Wie grün ist das Konjunkturprogramm der EU?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
"In der Covid-19-Pandemie wollen die politischen Entscheidungsträger der EU Investitionen in Bereichen beschleunigen, die direkt der Umwelt und der Gesundheit zugutekommen – wir rechnen mit tiefgreifenden Auswirkungen auf Unternehmen und Regierungen. Sie müssen ihren Stakeholdern erläutern, wie sie ihrer Verantwortung gerecht werden. Das grüne Konjunkturprogramm der EU erfüllt im Ergebnis die Erwartungen: Der Vorschlag konzentriert sich auf saubere Mobilität, Gebäuderenovierung, einen schnelleren Wandel hin zu erneuerbaren Energien und Wasserstoff sowie die Kreislaufwirtschaft.
Wird der Plan verabschiedet und umgesetzt, so sollten Anleger sich darauf einstellen, dass er Gewinner haben wird (etwa die Nutznießer der Projekte im Rahmen des Programms), aber auch Verlierer (nicht einschlägige Sektoren oder Bereiche, in denen Subventionen gekürzt werden, um die Finanzierung der Schwerpunktprojekte zu sichern). Die Märkte warten mit Spannung auf weitere Einzelheiten darüber, wie die Pläne finanziert und von den Mitgliedsstaaten vereinbart werden.
Diese Projekte dürften dem Emissionsvolumen grüner und nachhaltiger Anleihen – sowohl von Unternehmen als auch von Staaten – weiteren Auftrieb geben und die Größe und Diversifizierung dieses Marktes steigern.
Die Covid-19-Krise verschärft soziale und wirtschaftliche Sorgen. Wahrscheinlich eröffnet die Krise Möglichkeiten, in die Umgestaltung von Volkswirtschaften weltweit zu investieren. Für die Zukunft erwarten wir von den Investoren eine zunehmende Konzentration auf ökologische, soziale und Governance-Faktoren (ESG). Renten-Anleger werden den Wandel mit ihrem eigenen Engagement vorantreiben und Managementteams zur Rechenschaft ziehen. Für viele Unternehmen ist dieses Jahr der Kapitalmarkt eine wichtige Finanzierungsquelle, um die Barreserven in der Krise wieder aufzufüllen.
Während alle Stakeholder wieder vermehrt auf die Bilanzen achten, verlagert sich die Macht zu den Anleiheinvestoren. Das dürfte auch nach der Pandemie so bleiben, ebenso wie die gestiegene Bedeutung von Nachhaltigkeit. Emittenten werden nicht nur danach beurteilt werden, wie sie die Pandemie bewältigen, sondern auch danach, ob sie auch in einer anhaltenden Erholungsphase Performance bringen und dabei die Interessen eines breiten Spektrums bedienen können – dazu gehören Mitarbeiter, Kunden, Lieferkette und Gesellschaft im weiteren Sinne.
Dabei sollte das soziale Element innerhalb von ESG mehr Aufmerksamkeit als in der Vergangenheit erhalten, da sich die Krise zu einem gesellschaftlichen Problem entwickelt hat und Regierungen und Unternehmen aufgefordert sind, eine gerechtere Wirtschaft aufzubauen.“
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.