd. Pfund gelegen.
Die Leistungsbilanz aller 27 EU Mitgliedsstaaten weist im vierten Quartal in der ersten Veröffentlichung ein Defizit in Höhe von 21,0 Mrd. Euro aus. Im vorangegangenen Quartal lag das Defizit bei 60,8 Mrd. Euro. Im Vergleichsquartal des Vorjahres hatte die Bilanz ein Minus in Höhe von 14,2 Mrd. Euro ausgewiesen.
Die Dienstleistungsbilanz der EU zeigt im vierten Quartal in der ersten Veröffentlichung einen Überschuss in Höhe von 23,0 Mrd. Euro. Im Vorquartal lag das Plus bei 19,3 Mrd. Euro, im Vergleichsquartal ein Jahr zuvor bei 19,7 Mrd. Euro.
Das US-amerikanische Haushaltsdefizit liegt im Februar bei 192,8 Mrd. US-Dollar. Erwartet wurde ein Minus in Höhe von 200 bis 205,7 Mrd. US-Dollar. Ein Jahr zuvor hatte das Defizit in den Vereinigten Staaten bei 83,8 Mrd. US-Dollar gelegen.
Unser Kommentar:
Auch über einen Zuwachs von mehr als 100 Prozent beim US-amerikanischen Haushaltsdefizit wundert man sich nicht mehr in diesen Tagen. So richtig kümmert das ohnehin niemanden: Die Anleger kaufen weiterhin US-amerikanische Staatsanleihen, weil sie glauben, das werde sich schon alles wieder einrenken. Sie werden sich täuschen, aber das wird den Investoren erst bewusst werden, wenn ihnen die Kurse der Staatspapiere um die Ohren fliegen.
Donnerstag:
Die Zahl der australischen Arbeitslosen ist im Februar zum Vormonat um 17.200 auf 561.000 gestiegen. Aufs Jahr gesehen ein Anstieg um 22,2 %. Saisonbereinigt ergibt sich ein Anstieg um sogar 36,5 %. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 4.000 auf 10.811 Mio., verglichen mit dem Vorjahresmonat ein Plus von 0,8 %. Der Anteil der Beschäftigten blieb zum Vormonat unverändert bei 65,4 %. Ein Jahr zuvor hatte die Rate noch bei 65,5 % gelegen.
Die französischen Verbraucherpreise sind im Berichtsmonat zum Vormonat erwartungsgemäß um 0,4 % gestiegen. Zuletzt hatte der Monatsanstieg bei 0,2 % gelegen. Die Jahresteuerung liegt bei 0,9 %.
Die Erzeugerpreise der Industrie sind in der Euro-Zone im Januar zum Vormonat um 0,8 % gefallen nach zuvor -1,5 % (revidiert von -1,3 %). Im Jahresvergleich sind die Preise der Erzeuger in der Industrie um 0,5 % gesunken nach zuvor +1,2 %.
Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe ist in Deutschland im Januar zum Vormonat preis- und saisonbereinigt um 7,5 % gefallen. Erwartet wurde hingegen ein Rückgang in Höhe von 3,0 %. Im Vormonat war die Produktion um revidierte 3,9 % gesunken(revidiert von -4,6 %).
Der US-amerikanische Umsatz im Einzelhandel ist im Februar um 0,1 % zurückgegangen. Erwartet wurde ein deutlicherer Umsatzrückgang im Bereich von 0,4 bis 0,5 %. Im Vormonat war der Umsatz des Einzelhandels in den Vereinigten Staaten noch um 1,8 % (revidiert von +1,0 %) gestiegen. Ohne die Autoverkäufe ist der Einzelhandelsumsatz in den USA hingegen um 0,7 % gestiegen. Gerechnet wurde mit einem Rückgang von -0,1 %. Einen Monat zuvor war ein Anstieg um 1,6 % zu verzeichnen gewesen (revidiert von +0,9 %).
Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 654.000 gestiegen. Erwartet wurden 640.000 neue Anträge nach zuvor 645.000 (revidiert von 639.000).
Die US-amerikanischen Lagerbestände sind im Januar um 1,1 % zurückgegangen. Damit war bereits gerechnet worden. Die Umsätze sind gleichzeitig um 1,0 % gefallen.
Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 112 Bcf auf 1.681 Bcf zurückgegangen. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 102 Bcf geschrumpft, im Vorjahr hatten sie bei 1.410 Bcf gelegen.
Freitag:
Die Kfz-Neuzulassungen sind im Bereich der EU und der EFTA im Februar verglichen mit dem Vorjahr um 18,3 % gefallen nach -27,0 % im Vormonat und -17,8 % im Monat davor.
Im Vergleich Januar bis Februar mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum sind die Neuzulassungen bei den Pkws um 22,6 % zurückgegangen.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist der Gesamtumsatz im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland im Januar um 20,0 % gesunken. Im Vormonat hatte das Minus 12,6 % betragen. Der Inlandsumsatz ist im Januar-Jahresvergleich um 16,6 % gefallen, der Umsatz mit dem Ausland um 23,8 %.
Im Saison- und arbeitstäglich bereinigten Vergleich zum Vormonat verlor der Umsatz-Volumenindex im Januar um 6,6 % nach -5,8 % im Vormonat. Im Inlandsgeschäft sank der Index dabei um 3,7 %, im Auslandsgeschäft fiel er um 10,0 %.
Die deutschen Großhandelspreise sind im Februar gegenüber dem Vormonat um 0,1 % gesunken nach -0,4 % im Vormonat. Im Jahresvergleich ist der Preisindex des Großhandels in Deutschland um 5,7 % gefallen nach zuvor -5,9 %.
Der Einzelhandelsumsatz ist in der Eurozone im Januar gegenüber dem Vormonat in der ersten offiziellen Schätzung um 0,1 % gestiegen. Im Jahresvergleich ist der Umsatz des Einzelhandels in der Eurozone im Berichtsmonat um 2,2 % gesunken.
Der Arbeitskostenindex der Eurozone ist im vierten Quartal zum Vorjahr um 3,8 % gestiegen. Im Quartal zuvor war der Arbeitskostenindex um 4,2 % (revidiert von +4,0 %) geklettert.
Die US-amerikanische Handelsbilanz weist für Januar ein Defizit in Höhe von 36,03 Mrd. US-Dollar aus. Erwartet wurde ein Minus im Bereich 38,2 bis 38,4 Mrd. US-Dollar. Im Vormonat hatte das Defizit noch bei 39,90 Mrd. US-Dollar gelegen, im Januar 2008 bei 59,16 Mrd. US-Dollar.
Die US-amerikanischen Exportpreise sind im Februar insgesamt um 0,1 % zurückgegangen nach zuvor noch +0,5 %. Ohne landwirtschaftliche Erzeugnisse sind die Ausfuhrpreise um 0,1 % geklettert nach zuletzt schon +0,1 % (revidiert).
Die US-amerikanischen Importpreise sind im Februar um 0,2 % gefallen nach zuletzt -1,2 % (revidiert von -1,1 %). Ohne Öl sind die Einfuhrpreise in den Vereinigten Staaten um 0,6 % gesunken nach zuvor -0,8 %.
Unser Kommentar:
Das wird der US-Notenbank aber gar nicht gefallen: Trotz der verzweifelten Anstrengungen, die Inflation durch niedrige Zinsen und die massive Liquiditätsschwemme wieder anzukurbeln, gehen die Preise weiter zurück.
Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in Kürze erscheint.
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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de
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